03.04.2023 12:42:00
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Die oberösterreichische Oberbank will weiter im Ausland expandieren
Die Oberbank will 2023 weiter ins Ausland expandieren, vor allem nach Deutschland. Diese Expansionsmärkte würden jetzt schon stark zum Wachstum der Bank beitragen, sagte Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger bei der Ergebnispräsentation 2022 am Montag. Das heurige Jahr sei gut angelaufen, trotz der Krise rund um amerikanische und Schweizer Banken. Der Bankchef zeigte sich mit dem bisherigen Kredit- und Einlagenwachstum zufrieden.
"Die Kreditpipeline ist bis in den April hinein gefüllt", so Gasselsberger. Eine Unbekannte sei die Inflation und damit auch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Er rechnet mit einem Zinsgipfel bei vier Prozent, der mit einer oder zwei Anhebungen erreicht werde. Eine wirkliche Prognose, wie das ganze Jahr verlaufen werde, traue er sich "trotz allem Selbstbewusstsein, was die Oberösterreicher sonst immer auszeichnet", nicht zu.
Die geplante weitere Expansion argumentierte der Oberbank-Chef mit der wichtigen Rolle, die die Expansionsmärkte (Deutschland, Tschechien, Slowakei und Ungarn) bereits jetzt spielten. Rund 37 Prozent des Kreditvolumen komme von dort, auf Deutschland allein entfielen 20 Prozent.
Das vergangene Jahr lief für das börsennotierte Geldinstitut gut. Der Gewinn vor Steuern wurde um 4,7 Prozent auf 295,3 Mio. Euro gesteigert und lag damit am oberen Ende der Anfang März veröffentlichten Gewinnprognose. Unterm Strich blieb ein Nettogewinn von 243,3 Mio. Euro (+3,7 Prozent). Daher soll die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 wie berichtet um 0,45 Euro je Papier auf 1,45 Euro erhöht werden.
Die Kreditnachfrage stieg, das Volumen der Forderungen an Kunden erhöhte sich um 4,2 Prozent auf 19,2 Mrd. Euro. Dies und das höhere Zinsniveau führten zu einem Anstieg des Zinsergebnisses um 17,3 Prozent auf 406,1 Mio. Euro, was für die Oberbank ein Rekordwert ist. Vor allem dank der stark nachgefragten Dienstleistungen im Kommerzgeschäft stieg das Provisionsergebnis um 7,8 Prozent auf 206,9 Mio. Euro - ebenfalls ein Höchststand.
Das Kreditvolumen von 19,2 Mrd. Euro besteht zu einem Großteil aus Kommerzkrediten (15,1 Mrd. Euro). Nur ein geringes Wachstum habe es dagegen bei den Krediten an Privatpersonen gegeben, sagte Gasselsberger. Die Neuvergaben seien hier seit August 2022 um 50 Prozent eingebrochen, dazu komme, dass es vermehrt frühzeitige Kredittilgungen gab.
Die strengeren (und jüngst wieder etwas gelockerten) Vergaberegeln für Immobilienkredite der Finanzmarktaufsicht (FMA) macht Gasselsberger aber nur teilweise verantwortlich für den Einbruch bei der Privatfinanzierung. Sie seien vielleicht ein Auslöser gewesen, "aber es waren die schlechte Stimmung, die hohen Lebenserhaltungskosten, die Zinserhöhungserwartungen, das alles zusammen ist der Cocktail".
Das Ergebnis aus Beteiligungen, allen voran an den Schwesterbanken BTV und BKS sowie an der voestalpine, trug mit 90,7 Mio. Euro zum Gewinn bei. Das Eigenkapital sei um 6,9 Prozent auf 3,55 Mrd. Euro gewachsen, die Kernkapitalquote liege bei 18,3 Prozent.
Sehr zufrieden zeigte sich der Bankchef auch mit dem Wachstum der Einlagen um rund drei Prozent auf 17,9 Mrd. Euro. Diese hätten in der Vergangenheit weniger Beachtung gefunden, würden aber zeigen, dass die Kunden großes Vertrauen in die Bank haben, meinte Gasselsberger wohl auch mit Blick auf die Bankenkrise in den USA.
In den österreichischen Börsen-Leitindex ATX oder den ATX Prime zieht es die Oberbank unterdessen nicht. "Wir könnten, aber wir wollen nicht", meinte Gasselsberger dazu. Man habe fast nur heimische Investoren und ein solcher Schritt werde von den Aktionären nicht gefordert.
spo/sag
ISIN AT0000625108 WEB http://www.oberbank.at
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