13.11.2013 17:12:32

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 13.11.2013 - 17.00 Uhr

    EZB-Chefvolkswirt stellt zusätzliche Lockerung in Aussicht

    FRANKFURT  - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist laut ihrem Chefvolkswirt im Kampf gegen eine zu niedrige Inflation bereit, alle vorhandenen Instrumente darunter auch Anleihekäufe einzusetzen. "Wenn unser Mandat gefährdet ist, sind wir bereit weitere Maßnahmen zu ergreifen", sagte EZB-Direktor Peter Praet am Mittwoch dem "Wall Street Journal" (Onlineausgabe). Alle geldpolitischen Optionen lägen "auf dem Tisch". In der vergangenen Woche hatte die EZB den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt.

Bank of England relativiert Zinsversprechen

    LONDON  - Die britische Notenbank hat am Mittwoch keine eindeutigen Signale für ihren künftigen geldpolitischen Kurs gegeben. Einerseits zeigte sie sich zuversichtlicher für die Wirtschaftsentwicklung und den britischen Arbeitsmarkt. Andererseits hoben die Währungshüter hervor, ihre Niedrigzinspolitik nicht einzig an dem von ihnen selbst gewählten Indikator, dem Arbeitsmarkt, festzumachen. An den Finanzmärkten legten das Pfund und die Renditen britischer Staatsanleihen dennoch kräftig zu - ein Hinweis darauf, dass Finanzinvestoren dem Niedrigzinsversprechen der Notenbank nach wie vor nicht umfänglich Glauben schenken.

Brüssel attackiert Berlin: Exportüberschüsse unter der Lupe

    BRÜSSEL/BERLIN  - Brüssel und Berlin geraten wegen der riesigen deutschen Exportüberschüsse aneinander. Die EU-Kommission will bis zum Frühjahr ermitteln, ob der Überschuss ein wirtschaftliches Ungleichgewicht und damit ein Problem für die ganze Eurozone darstellt. Die Behörde fordert von der neuen großen Koalition von Union und SPD, das Wachstum anzukurbeln und offene Märkte zuzulassen. Ein Verfahren eröffnete die Kommission nicht. Deutschland muss im Falle eines Verstoßes gegen EU-Regeln eine Milliardenstrafe fürchten.

Industrie im Euroraum baut stärker als erwartet ab

    LUXEMBURG  - Rückschlag für die Industrie im Euroraum: Die Produktion ist im September um 0,5 Prozent zum Vormonat und damit stärker als erwartet gesunken. Das zeigen Zahlen der Statistikbehörde Eurostat vom Mittwoch.

EU-Kommission: Arbeitslosigkeit so hoch wie nie

    BRÜSSEL  - Angesichts anhaltend hoher Arbeitslosigkeit in Europa warnt die EU-Kommission vor überzogenem Optimismus. Die Arbeitslosigkeit in der EU der 28 (Staaten) ist so hoch wie nie", schreibt die Brüsseler Behörde in einem Beschäftigungsbericht, den EU-Arbeitskommissar Laszlo Andor am Mittwoch vorstellte. Der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge waren im September knapp 26,9 Millionen Menschen in Europa ohne Arbeit.

Bundesbankpräsident Weidmann verteidigt EZB-Zinssenkung

    FRANKFURT  - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat die historische Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen Kritik gerade aus Deutschland verteidigt. Nach den Exzessen der Vorkrisenzeit müssten viele Länder die hohen öffentlichen und privaten Schulden abbauen und wettbewerbsfähiger werden. Dies sei ein zäher Prozess, der das wirtschaftliche Wachstum noch lange dämpfen wird, sagte Weidmann am Mittwoch beim Wirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbanken in Frankfurt: "Angesichts der auf mittlere Sicht zu erwartenden niedrigen Inflationsraten und der schwachen konjunkturellen Entwicklung ist eine expansive Ausrichtung der Geldpolitik im Euro-Raum gerechtfertigt."

'Wirtschaftsweise' rechnen mit Schwarz-Rot ab

    BERLIN  - Vernichtende Zwischenbilanz von Deutschlands Top-Ökonomen für Union und SPD: Die fünf "Wirtschaftsweisen" befürchten, dass eine große Koalition mit einer "rückwärtsgewandten" Politik die Erfolge der Reform-Agenda 2010 und so den Aufschwung verspielt. Die Experten kritisierten zentrale schwarz-rote Projekte wie einen gesetzlichen Mindestlohn, die Mitpreisbremse und den drohenden Griff in die Rentenkassen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, das Gutachten komme zum richtigen Zeitpunkt. "Wir werden die Hinweise ernst nehmen", betonte sie am Mittwoch vor der fünften großen Koalitions -Verhandlungsrunde. Aber nicht alle Forderungen könnten eins zu eins umgesetzt werden.

Athens Überschuss für 2013 fast sicher - aber ohne Zinsen

    ATHEN  - Griechenland hat in den ersten zehn Monaten des Jahres nach Angaben des Athener Finanzministeriums mehr eingenommen als ausgegeben. Das Land habe einen sogenannten Primärüberschuss von 2,59 Milliarden Euro erwirtschaftet, teilte der stellvertretende Finanzminister Christos Staikouras am Mittwoch mit. Damit gilt als sicher, dass das Euro-Krisenland 2013 erstmals nach Jahrzehnten wieder einen Überschuss statt neuer Defizite aufweisen wird - allerdings ohne Berücksichtigung der enormen Zinslast für den gewaltigen Schuldenberg.

Denkfabrik kritisiert: Zu wenig Investitionen in Deutschland

    BRÜSSEL  - Im internationalen Streit um deutsche Exportüberschüsse kritisiert der Direktor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel, Guntram Wolff, zu geringe Investitionen in Deutschland. Die inländische Nachfrage nach neuen Produkten sei zu niedrig, sagte er in einem Interview des Informationsdienstes dpa Insight EU. "Das ist das eigentliche Problem, das im Leistungsbilanzüberschuss zum Ausdruck kommt". Es seien Reformen nötig, beispielsweise eine steuerliche Begünstigung von Unternehmensinvestitionen. Die EU-Kommission will die deutschen Exportüberschüsse prüfen. Eine Entscheidung war dafür am Mittwoch geplant.

US-Handelskammer: Freihandelsabkommen trotz NSA-Affäre vorantreiben

    FRANKFURT  - Die amerikanische Handelskammer in Deutschland (AmCham) setzt sich für eine schnelle Fortsetzung der Freihandelsgespräche zwischen der EU und den USA ein. Angesichts der NSA-Affäre sei es wichtig, die wirtschaftlichen Themen getrennt zu betrachten und das für beide Seiten vielversprechende Abkommen nicht aufs Spiel zu setzen, erklärte die Interessenvertretung der in Deutschland aktiven US-Firmen am Mittwoch in Frankfurt. Die umfassende Kontrolle auch des europäischen Datenverkehrs durch den US-Geheimdienst hat die Gespräche, die aktuell in Brüssel geführt werden, belastet.

Italien beschafft sich frisches Geld zu deutlich günstigeren Konditionen

    ROM/FRANKFURT  - Das Eurokrisenland Italien hat sich am Mittwoch nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld beschafft. Bei einer Auktion von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren fiel der Zinssatz auf 1,79 Prozent, wie aus Zahlen der italienischen Notenbank hervorgeht. Bei der letzten vergleichbaren Versteigerung am 10. Oktober hatte Italien noch 2,25 Prozent bieten müssen. Die Nachfrage nach den dreijährigen Papieren blieb robust und hätte gereicht, um etwa doppelt so viele am Markt zu platzieren.

Ifo: Weltwirtschaftsklima hellt sich wieder auf

    MÜNCHEN  - Die globalen Konjunkturaussichten haben sich im vierten Quartal verbessert. Nach einem Dämpfer im Vorquartal meldete das Ifo-Institut am Mittwoch einen Anstieg des Weltwirtschaftsklimas von 94,1 auf 98,6 Punkte. "Die Erholung der Weltkonjunktur rückt näher", kommentierten die Wirtschaftsforscher.

Großbritannien: Arbeitslosenquote sinkt auf 7,6 Prozent

    LONDON  - In Großbritannien nähert sich die Arbeitslosenquote in großen Schritten dem Schwellenwert, ab dem die Bank of England über Zinserhöhungen nachdenken will. Wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte, sank die Quote in den drei Monaten bis September auf 7,6 Prozent. Im vorhergehenden Zeitraum hatte sie bei 7,7 Prozent gelegen, im Juni waren es noch 7,8 Prozent. Bankvolkswirte hatten mit der jüngsten Entwicklung gerechnet. Die Bank of England koppelt ihre Geldpolitik seit August an die Arbeitslosenquote. Solange diese nicht auf sieben Prozent sinkt, bleibt eine erste Zinserhöhung außer Reichweite.

Spanien: Verbraucherpreise stagnieren erstmals seit vier Jahren

    MADRID  - In Spanien ist der Preisauftrieb zum Stillstand gekommen. Erstmals seit vier Jahren stiegen die Verbraucherpreise auf Jahressicht nicht mehr. Der für europäische Vergleichszwecke errechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stagnierte im Oktober, nach einem Zuwachs um 0,5 Prozent im Vormonat, wie das nationale Statistik-Institut INE am Mittwoch in Madrid nach endgültigen Daten mitteilte.

Japan: Maschinenbauaufträge sinken überraschend stark

    TOKIO  - In Japan sind die Maschinenbauaufträge im September überraschend stark zurückgefallen. In der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sei der Auftragseingang im Monatsvergleich um 2,1 Prozent gesunken, teilte die Regierung am Mittwoch in Tokio mit. Volkswirte hatten hingegen nur einen Rückgang um 1,8 Prozent erwartet, nachdem der Auftragseingang im Vormonat noch um 5,4 Prozent gestiegen war.

/rob/hbr

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