17.12.2013 17:10:32

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 17.12.2013 - 17.00 Uhr

    Eurogruppe gibt eine Milliarde Euro für Griechenland frei

    BRÜSSEL  - Die Europäer haben eine ausstehende Kreditzahlung von einer Milliarde Euro an Griechenland freigegeben. Das teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Dienstag in Brüssel mit. Athen habe die nötigen Bedingungen erfüllt. Dazu gehörte der Umbau von Staatsunternehmen. Die Zahlung stand schon seit Monaten aus, war aber verzögert worden, weil die Geldgeber die Vorbedingungen als nicht erfüllt ansahen. Der Schritt kam nicht überraschend: Der Chef des Euro-Krisenfonds ESM, Klaus Regling, hatte schon Anfang des Monats die Auszahlung in Aussicht gestellt. Dijsselbloem zeigte sich zuversichtlich, dass die laufende Prüfung der Geldgeber-Troika in Athen bald abgeschlossen werden kann.

Russland gewährt Ukraine niedrigere Gaspreise und Milliardenkredit

    MOSKAU  - Russland hat der nahezu bankrotten Ukraine deutlich niedrigere Gaspreise zugesagt und gewährt der Ex-Sowjetrepublik zudem einen Kredit über 15 Milliarden US-Dollar (10,9 Milliarden Euro). Das Nachbarland zahle an den Staatskonzern Gazprom künftig nur noch 268,50 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas statt bisher 430 Dollar. Das sagte Kremlchef Wladimir Putin Agenturen zufolge am Dienstag nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch in Moskau. Außerdem kaufe ein russischer Staatsfonds ukrainische Staatsanleihen.

Indisches Oberhaus bringt Anti-Korruptionsgesetz auf den Weg

    NEU DELHI  - Das Oberhaus des indischen Parlaments hat am Dienstag einem seit langem diskutierten Anti-Korruptionsgesetz zugestimmt. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass sich Bürger an eine unabhängige Stelle wenden können, wenn sich Politiker oder Beamte korrupt verhalten. An diesem Mittwoch wird das Unterhaus über den Entwurf diskutieren. Stimmt es zu, muss der Präsident das Gesetz ratifizieren, damit es in Kraft treten kann.

USA: NAHB-Wohnungsmarktindex steigt deutlich stärker als erwartet

    WASHINGTON  - Die Stimmung am US-Häusermarkt hat sich im Dezember stärker als erwartet aufgehellt. Der NAHB-Hausmarktindex stieg von 54 Punkten im Vormonat auf 58 Punkte, wie die National Association of Home Builders am Dienstag mitteilte. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 55 Punkte gerechnet. Durch den überraschend kräftigen Zuwachs erreichte der Indikator wieder den August-Wert. Dies war der höchste Stand seit acht Jahren.

EU setzt auf schärfere Regeln für Wirtschaftsprüfer

    BRÜSSEL  - Die EU beschneidet die Macht von Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Europa. Künftig müssen große Konzerne ihren Wirtschaftsprüfer nach zehn Jahren wechseln. Bestimmte Dienstleistungen - etwa Steuerberatung und Tipps über Investitionen und Strategie - sind nur noch in engen Grenzen erlaubt. Auf diese Regeln haben sich Vertreter von EU-Parlament, EU-Kommission und Staaten am Dienstag in Brüssel geeinigt. Der Kompromiss bedarf noch der Zustimmung von EU-Staaten und Parlament.

Arbeitsministerin Nahles: Flächendeckender Mindestlohn mit Ausnahmen

    BERLIN  - Von dem von Union und SPD angepeilten gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro wird es nach Darstellung der neuen Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ein paar Ausnahmen geben. "Was ich anbieten kann, ist ein Gespräch über die Umsetzung eines Mindestlohns. Aber dieser Mindestlohn wird in allen Ecken Deutschlands gelten - und es wird bis auf die Schüler, die Auszubildenden und die Praktikanten in Ausbildung aus meiner Sicht keine weiteren Ausnahmen geben", sagte sie am Dienstag dem Sender n-tv.

OECD: Anteil von Steuer- und Sozialabgaben weiter gestiegen

    BERLIN  - In Deutschland ist wie in den meisten anderen Industrieländern der Anteil der Steuern und Sozialabgaben an der Wirtschaftsleistung erneut gestiegen. Die Quote erhöhte sich 2012 gegenüber dem Vorjahr von 36,9 auf 37,6 Prozent, teilte die Industrieländer-Organisation OECD am Dienstag in Berlin mit.

USA: Defizit in der Leistungsbilanz sinkt

    WASHINGTON  - Das chronische Defizit in der amerikanischen Leistungsbilanz hat sich im dritten Quartal reduziert. Verglichen mit dem zweiten Quartal sank der Fehlbetrag von korrigiert 96,6 (zunächst 98,9) Milliarden auf 94,8 Milliarden US-Dollar, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten indes mit einem Anstieg auf 100,2 Milliarden Dollar gerechnet.

USA: Inflation steigt weniger als erwartet

    Im Monatsvergleich blieben die Verbraucherpreise im November laut Ministerium unverändert. Analysten hatten einen Anstieg um 0,1 Prozent erwartet. Die jährliche Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) verharrte wie erwartet bei 1,7 Prozent.

Ifo-Chef sieht kräftiges Wachstum für 2013 - Warnung vor Mindestlohn

    MÜNCHEN  - Die deutsche Wirtschaft kann nach Einschätzung des Ifo Instituts zum Jahreswechsel wieder auf kräftiges Wachstum hoffen: Getragen von der starken Binnenwirtschaft dürfte das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr um 1,9 Prozent zulegen und damit fast fünf Mal so stark wachsen wie in diesem Jahr, erwartet das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung. "Das ist das Geschenk vom Weihnachtsmann. Die Konjunkturaussichten für das nächste Jahr sind prächtig", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn am Dienstag in München.

Notenbank: Griechische Wirtschaft wird 2014 wieder leicht wachsen

    ATHEN  - Die Talfahrt der griechischen Wirtschaft soll im kommenden Jahr ein Ende haben. Erstmals seit 2008 könnte die Wirtschaft des Euro-Krisenlandes wieder wachsen. Die griechische Notenbank rechnet mit einem Plus von 0,5 Prozent, wie aus einem am Dienstag dem Parlament vorgelegten Bericht hervorgeht. Zudem soll die Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt um etwa ein Prozent sinken.

Kreise: Regierung will Lautenschläger für EZB-Spitze vorschlagen

    BERLIN  - Die Bundesregierung will Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger als Nachfolgerin von Jörg Asmussen im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) vorschlagen. Das bestätigten Regierungskreise am Dienstag in Berlin. Das neue schwarz-rote Bundeskabinett unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte am Nachmittag zu ersten Beratungen zusammenkommen.

Athen leiht sich kurzfristig neues Geld

    ATHEN  - Griechenland hat sich kurzfristig 1,3 Milliarden Euro am Geldmarkt besorgt. Damit will das verschuldete Land weitere Löcher in seinem Haushalt stopfen. Der Zinssatz für die Papiere liegt bei 3,9 Prozent und damit unverändert gegenüber vergleichbaren Titeln des Vormonats, wie die griechische Schuldenagentur PDMA am Dienstag mitteilte.

ZEW-Index steigt auf höchsten Stand seit 2006

    MANNHEIM  - Die Stimmung deutscher Finanzexperten hat sich im Dezember stark verbessert. Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen verglichen mit November um 7,4 Punkte auf 62,0 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Das ist der höchste Stand seit April 2006. Die Markterwartungen von 55,0 Punkten wurden klar übertroffen. Die Bewertung der aktuellen Lage hellte sich ebenfalls auf. Sie stieg um 3,7 Punkte auf 32,4 Zähler.

Eurozone: Arbeitskostenanstieg schwächt sich weiter ab

    LUXEMBURG  - Im Euroraum hat sich der Anstieg der Arbeitskosten je Stunde im dritten Quartal weiter verlangsamt. Nach einem Plus von revidiert 1,1 (zunächst 0,9) Prozent im zweiten Quartal lag der Zuwachs bei 1,0 Prozent. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg mit. Im ersten Quartal hatte der Arbeitskostenanstieg noch bei 1,9 Prozent gelegen. Die Stundenlöhne stiegen im dritten Quartal um 1,3 Prozent (Q2: 1,4 Prozent) und die Lohnnebenkosten um 0,4 Prozent (Q2: 0,3 Prozent).

Eurozone: Inflation legt leicht zu

    LUXEMBURG  - Im Euroraum hat sich der Preisauftrieb im November von niedrigem Niveau aus leicht verstärkt. Die Inflationsrate stieg von 0,7 Prozent im Oktober auf 0,9 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Eine erste Schätzung von Ende November wurde damit bestätigt. Die Teuerung liegt gegenwärtig deutlich niedriger als der Wert, bei dem die Europäische Zentralbank (EZB) von Preisstabilität spricht. Er beträgt knapp zwei Prozent. Im Monatsvergleich sanken die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent.

Großbritannien: Inflationsrate fällt überraschend weiter

    LONDON/FRANKFURT  - In Großbritannien sinkt die Inflation weiter und nähert sich dem Zielwert der Bank of England. Wie das nationale Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte, fiel die Jahresrate der Teuerung im November von 2,2 Prozent im Vormonat auf 2,1 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit vier Jahren. Analysten hatten einen unveränderten Wert erwartet. Im September hatte die Rate noch bei 2,7 Prozent gelegen. Die Notenbank verfolgt ein Inflationsziel von zwei Prozent. Seit Dezember 2009 verfehlen die Währungshüter diese Marke - die Teuerung lag durchgehend höher und zwar die meiste Zeit über deutlich.

Troika reist aus Athen ab und kommt im Januar wieder

    ATHEN  - Die "Troika" von EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) hat ihre Arbeit in Athen unverrichteter Dinge vorerst beendet. "Sie (die Troika) wird wieder im Januar kommen", erklärte der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras am frühen Dienstagmorgen im griechischen Fernsehen. IWF-Vertreter Poul Thomsen hatte am Vorabend erklärt, es habe "einige Fortschritte gegeben".

China schickt Bitcoin auf Talfahrt - Umfrage: Deutsche Nutzer skeptisch

    PEKING/OSLO/FRANKFURT  - Die chinesische Regierung geht weiter gegen den Bitcoin vor - und schickt den Kurs des Digitalgelds auf Talfahrt. Am Dienstag fiel der Preis pro Bitcoin deutlich unter 700 US-Dollar. Erst vor wenigen Tagen hatte er ein Rekordhoch von 1203 Dollar markiert. Auch in Norwegen gibt es Gegenwind für die virtuelle Währung, sie wird künftig mit Steuern belegt. In Deutschland zeigt eine Umfrage, dass die Zweifel am Bitcoin groß sind.

EU-Rat ernennt Nouy zur Chefin der neuen Bankenaufsicht

    FRANKFURT  - Die Französin Danièle Nouy wird Chefin der neu geschaffenen europäischen Bankenaufsicht. Der EU-Rat ernannte die 63-Jährige am Dienstag zur Vorsitzenden der bei der Europäischen Zentralbank angesiedelten Aufsicht, wie die EZB mitteilte. Nouy tritt ihre fünfjährige Amtszeit am 1. Januar 2014 an. EZB-Präsident Mario Draghi betonte, Nouy verfüge über fast 40 Jahre Erfahrung in der Bankenaufsicht. Ihre Ernennung werde es dem Aufsichtsgremium ermöglichen, alle erforderlichen organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, "damit wir am 4. November 2014 die Verantwortung für die Aufsicht übernehmen können." Die EZB soll künftig die etwa 130 wichtigsten Banken im Euroraum kontrollieren.

/rob/hbr

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