15.01.2015 17:15:49

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 15.01.2015 - 17.00 Uhr

Schweizer Notenbank macht Europas Märkte verrückt

ZÜRICH/FRANKFURT - So kalt wie am Donnerstag sind die europäischen Finanzmärkte schon lange nicht mehr erwischt worden: Die Ankündigung der Schweizer Notenbank, die Koppelung des Franken an den Euro aufzuheben, sorgte für Kurseinbrüche an den Börsen von Frankfurt bis London und schickte auch den Euro auf Talfahrt. Zum Nachmittag hin beruhigte sich die Lage in den meisten Teilen Europas wieder. Die Schweizer Wirtschaft dürfte die Auswirkungen der Entscheidung aber erst noch richtig zu spüren bekommen.

Ende des Euro-Franken-Mindestkurses löst in Polen Panik aus

WARSCHAU - In Polen hat das Ende des Euro-Franken-Mindestkurses am Donnerstag Panik ausgelöst. Der durch die Entscheidung der Schweizen Nationalbank ausgelöste Höhenflug des Frankens kommt rund 700 000 Haushalte in Polen teuer zu stehen. Dies weil sie Immobilienkredite abbezahlen müssen, die in Schweizer Franken abgeschlossen wurden. Die polnische Landeswährung Zloty verlor im Vergleich zum stark angestiegenen Franken fast 20 Prozent an Wert. Der Leitindex an der Börse in Warschau gab am Mittag rund zwei Prozent nach.

SNB mit gewaltigen Kursverlusten konfrontiert

ZÜRICH/BERN (awp/sda) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat bis Ende 2014 einen Devisenberg von 495,1 Milliarden Franken aufgetürmt. Die rechnerischen Kursverluste vom Donnerstag dürften den letztjährigen Rekordgewinn der SNB von 38 Milliarden Franken übertreffen.

US-Regierung lockert formell Embargo gegen Kuba

WASHINGTON - Die US-Regierung lockert einen Monat nach ihrem Kurswechsel in der Kuba-Politik die gegen das sozialistische Land verhängten Reise- und Handelsbeschränkungen. Die Neuregelungen träten bereits an diesem Freitag in Kraft, teilte das Finanzministerium am Donnerstag in Washington mit.

USA: Philly-Fed-Index fällt deutlich zurück

PHILADELPHIA - In den USA hat sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Januar kräftig eingetrübt. Der Index der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) fiel von 24,3 Punkten im Vormonat auf 6,3 Zähler, wie die Zentralbank am Donnerstag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Februar 2014. Bankvolkswirte hatten mit einem Rückgang auf lediglich 18,7 Punkte gerechnet.

Bundesregierung setzt auf Reformkurs Athens und Vertragstreue

BERLIN - Mehr als eine Woche vor der Parlamentswahl in Griechenland hat die Bundesregierung von der künftigen griechischen Regierung erneut eine Fortsetzung des Reformkurses gefordert. Bereits geschlossene Verträge müssten eingehalten werden - unabhängig von Regierungen, Personen und Parteien, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Michael Meister (CDU), am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde des Bundestages auf Antrag der Linken-Fraktion.

Finnland-Wahlen sind Stolperstein für Griechenland-Rettung

BRÜSSEL - Die für April geplanten Parlamentswahlen in Finnland erweisen sich als ein großer Stolperstein für das Fortsetzen der Griechenland-Rettung. Der konservative finnische Regierungschef Alexander Stubb schlug in der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times" harte Töne an. Er lehnte jeglichen Schuldenerlass für das Krisenland ab und zeigte sich mit Blick auf ein weiteres Verlängern des europäischen Rettungsprogramms über Ende Februar hinaus zurückhaltend.

USA lockern formell Embargo gegen Kuba

WASHINGTON - Einen Monat nach der Verkündung einer neuen Kuba-Politik lockert die US-Regierung nun formell die Reise- und Handelseinschränkungen gegenüber Kuba. Die Neuregelungen träten an diesem Freitag in Kraft, teilte das Finanzministerium am Donnerstag in Washington mit. Präsident Barack Obama hatte die Entschärfung des fünf Jahrzehnte alten Embargos Mitte Dezember verfügt. So müssen etwa amerikanische Staatsbürger, die einen von zwölf Gründen für einen Besuch in Kuba anführen können, künftig keine gesonderte Erlaubnis mehr beantragen.

Schweizerische Nationalbank überlässt Franken dem freien Markt

ZÜRICH/FRANKFURT - Die Schweizer Wirtschaft verliert ihren Schutzschirm und die Finanzmärkte spielen verrückt: Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag ihren Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro überraschend aufgehoben hatte, rauschten die Aktienkurse in Europa in die Tiefe und der Franken gewann kräftig an Wert. Ziel des vor mehr als drei Jahren eingeführten Mindestkurses war es, eine zu starke Aufwertung der Schweizer Währung zu verhindern, um die Exporte des Landes nicht zu gefährden.

USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen überraschend

WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche legten sie um 19 000 auf 316 000 zu, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang auf 290 000 Anträge gerechnet. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt stiegen die Erstanträge um 6750 auf 298 000.

USA: Empire-State-Index hellt sich überraschend deutlich auf

NEW YORK - Die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York hat sich im Januar überraschend deutlich aufgehellt. Der Empire-State-Index sei von minus 1,23 Punkten auf plus 9,95 Punkte gestiegen, teilte die regionale Notenbank von New York am Donnerstag mit. Bankenvolkswirte hatten hingegen mit einem schwächeren Anstieg auf 5,0 Punkten gerechnet.

USA: Erzeugerpreise fallen weniger stark als erwartet

WASHINGTON - In den USA sind die Preise auf Produzentenebene im Dezember weniger stark gefallen als erwartet. Zum Vormonat gingen sie um 0,3 Prozent zurück, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,4 Prozent. Zum Vorjahresmonat stiegen die Preise um 1,1 Prozent.

SNB-Chef Jordan rechtfertigt überraschende Kehrtwende

ZÜRICH/FRANKFURT - Der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, hat die überraschende Aufgabe des Franken-Mindestkurses am Donnerstag vor der Presse gerechtfertigt. Der Moment sei richtig gewesen, das Kursziel von 1,20 Franken je Euro aufzugeben, sagte Jordan vor Journalisten. Ein Festhalten an dem Kursziel hätte auf lange Sicht keinen Sinn ergeben.

Verbraucher bescheren Deutschland stärkstes Wachstum seit Jahren

BERLIN - Die Verbraucher haben Deutschland mit ihrer Konsumfreude das stärkste Wachstum seit Jahren beschert. Unter dem Strich legte die größte Volkswirtschaft Europas im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent zu. Mit der Rekordbeschäftigung, extrem niedrigen Ölpreisen und spürbaren Lohnerhöhungen im Rücken trugen allein die Konsumenten mehr als die Hälfte dazu bei. Dies berichtete das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Berlin. Für 2015 wird deswegen weiter spürbares Wachstum erwartet.

Schweizerische Nationalbank löst laut Swatch-Chef Hayek 'Tsunami' aus

BIEL - Der Chef des Bieler Uhrenherstellers Swatch, Nick Hayek, ist erstaunt, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufhebt. Hayek befürchtet einen "Tsunami" für die ganze Schweiz. "Es fehlen mir die Worte" sagte Swatch-Patron Hayek der Nachrichtenagentur sda.

Studie: Internationaler Konflikt größte Bedrohung für Weltwirtschaft

LONDON - Die wachsenden politischen Spannungen in der Welt sind in den Augen führender Wirtschaftsexperten die derzeit größte Bedrohung für die globale Stabilität. Das geht aus dem am Donnerstag in London veröffentlichten Welt-Risiko-Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) hervor. Damit hat die Angst vor einem zwischenstaatlichen Konflikt die wachsende Ungleichheit und die Angst vor einer neuen Finanzkrise als wahrscheinlichstes Risiko abgelöst. Für die Studie wurden fast 900 Manager und Wirtschaftswissenschaftler befragt.

Firmeninsolvenzen werden nach Tiefstand wohl wieder steigen

HAMBURG - Die Zahl der Firmenpleiten wird nach Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei Bürgel in diesem Jahr wieder leicht steigen. Möglich sei ein Anstieg um 1,5 bis 2,0 Prozent, teilte Bürgel am Donnerstag in Hamburg mit. Wegen eines schwächeren Konsums im Inland und weiterer geopolitischen Risiken seien bis zu 25 000 Firmenpleiten möglich. Sollten sich die Exportaussichten verschlechtern, könnte der Anstieg auch stärker ausfallen.

EU-Kommission verlangt Investitionen und Arbeitsmarktreformen

BRÜSSEL - Im Kampf gegen Arbeitslosigkeit hat die EU-Kommission die Staaten zu mehr Investitionen und Reformen am Arbeitsmarkt aufgerufen. "Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist unsere dringendste Aufgabe", sagte EU-Beschäftigungskommissarin Marianne Thyssen am Donnerstag in Brüssel. Dazu seien Reformen nötig wie etwa eine bessere Aus- und Weiterbildung der Europäer, die Förderung von Frauen und älteren Arbeitnehmern sowie mehr Mobilität. Thyssen kündigte für die zweite Jahreshälfte eine entsprechende Initiative der EU-Kommission an.

Devisen: Osteuropäische Währungen unter Druck nach Franken-Freigabe

FRANKFURT - Die Währungen Osteuropas sind nach der Freigabe des Schweizer Frankens durch die Schweizerischen Notenbank (SNB) am Donnerstag stark unter Druck geraten. Der polnische Zloty fiel gegenüber dem Euro um 1,7 Prozent. Für einen Euro mussten zuletzt 4,33 Zloty bezahlt werden. Der ungarische Forint fiel um knapp 1,7 Prozent. Ein Euro kostete zuletzt 325,56 Forint.

Eurozone: Handelsüberschuss steigt

LUXEMBURG - Der Überschuss der Eurozone im Außenhandel ist im November gestiegen. Wie das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte, lag der bereinigte Überschuss bei 20,0 Milliarden Euro. Im Oktober hatte der Wert bei 19,6 Milliarden Euro gelegen.

Umfrage: Linkspartei führt in Griechenland

ATHEN - Zehn Tage vor der Parlamentswahl in Griechenland führt das Linksbündnis Syriza im Rennen um die Gunst der Wähler. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage kommt die Partei unter Alexis Tsipras auf 32,4 Prozent.

Spanien: Stärkster Rückgang der Verbraucherpreise seit Juli 2009

MADRID - Der Rückgang der Verbraucherpreise in Spanien hat sich im Dezember beschleunigt. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat ging das Preisniveau laut endgültigen Zahlen um 1,1 Prozent zurück, teilte das Statiskamt INE am Donnerstag in Madrid mit. Im November hatte der Rückgang noch bei 0,5 Prozent gelegen. Der Fall der Verbraucherpreise war der stärkste seit Juli 2009, als Spanien unter den Folgen der schweren Finanzkrise litt. Mit den Zahlen wurde eine erste Schätzung bestätigt. /rob/jsl

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