Wenig Mitspracherecht |
11.11.2018 17:38:00
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Die undemokratischsten Aktien: Bei Snap, Tesla & Co. haben Anleger kaum Rechte
US-Kongresswahlen
Die Ergebnisse der Midterms fielen ganz im Sinne der Meinungsforscher aus. Während Trump und die Republikaner ihre Mehrheit im Senat behaupten konnten, durften sich die Demokraten über eine Mehrheit im Repräsentantenhaus freuen. Nancy Pelosi, Minderheitsführerin der Demokraten im Unterhaus, versprach eine strengere Kontrolle der Trump-Regierung, gleichzeitig sprach sie sich jedoch auch für Zusammenarbeit aus - alle hätten genug von der Spaltung in den Vereinigten Staaten. Die Finanzinformations-Website "MarketWatch" hat im Rahmen der Kongresswahlen, die fünf undemoktratischsten Unternehmen vorgestellt, welche die Macht weg von den Anteilseignern hin zu einigen wenigen Auserwählten lenke. Obwohl solch eine Struktur von einigen Anlegern toleriert werde, natürlich nur so lange wie die Aktien an Wert gewinnen, gäbe es laut dem Finanznachrichten-Dienstleister auch einige Fälle in denen die wenigen entscheidenden Risiken für die Langzeitentwicklung der Aktien mit sich bringen. Diese fünf Aktien seien frei von demokratischen Prinzipien.
Das weltweit größte Soziale Netzwerk Facebook hat in den letzten Wochen harsche Kritik von Medien und Anlegern einstecken müssen. Vor allem der Skandal rund um die Datenschutz-Praktiken des Tech-Unternehmens haben für Unruhe gesorgt. Aktuell ist das Soziale Netzwerk wieder Opfer eines Hackerangriffs, bei welchem private Nachrichten von rund 80.000 Benutzern veröffentlicht wurden. Aber auch in internen Angelegenheiten sei das Unternehmen alles andere als demokratisch, was die Entscheidungsmacht der öffentlichen Anleger angeht. Laut "MarketWatch"-Angaben kontrolliere CEO Mark Zuckerberg mehr als die Hälfte der Stimmrechte am Unternehmen. Diese werden dem Mitbegründer durch den Besitz von sogenannten Klasse-B-Anleihen garantiert - diese weisen im Falle von Facebook 10 Stimmrechte pro Aktie auf. Das Unternehmen plane sogar die Emission von Klasse-C-Aktien, welche gar keine Stimmrechte aufweisen.
Alibaba
Die Alibaba Group ist eine der größten Online-Handelsplattformen weltweit. Das von Jack Ma 1999 gegründete Unternehmen bietet neben dem Handelsplattformen Alibaba.com und AliExpress auch Online-Bezahldienste und Finanzierungsdienstleistungen an. Die 2014 an die Börse gegangene Alibaba Group Holding weise eine starke undemokratische Governance-Struktur im Rahmen der Stimmrechte von Anteilseignern auf. 36 Mitglieder haben exklusive Stimmrechte innerhalb des Aufsichtsrats. Die Machtbefugnis dieser Partner wird mit der folgenden Governance-Bestimmung klar und deutlich dargestellt. Diese erhalten in bestimmten Situationen die Befugnis "nach eigenem Ermessen und ohne die Notwendigkeit einer zusätzlichen Zustimmung der Aktionäre" handeln. Eine Bemessung der Stimmrechte von Aktionären ist damit nicht notwendig.
Alphabet
Die Google-Mutter Alphabet scheint nach Angaben der Finanzinformations-Website nicht sehr viel Wert auf eine demokratische Entscheidungsmacht innerhalb des börsennotierten Unternehmens zu legen. Seit 2014 führt der Tech-Gigant Aktien ohne Stimmrechte im Handel - Anteilseigner wurden die Klasse-A-Aktien mit den Klasse-C-Werten ohne Stimmrecht eins zu eins ausgetauscht. Zudem gebe es Klasse-B-Aktien, welche wie im Fall von Facebook 10 Stimmrechte pro Aktie aufweisen. Diese werden jedoch nicht öffentlich gehandelt. Die beiden Gründer Larry Page und Sergey Brin teilen außerdem die Hälfte des Unternehmens unter sich auf. Die Macht der Insider wurde im Falle der Entscheidung im Jahr 2017 ganz klar aufgezeigt. Die Anteilseigner hatten den Antrag auf eine Stimme pro Aktie gestellt. Diese wurde mit 472,6 Millionen Stimmen zu 191,7 Millionen Stimmen abgelehnt - 390 Millionen der ablehnenden Stimmen kamen dabei von Page und Brin.
Tesla
Der US-amerikanische Elektroautobauer Tesla hat bis dato ein turbulentes Jahr hinter sich. Auch wenn Elon Musk durch seine Medienauftritte auf Twitter, vor allem durch den Privatisierungs-Tweet, seinen Aufsichtsrats-Chefposten als Ergebnis des SEC-Urteils aufgeben musste, ist Musk immer noch der größte Anteilseigner des Unternehmens. Der Pionier-Unternehmer zeigte schon bei der Übernahme von Solar City durch Tesla seine Macht innerhalb des Unternehmens auf. Bei der 2016 stattgefundenen Übernahme, war Musk in beiden Unternehmen CEO, Vorsitzender und der größte Aktionär. Die daraufhin losgetretene Sammelklage konnte an dieser Entscheidung nichts mehr ändern. Laut "MarketWatch" werde sich an den Praktiken von Musk nichts ändern, da dieser das Unternehmen nach seiner Vision gestalten wolle und nicht der der anderen Anteilseigner.
Snap
Snap-Mitgründer Evan Spiegel, dessen Unternehmen Anfang 2017 einen Traumstart an der Börse hingelegt hat, machte die Stimmrechtsverteilung von Anfang an klar. Die Unternehmensanteile kommen nämlich ohne Stimmrecht daher. Spiegel und seinem Mitgründer dürfen noch immer knapp 70 Prozent der Stimmrechte ihr Eigen nennen. Investoren die vor dem Börsengang investiert hatten, seien laut "MarketWatch" Stimmrechte mit geringerem Anteil übergeben worden. Diese Praktiken dürften sich laut der Finanznachrichten-Seite auch in Zukunft nicht ändern.
Redaktion finanzen.at
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