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12.08.2018 14:19:41

Dürreschäden von mehr als einer Milliarde Euro nach Berlin gemeldet

BERLIN (dpa-AFX) - Die wochenlange Dürre in vielen Regionen Deutschlands hat in der Landwirtschaft nach ersten Schätzungen aus den Ländern mehr als eine Milliarde Euro Schaden angerichtet. Vor einem erneuten Bund-Länder-Treffen an diesem Montag summieren sich die Meldungen mehrerer teils stark betroffener Länder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits auf 1,1 Milliarden Euro. Der Bauernverband hat Hilfen von einer Milliarde Euro für Landwirte gefordert, die wegen der Trockenheit schwere Ernteausfälle erleiden.

Das Bundeskabinett will nach Angaben von Agrarministerin Julia Klöckner in der kommenden Woche eine Maßnahme zur Linderung der Futterknappheit in der Landwirtschaft billigen. Viehhaltern helfe "jetzt in erster Linie nicht Geld, sie brauchen Futter für ihre Tiere", sagte die CDU-Politikerin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Allein für Schleswig-Holstein meldete das dortige Agrarministerium einen geschätzten Dürre-Schaden von 422 Millionen Euro an den Bund. Sachsen übermittelte eine Schätzung von rund 308 Millionen Euro, Sachsen-Anhalt von 237 Millionen Euro. Für Hessen geht das Landesagrarministerium davon aus, dass die Bauern Ernteausfälle von bis zu 150 Millionen Euro zu verkraften haben. Zudem werden für die Forstwirtschaft des Landes Verluste von rund 30 Millionen Euro prognostiziert. Niedersachsen rechnet mit der schlechtesten Getreideernte seit 1976. Erwartet wird eine Ernte von 4,69 Millionen Tonnen, 22 Prozent weniger als 2017.

Klöckner hatte die Länder aufgerufen, über Schäden und vorgesehene Hilfen zu informieren. Am Montag wollen Ministeriumsexperten von Bund und Ländern erneut über die Lage beraten, nachdem sie Ende Juli eine erste Bestandsaufnahme gemacht hatten. Bei den Schäden beobachten auch die Länder regionale Unterschiede. "In Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz zum Beispiel sind viele Landwirte weniger betroffen", sagte Klöckner der "FAS". "Im Norden und Osten, zum Beispiel in Sachsen, sieht es vielerorts sehr schlimm aus." Entscheidungen zu Hilfen werden vorerst nicht erwartet.

Zuständig für Nothilfen an Landwirte sind zuerst die Länder. Vor einer Entscheidung über mögliche Bundeszahlungen will Klöckner den Abschluss der Ernte und die amtliche Erntebilanz abwarten, die für Ende August vorgesehen ist. Dabei müsste festgestellt werden, dass es sich um Schäden von "nationalem Ausmaß" handelt.

"Ich kann nicht ohne repräsentative Zahlen, Daten und Fakten den nationalen Notstand ausrufen und nach Gefühl Zahlungen veranlassen", sagte Klöckner dem "Spiegel" (Samstag). In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" lehnte die Ministerin konkrete Hilfen wie eine Risikoausgleichsrücklage, die der Bauernverband gefordert hatte, oder einen Staatszuschuss zu Dürre-Versicherungen ab. "Staatliche Maßnahmen sollten weiterhin die Ausnahme bleiben", sagte sie.

Zuletzt war 2003 wegen einer Dürre ein Schaden von "nationalem Ausmaß" registriert worden. Der Bund und mehrere Länder stellten damals insgesamt 72 Millionen Euro bereit./sam/DP/he

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