Bullenszenario |
09.11.2021 23:30:00
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Dieses Potenzial sehen Experten für eine Jahresendrally
• Jahresendrally wahrscheinlich
• 2022 könnten die Bären das Ruder übernehmen
Die letzten Monate eines Jahres sind bekannt dafür, eine starke Performance an der Börse hinzulegen. Auch Rick Rieder, Chief Investment Officer bei BlackRock, ist der Meinung, "viele" Aktien seien vernünftig bewertet.
Starke Performance dürfte noch anhalten
Während der S&P 500 im bisherigen Jahresverlauf um fast 25 Prozent klettern konnte, legte der NASDAQ Composite im gleichen Zeitraum um etwa 24 Prozent zu (Stand ist der Schlusskurs vom 05.11.2021). Zwar hinkt der DAX mit einem bisherigen Zuwachs von rund 17 Prozent etwas hinterher, doch auch er steuert insgesamt einem weiteren sehr erfolgreichen Jahr entgegen. Die großen Indizes kannten im Jahr 2021 nur den Weg nach oben.
Rieder sieht für den Aktienmarkt jedoch noch weiteres Aufwärtspotenzial, wie er kürzlich gegenüber CNBC erklärte. Aus diesem Grund erwartet er eine Jahresendrally: "Könnte man weitere 5 bis 8 Prozent aus dem Markt herausholen, vielleicht sogar 10 Prozent? Ich denke ja. Die Menge an Liquidität im System ist gigantisch. Ich denke, dass der Tech-Bereich noch etwas mehr Potenzial hat, das sogar noch bedeutender sein könnte".
Während sich einige Marktteilnehmer Sorgen darüber machen, dass die US-Notenbank Federal Reserve im nächsten Monat mit der Drosselung ihrer Anleihekäufe beginnen könnte, was den Aktien schaden würde, zeigte sich Rieder unbeeindruckt: "Selbst wenn die Fed die Anleihekäufe reduziert, verringert sie nicht den Umfang ihrer Bilanz. Sie verlangsamen nur, wie viel sie hineinstecken". Doch nicht nur Rieder zeigt sich derart zuversichtlich; auch Chris Harvey, Leiter der Aktienstrategie bei Wells Fargo Securities, erwartet eine Jahresendrally. Ebenfalls optimistisch ist Ryan Detrick, Chefmarktstratege bei LPL Financial. Ihm zufolge dürfte die Rekordjagd auch trotz der zuletzt starken Zuwächse noch weiter anhalten. "Tatsächlich ist das vierte Quartal als Ganzes im historischen Durchschnitt das mit Abstand stärkste Quartal, in dem der S&P 500 um 4 Prozent steigt und in fast 80 Prozent der Fälle höher endet. Der November ist unterdessen der stärkste Monat des Jahres." Auch Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets sieht die Chancen auf weitere Kursgewinne in den kommenden Wochen gut. Rückenwind komme dabei insbesondere von der bislang ermutigenden Berichtssaison: "Positiv ist dabei der Umstand zu werten, dass die guten Nachrichten nicht nur aus einer Branche kommen".
Kommen in 2022 die Bären?
Während sich Anleger also vermutlich auf eine Jahresendrally freuen dürfen, fallen die Aussichten für das nächste Jahr weitaus pessimistischer aus. So warnten die Experten der Bank of America (BofA) jüngst davor, dass im kommenden Börsenjahr 2022 die Bären das Ruder übernehmen könnten. Dabei weisen sie insbesondere auf den anstehenden politischen Wandel der Fed hin. Sollte die US-Notenbank die Zinsen früher als erwartet anheben, könne es zu einem "Zinsschock" kommen, schrieben die Analysten in einem kürzlich veröffentlichten Papier. Daher warnten sie eindringlich vor einem dritten Schock, mit dem Anleger in dann drei Jahren konfrontiert werden würden. "Wir stehen an der Schwelle zu einer politischen Wende, weg von Pro-Wachstum, hin zu Anti-Inflation." Kursgewinne wie in diesem Jahr werde es aus diesem Grund wohl nicht wieder geben, heißt es weiter in der Mitteilung an die Kunden.
Chris Harvey ist da ähnlicher Meinung: Er prognostiziert, dass 2022 Verluste eingefahren werden. "Wir werden die Aktien auf ein Niveau bringen, das sie nicht halten können. Der Aktienmarkt wird schmelzen. Wir werden die Aktien auf ein Niveau bringen, auf dem die Fundamentaldaten und Bewertungen sie nicht mehr stützen", betonte er kürzlich in der CNBC-Sendung "Trading Nation". "Viele Privatpersonen und Anleger haben das Gefühl, dass der Markt zum jetzigen Zeitpunkt unzerstörbar ist. Wir haben mehrere Rückschläge erlebt. Wir haben ihn gebogen, aber nicht gebrochen. Das bringt eine weitere Ebene der FOMO [Angst, etwas zu verpassen] mit sich, und das bringt eine Ebene des Vertrauens mit sich." "Es ist eine späte Phase des Bullenmarktes. Jetzt ist eine Zeit, in der die Irrationalität viel rationaler wird. Dinge, von denen man nicht erwartet, dass sie passieren, können passieren und werden es höchstwahrscheinlich auch", ergänzte Harvey noch.
Redaktion finanzen.at
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