Auswirkungen 02.12.2018 17:43:00

Diese Konzerne könnten unter dem Marihuana-Hype leiden

Diese Konzerne könnten unter dem Marihuana-Hype leiden

Legales Cannabis auf dem Vormarsch

Die Aktienmärkte haben mit den Cannabisproduzenten endlich wieder einen neuen Stern am Aktienhimmel. Das Blatt hat sich zugunsten dem legalisierten Marihuana gewendet - Bitcoin und andere Digitalwährungen scheinen schon längst abgeschrieben. Nun könnten alle Hoffnungen auf Tilray, Aurora Cannabis & Co. ruhen - die Gier nach Kursrallys weist jedoch offensichtliche Parallelen zwischen Kryptowährungen und Cannabis-Aktien auf. Zum Beispiel konnten die Tilray-Aktien in den vergangenen sechs Monaten ein Plus von satten 326 Prozent verbuchen. Bei einem aktuellen Wert von 110,88 US-Dollar pro Aktie entspricht dies einer Marktkapitalisierung von stolzen 8,65 Milliarden US-Dollar (Stand: Handelsschluss 28.11.2018). Politische Ereignisse, wie der vom US-Präsidenten Donald Trump forcierte Rücktritt des demokratischen Justizministers Jeff Sessions, welcher die Legalisierung strikt ablehnt, haben maßgeblichen Anteil an der Kursrally gehabt. Jedoch haben sich die Hoffnungen auf einen US-amerikanischen Mega-Markt schnell wieder relativiert. Einen Tag nach Sessions Rücktritt verbuchten die Aktien einen deutlichen Rückgang. Trotz Analysten-Aussagen, die den Rücktritt von Jeff Sessions als keinen Einfluss auf den Cannabis-Sektor deklarierten, zeigte sich der Markt von seiner volatilen Seite - einmal mehr eine Parallele zu Kryptowährungen.

Finanzielle Vorteile für adaptierende Staaten

Bisher haben Kanada und zehn US-Bundesstaaten die Stimulanzien legalisiert. Eine Legalisierungsdebatte ist auch in Deutschland seit geraumer Zeit im Gange. Der Deutsche Hanfverband (DHV) hat im Rahmen einer Studie die finanziellen Vorteile für den Fiskus offengelegt. Dieser könne demnach mit zusätzlichen Einnahmen von satten 2,39 Milliarden Euro rechnen. Einen Großteil dieser angegebenen Summe verbuchen die eingesparten Polizeikosten (1,07 Milliarden Euro), die Cannabis-Steuer (650 Millionen Euro) und die Umsatzsteuer (403,75 Millionen Euro). Im Vergleich dazu wird der kanadische Markt mit einem Volumen von vier Milliarden US-Dollar im nächsten Jahr prognostiziert. Doch das eigentliche große Potenzial steckt in den Vereinigten Staaten. Für das nächste Jahr wird der US-amerikanische Markt vom Finanzdienstleister Cowen Group auf satte 50 Milliarden US-Dollar geschätzt. Allein im Bundesstaat Colorado konnte der Staat infolge dessen über 200 Millionen US-Dollar an Steuereinnahmen durch den legalen Verkauf von Marihuana einnehmen.

Alkoholindustrie gewarnt

Die Entwicklungen der Cannabis-Branche und die weiter fortschreitende Legalisierung wird den US-amerikanischen Alkoholherstellern zunehmend ein Dorn im Auge. Gegenüber dem Nachrichten- und Informationsdienstleister "Bloomberg" schätzte die Cowen Group-Analystin Vivien Azer erste finanzielle Einbußen für die Alkoholindustrie. "Es gibt ein reales Risiko für den Alkoholkonsum", bekräftigt Azer. Obwohl es keine Statisten zu Umsteigern von Alkohol auf Marihuana gibt, engagieren sich mehrere Hersteller aktiv gegen die Cannabis-Legalisierung. Die Wein- und Spirituosen-Großhändler in Massachusetts haben nach "n-tv"-Angaben im Wahlkampf sogar 50.000 US-Dollar für die Anti-Marihuana-Kampagne gespendet. Es gibt jedoch auch Alkohol-Produzenten, die das Rauschmittel nicht als Konkurrenten, sondern als Möglichkeit für ein neues Geschäftsfeld sehen. So plane die Constellation Brands, international tätiger Produzent und Vertreiber von Spirituosen, die Einführung von Cannabis als Geschmacksrichtung. Das Unternehmen produziert und vertreibt unter anderem die bekannte Biermarke Corona. "Es wird in Zukunft alkoholische Getränke geben, die auch Cannabis enthalten", so Rob Sands, Chef der Constellation Brands. Jedoch seien vorher noch rechtliche Grundfragen noch zu klären.

Redaktion finanzen.at

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