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Staatsbeteiligung 07.02.2024 17:54:00

DHL-Aktie verlustreich: Deutschland trennt sich von Deutsche-Post-Anteilen - Wieder viele Post-Beschwerden

DHL-Aktie verlustreich: Deutschland trennt sich von Deutsche-Post-Anteilen - Wieder viele Post-Beschwerden

Die staatliche Förderbank KfW hat am Dienstag 50 Millionen Aktien der DHL Group (ex Deutsche Post) verkauft. Der Preis habe bei 43,45 Euro je Stück gelegen, teilte das Institut am späten Dienstagabend mit. Dem deutschen Staat fließen somit brutto gut zwei Milliarden Euro zu. Der XETRA-Schlusskurs hatte bei 44,41 Euro gelegen.

Die Platzierung in einem beschleunigten Verfahren hatte sich an institutionelle Investoren gerichtet. Mit dem Verkauf sinkt der Staatsanteil auf 16,5 Prozent. Die KfW bleibt größer Aktionär der Post. Der Konzern des Logistik- und Postunternehmens tritt seit Mitte 2023 unter dem Namen DHL Group auf.

Die Platzierung belastete den Aktienkurs des Unternehmens. Im XETRA-Handel am Mittwoch ging es für die Papiere um 5,21 Prozent runter auf einen Schlusskurs von 42,09 Euro. Mit dem Teilverkauf durch den Bund steige zwar der Streubesitz und mit diesem auch die Gewichtung im DAX, merkte ein Händler an. "Hätte die Bundesregierung einen größeren Anteil verkauft, hätte man das Ganze aber positiver sehen können". Denn mit 16,5 Prozent sei der Aktienüberhang nach wie vor groß, und angesichts der finanziellen Lage des Bundes sei auch in Zukunft mit weiteren Verkäufen zu rechnen. Diese Aussicht laste gegenwärtig auf den Aktien.

Die Kfw bleibt auch nach Abschluss der Transaktion der größte Einzelaktionär bei der Deutschen Post. Sie hat sich verpflichtet, für 90 Tage keine weiteren Aktien zu verkaufen.

Der Schritt kam nicht unerwartet, da die Regierung angesichts der Haushaltsdebatte und des sanierungsbedürftigen deutschen Schienennetzes Geld braucht. So will die Bundesregierung das Schienennetz in den kommenden Jahren mit vielen Milliarden Euro modernisieren - Pläne, die das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts im November vergangenen Jahres durcheinander gewirbelt hatte. Mitte Dezember stand dann aber fest, dass bei den Ausgaben für die Schiene nicht gekürzt werden soll.

Allerdings müssen andere Geldquellen als ursprünglich geplant gefunden werden. In diesem Zuge hatte es aus Kreisen des Finanzministeriums auch geheißen, dass Bundesbeteiligungen, die nicht länger nötig seien, verkauft werden sollten. Der "Spiegel" hatte in diesem Zusammenhang berichtete, bei der Deutschen Telekom wolle die Regierung wohl nur noch eine strategische Beteiligung von 25 Prozent zuzüglich einer Aktie halten. Bei der Post hingegen solle die Ampel planen, sich von mehr Anteilen zu trennen.

An der Deutschen Telekom hielt der Bund Ende 2023 13,83 Prozent, die KFW weitere 16,63 Prozent. Das macht in Summe knapp 30,5 Prozent.

Erneut Zehntausende Post-Beschwerden in einem Jahr

Weil Briefe und Pakete verspätet ankommen oder verloren gehen, haben sich im vergangenen Jahr erneut Zehntausende Bürgerinnen und Bürger bei einer Bundesbehörde beschwert. Die Zahl der Eingaben habe bei 41 589 gelegen, teilte die Bundesnetzagentur am Mittwoch in Bonn mit. Im Jahr 2022 waren es 43 125 Beschwerden gewesen. Im Vergleich zum Jahr 2021, als es nur rund 15 000 gewesen waren, ist das Beschwerdeniveau aber noch immer sehr hoch. Die Möglichkeit zur Kritik bezieht sich auf die ganze Post- und Paketbranche, allerdings richten sich 90 Prozent der Beschwerden gegen den Marktführer Deutsche Post, der Briefe zustellt und unter der Marke DHL Pakete austrägt.

Bereits Mitte Dezember hatte die Aufsichtsbehörde die vorläufige Zahl für 2023 bekannt gegeben, nun gab sie die finale Jahreszahl bekannt. Jedes Jahr werden in Deutschland mehrere Milliarden Briefe und Pakete verschickt, in Relation hierzu ist der Beschwerdeanteil sehr gering.

Allerdings dürften einige Bürger ebenfalls negative Erfahrungen mit der Brief- und Paketzustellung gehabt haben, sich aber nicht bei der Bonner Behörde beschwert haben. Zur Begründung der Defizite hatte die Post in der Vergangenheit unter anderem auf einen zwischenzeitlich hohen Krankenstand verwiesen. Gewerkschafter monieren, dass der Konzern an manchen Standorten personell auf Kante genäht sei, um Kosten zu drücken.

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, wies darauf hin, dass das Beschwerdeniveau weiterhin hoch sei. Das zeige, wie wichtig den Menschen eine zuverlässige Postversorgung sei. "Leider haben wir bisher nur sehr begrenzte Möglichkeiten, bei Qualitätsmängeln tätig zu werden", sagte der frühere Grünen-Politiker.

Wenn viele Beschwerden aus einem Gebiet kommen, leitet die Netzagentur eine sogenannte Anlassprüfung ein, die letztlich aber nur einer Ermahnung der Post gleichkommt. 2022 gab es 86 Anlassprüfungen, 2023 sank diese Zahl deutlich auf 35. Im Rahmen der aktuellen Postgesetz-Reform soll der Aufsichtsbehörde die Möglichkeit eingeräumt werden, künftig Buß- und Zwangsgelder verhängen zu können und den Bonner Konzern dadurch finanziell unter Druck zu setzen. Besagte Reform soll im April abgeschlossen sein, die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat steht noch aus.

Ein Post-Sprecher wies am Mittwoch darauf hin, dass die Zahl der Beschwerden gesunken und die Zahl der Anlassprüfungen deutlich zurückgegangen sei. Er monierte, dass die Netzagentur nur etwa 15 Prozent der Beschwerden an die Post weitergeleitet habe. Daher könne die Firma nicht abschließend beurteilen, ob es sich immer um Qualitätsmängel der Deutschen Post handele. Zugleich betonte er, dass jede Beschwerde eine zu viel sei. "Wir bedauern, wenn Kunden mit unserer Leistung nicht zufrieden sind", sagte der Post-Sprecher. "Wir wollen in diesem Jahr insbesondere daran arbeiten, die immer stärker schwankende Sendungsmenge an Briefen und Paketen noch zuverlässiger zuzustellen sowie weiter gute und rechtskonforme Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten zu bieten."

Finanzministerium: Erlös aus Post-Platzierung kommt Bahn zugute

Das Bundesfinanzministerium hat die Absicht des Bundes bekräftigt, die Einnahmen aus der am Vortag erfolgten Platzierung von Aktien der Deutschen Post durch die KfW der Deutschen Bahn zugute kommen zu lassen. "Ziel ist es, den Erlös des Bundes aus der Transaktion nun einzusetzen, um das Eigenkapital der Deutsche Bahn AG zu stärken", sagte ein Ministeriumssprecher zu Dow Jones Newswires, "insbesondere um die Bahninfrastruktur in Deutschland zukunftsorientiert ausbauen zu können". Berichte, nach denen im Ministerium in diesem Jahr Einnahmen aus Veräußerungen von Beteiligungen des Bundes in diesem Jahr bis zur Höhe von 4 Milliarden Euro eingeplant seien, kommentierte er nicht. Der Erlös aus den Post-Aktien lag bei 2,17 Milliarden Euro.

Die staatliche Förderbank KfW hatte am Vorabend bekanntgegeben, dass sie 50 Millionen Aktien der Post zu einem Preis von je 43,45 Euro auf Basis eines an institutionelle Investoren gerichteten beschleunigten Platzierungsverfahrens verkauft hatte. Nach der Transaktion bleibt die KfW mit einem Gesamtanteil von rund 16,5 Prozent weiterhin die größte Aktionärin der Deutschen Post.

Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums wollte sich bei einer Pressekonferenz in Berlin allerdings nicht zu weiteren konkreten Privatisierungsmaßnahmen äußern. Sie könne aber "versichern, dass der Bund über Transaktionen stets im Rahmen einer verantwortungsvollen Beteiligungs- und Privatisierungspolitik entscheidet, und die berechtigten Interessen aller Beteiligten auch im Blick behält". Konkrete Maßnahmen würden von langer Hand geplant. Im Fokus stehen dürften vor allem Beteiligungen an der Post und an der Deutschen Telekom, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus dem Umfeld der Koalition zu Dow Jones Newswires.

FRANKFURT/BONN (Dow Jones/dpa-AFX)

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Bildquelle: Erasmus Wolff / Shutterstock.com,Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com,Deutsche Post

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