07.09.2015 17:07:39
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 07.09.2015 - 17.00 Uhr
EZB kauft im August merklich weniger Anleihen als geplant
FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im August merklich weniger Anleihen gekauft als ursprünglich geplant. Es wurden im abgelaufenen Monat Wertpapiere im Wert von 51,6 Milliarden Euro erworben, wie die EZB am Montag mitteilte. Dies war die niedrigste Summe seit Beginn der Anleihekäufe im März. In den drei Monaten zuvor hatten die Käufe noch über den angestrebten rund 60 Milliarden Euro im Monat gelegen. Im Juli waren noch 61 Milliarden Euro gekauft worden, im Juni und Mai rund 63 Milliarden Euro.
EU-Kommission will 500 Millionen Euro für Bauern bereitstellen
BRÜSSEL - Nach dem Preisverfall bei Milch will die EU-Kommission Europas Bauern mit einem Paket von 500 Millionen Euro unterstützen. Dieses Paket könne "sofort zum Nutzen der Bauern eingesetzt werden", sagte EU-Vizekommissionschef Jyrki Katainen am Montag in Brüssel. Laut EU-Diplomaten stammt die Summe aus der Abgabe, die Milchbauern zahlen mussten, wenn sie die bis zum Frühjahr geltende Milchquote überschritten hatten. Das Geld sei daher im EU-Haushalt und könne ohne Extra-Zustimmung der EU-Staaten eingesetzt werden.
UN-Studie: Kampf gegen Müllberge könnte viel Geld sparen helfen
ANTWERPEN - Die weltweit wachsenden Müllberge ließen sich nach Einschätzung von Wissenschaftlern effizient bekämpfen. Mit Investitionen in modernes Abfallmanagement könnten jährlich Hunderte Milliarden US-Dollar gespart werden, heißt es in einer am Montag präsentierten Studie des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen. Zudem sei es möglich, die jährlichen Treibhausgasemissionen um bis zu 20 Prozent zu reduzieren.
KORREKTUR/Tsipras: Wir halten Abkommen mit den Gläubigern ein
(Im ersten Satz wird klargestellt, dass Tsipras bereits zurückgetreten ist.)
ROUNDUP: Bundesbank-Chef Weidmann wird Vorsitzender der BIZ
FRANKFURT/BASEL - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist zum Vorsitzenden der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gewählt worden. Der Präsident der Deutschen Bundesbank übernimmt den Posten Anfang November, teilte die BIZ am Montag in Basel mit. Weidmann sei am Sonntag vom BIZ-Verwaltungsrat für eine Amtszeit von drei Jahren in das Amt berufen worden. Er folgt auf den französischen Notenbanker Christian Noyer, der der BIZ seit März 2010 vorsitzt. Der Gouverneur der Banque de France geht Ende Oktober in den Ruhestand. Weidmanns Funktion als Präsident der Bundesbank bleibt von seiner neuen Verantwortung bei der BIZ unberührt.
Tsipras: Wir halten Abkommen mit den Gläubigern ein
ATHEN - Entgegen anderslautenden Berichten will der griechische Ex-Ministerpräsident Alexis Tsipras auch nach einem Erfolg bei den Wahlen am 20. September an den Abkommen mit den internationalen Geldgebern festhalten. Das betonte Tsipras am Montag bei einer Pressekonferenz in Thessaloniki. Sein Ziel im Falle eines Sieges bei den anstehenden Wahlen sei eine Verhandlung über den Abbau des Schuldenberges. Dem hätten auch die Gläubiger schon zugestimmt, fügte Tsipras hinzu.
Deutsche Produktion enttäuscht - Analysten dennoch optimistisch
WIESBADEN - Die deutsche Produktion ist schwächer als erwartet gewachsen. Anlass für Pessimismus sehen Experten aber nicht. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, lag die Produktion im Juli 0,7 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Analysten hatten einen stärkeren Anstieg um 1,1 Prozent erwartet. Allerdings wurde nun auch der im Monat Juni verzeichnete Rückgang von ursprünglich angenommenen 1,4 auf 0,9 Prozent nach unten revidiert.
Sorge um die Zukunft: Tausende Bauern demonstrieren in Brüssel
BRÜSSEL - Tausende Milchbauern haben am Rande eines EU-Krisentreffens mit Traktoren und ohrenbetäubenden Hupkonzerten Hilfen für den Milchsektor gefordert. Die belgische Polizei setzte am Montag Wasserwerfer ein, weil Landwirte im Brüsseler EU-Viertel mit Traktoren Straßensperren demolierten. Nach Angaben des europäischen Bauernverbandes Copa Cogeca beteiligten sich insgesamt 6000 Landwirte mit 2000 Fahrzeugen an dem Protest - darunter rund 800 aus Deutschland. Auch andere Erzeuger wie Schweine- und Rinderzüchter, die unter dem Preisverfall für ihre Produkte leiden, waren dabei.
EU-Kommission schlägt Hilfen für Milchbauern vor
BRÜSSEL - Die EU-Kommission hat Sofortmaßnahmen für notleidende Milchbauern vorgeschlagen. "Es geht um ein Paket, um die finanziellen Nöte der Bauern anzugehen, den Markt zu stabilisieren und das Funktionieren der Handelskette zu verbessern", sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Montag in Brüssel. Zudem solle es den Landwirten helfen, neue Exportmöglichkeiten zu finden. Einige dieser Maßnahmen könnten sofort umgesetzt werden. EU-Vizekommissionschef Jyrki Katainen wollte den EU-Landwirtschaftsministern bei ihrem Treffen am Nachmittag (14.30 Uhr) dieses Paket vorstellen. Die Minister wollen angesichts des Preisverfalls bei Milch Hilfen für Landwirte beschließen.
Flüchtlingskrise: Merkel fordert 'Kraftanstrengung' der EU
BERLIN/MÜNCHEN/BUDAPEST - Die Bundesregierung sieht nach der Koalitionseinigung auf ein milliardenschweres Paket zur Flüchtlingshilfe die anderen EU-Staaten am Zug. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte eine "Kraftanstrengung" der Europäischen Union. "Die Zeit drängt für eine gemeinsame Lösung." Notwendig sei eine solidarische Verteilung der Flüchtlinge. In dieser Frage ist die EU bisher zerstritten, vor allem osteuropäische Staaten wehren sich gegen verbindliche Regeln. Deutschland hatte seit Samstag angesichts der dramatischen Zustände in Ungarn in einer beispiellosen Aktion Tausende Flüchtlinge aufgenommen.
Gysi: Bund soll Ländern 'Soli'-Einnahmen für Flüchtlingshilfe geben
BERLIN - Der Chef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, hat vorgeschlagen, dass der Bund die Milliardeneinnahmen aus dem "Soli"-Steuerzuschlag den Ländern zur Bewältigung der Flüchtlingsunterbringung gibt. Bislang steht das Geld, aktuell gut 15 Milliarden Euro pro Jahr, allein dem Bund zu. Gysi sagte am Montag MDR Info, man solle den "Soli" nicht abschaffen, sondern den Bundesländern "zur Finanzierung von Flüchtlingsunterkünften zur Verfügung zu stellen".
Chinas Devisenberg schmilzt mit Rekordtempo
PEKING - Der billionenschwere Devisenberg Chinas nimmt langsam, aber sicher ab. Nach Regierungsangaben vom Montag gaben die Devisenreserven der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft von Ende Juli bis Ende August um knapp 94 Milliarden auf 3,56 Billionen Dollar nach. Das ist ein Rekordrückgang und mehr als doppelt so viel wie das Minus von Juni auf Juli (42,5 Milliarden Dollar). Bankvolkswirte hatten für August mit einem Abfluss gerechnet, allerdings einen etwas weniger starken Rückgang erwartet.
Sentix-Umfrage: Konjunktur in der Eurozone durch China bedroht
FRANKFURT - Der Eurozone könnte aufgrund des schwächelnden Chinas bald eine konjunkturelle Eintrübung drohen: Während Finanzinvestoren nach wie vor eine verhalten positive Einschätzung zur konjunkturellen Lage haben, sind die Erwartungswerte stark gesunken. Der vom Forschungsinstitut Sentix erhobene Gesamtindex für die Konjunktur im Euroraum ist im September im Vormonatsvergleich um 4,8 auf 13,6 Punkte gesunken, wie das Institut am Montag in Frankfurt mitteilte. Volkswirte waren etwas optimistischer gewesen und hatten einen schwächeren Rückgang auf 16 Punkte erwartet.
Afrika-Verein: Deutsche Wirtschaft braucht mehr Mut zu Afrika
BERLIN - Die deutsche Wirtschaft ist in Afrika aus Expertensicht noch zu zurückhaltend. Bei den außenwirtschaftlichen Beziehungen zu den Ländern des Kontinents gebe es Nachholbedarf, sagte der Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Christoph Kannengießer, der Deutschen Presse-Agentur. "Afrika ist die letzte große noch unerschlossene Wachstumsregion der Erde - das gilt es zu nutzen." Andere Industrieländer seien Deutschland hier deutlich voraus. Kannengießer forderte deutsche Firmen zu mehr Mut auf.
Schäuble und Weidmann: Konjunktureintrübung in China zu meistern
ANKARA - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann halten den Konjunkturabschwung in China für beherrschbar. Die "gewisse Abschwächung" der Weltwirtschaft sei kein Grund, "jetzt mit großer Nervosität die Dinge zu betrachten", sagte Schäuble am Samstag in Ankara nach Beratungen der Finanzminister und Notenbankchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). Darüber seien sich alle einig gewesen. Nach den Worten Weidmanns gibt es auch für die "robuste" deutsche Wirtschaft keinen Grund zur Schwarzmalerei./rob
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