Nach Gewinneinbruch 12.03.2014 10:50:32

E.ON erwartet weitere Rückgänge

In den nächsten Monaten dürfte sich die Entwicklung fortsetzen: E.ON selbst rechnet für das Jahr 2014 mit einem weiteren Gewinneinbruch um bis zu ein Drittel. Die Dividende für das vergangene Jahr will der Konzern angesichts seiner Schwierigkeiten von 1,10 Euro je Aktie im Vorjahr auf nur noch 60 Cent zusammenstreichen.

Damit zeigt sich bei E.ON immer deutlicher die von der Energiewende ausgelöste Not: Die einst hoch lukrativen Kraftwerke des Unternehmens sind teils nur noch schlecht ausgelastet und müssen den Strom zu schrumpfenden Großhandelspreisen abgeben.

Unter anderem deshalb ist der nachhaltige Konzerngewinn des Unternehmens im vergangenen Jahr von 4,17 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch 2,24 Milliarden Euro zurückgegangen. Die Entwicklung ist drastisch - sie kann Beobachter allerdings nicht überraschen: Analysten hatten im Durchschnitt einen nur wenig schwächeren Rückgang des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses auf 2,27 Milliarden Euro vorausgesagt. Auch E.ON selbst hatte den Gewinneinbruch prognostiziert: Der Konzern engte im November eine frühere Prognose ein und stellte für das Jahr 2013 ein nachhaltiges Nettoergebnis zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden in Aussicht.

Börsenhändler zeigten sich am Mittwochmorgen denn auch eher erleichtert. Die Geschäftszahlen lägen im Rahmen der Erwartungen, sagte ein Marktteilnehmer. Die Dividende allerdings falle mit 60 Cent etwa schlechter als produziert aus. Der Kurs der E.ON-Aktie verbesserte sich bei Börsenöffnung gleichwohl um rund 1,8 Prozent.

Dennoch, die Konkurrenz durch Erneuerbare Energien macht E.ON erheblich zu schaffen. Die Auswirkungen zeichneten sich auch im Ergebnis des operativen Geschäfts ab: Das um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) schrumpfte um rund 14 Prozent auf 9,32 Milliarden Euro. Auch diese Entwicklung hatten Analysten vorausgesagt: Sie waren von einem Rückgang der operativen Kennzahl auf rund 9,26 Milliarden Euro ausgegangen, nachdem E.ON selbst einen Wert zwischen 9,2 und 9,3 Milliarden Euro prognostiziert hatte.

Besonders deutlich fiel die Entwicklung erwartungsgemäß im Geschäft mit der Stromerzeugung aus: Mit seinen konventionellen Kraftwerken verdiente E.ON gemessen am bereinigten EBITDA im vergangenen Jahr nur noch rund 1,88 Milliarden Euro - und damit 21 Prozent weniger als im Vorjahr. In dem Konzernteil wirkte sich auch das Ende der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten negativ aus. Positiv entwickelte sich dagegen das Geschäft mit der Öl- und Gasförderung. Der operative Gewinn (bereinigtes EBITDA) der Sparte verdoppelte sich etwa wegen der Inbetriebnahme neuer Ölfelder auf 1,07 Milliarden Euro.

Für operative Gewinnrückgänge sorgte allerdings auch, dass E.ON Konzernteile verkaufte. Zudem zeigte ein Sondereinfluss Wirkung: Im Ergebnis des Vergleichsjahres 2012 ist eine einmalige Rückzahlung des Gaslieferanten Gazprom in Höhe von rund 1 Milliarde Euro enthalten gewesen.

Das Nettoergebnis - also das Ergebnis nach Sondereffekten, Steuern und Dritten - schrumpfte dennoch nur leicht von 2,19 Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,14 Milliarden Euro. Ursache dafür ist unter anderem, dass E.ON abseits des operativen Ergebnisses Einmalerlöse durch die Veräußerungen von Konzernsparten erzielte. Das Unternehmen trennte sich im vergangenen Jahr etwa von Regionalversorgern wie den Töchtern E.ON Mitte und E.ON Westfalen Weser.

Die Gewinneinbrüche des vergangenen Jahres bedeuten allerdings nicht das Ende der negativen Entwicklung: Für das angefangene Geschäftsjahr sagte E.ON am Mittwoch ein nachhaltiges Konzernergebnis zwischen 1,5 und 1,9 Milliarden Euro voraus. Das bereinigte EBITDA dürfte nach der konzerneigenen Prognose auf einen Wert zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro zurückgehen. Die Spannen liegen damit eher unter den Erwartungen der Analysten, die für das Jahr 2014 im Mittel von einem nachhaltigen Nettoergebnis von 1,81 Milliarden Euro und einem bereinigten EBITDA von 8,45 ausgehen.

E.ON reagiert auf seine Schwierigkeiten unter anderem mit Kraftwerksstilllegungen: Der Versorger kündigte nun an, die eigene Stromerzeugungskapazität von jüngst rund 61 Gigawatt um etwa 13 Gigawatt zu verringern. Damit verschärft das Unternehmen den Sparkurs in den Kraftwerken. Frühere Pläne nämlich hatten Stilllegungen im Umfang von lediglich 11 Gigawatt vorgesehen.

Ziel von E.ON ist es, durch Sparpläne und Desinvestitionen auch die eigene Verschuldung zu senken. Dabei erzielte der Konzern im vergangenen Jahr Fortschritte: Die wirtschaftliche Nettoverschuldung schrumpfte um rund 3,8 Milliarden Euro auf etwa 32,0 Milliarden Euro. Angesichts des Gewinneinbruchs verschlechterte sich gleichwohl der Verschuldungsfaktor. Die Nettoverbindlichkeiten betrugen zum Ende des Jahres 2013 rund das 3,4-fache des bereinigten EBITDA. Ein Jahr zuvor hatte der Verschuldungsfaktor noch bei 3,3 gelegen.

DJG/hev/cbr

Dow Jones Newswires

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