29.04.2018 14:36:40

DGB ruft Regierung zum 1. Mai zu mehr Mut in der Sozialpolitik auf

NÜRNBERG/BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die neue Bundesregierung vor dem "Tag der Arbeit" zu mehr Mut in der Sozial- und Arbeitnehmerpolitik aufgerufen. Vieles, was die große Koalition angepackt habe, könne nur ein erster Schritt sein. "Sie muss mutiger werden", schrieb der Gewerkschaftsdachverband in seinem Aufruf zum 1. Mai. Als Beispiel nannte der DGB Verbesserungen bei der Pflege, der Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen sowie bei Bildung, Wohnungsbau und Infrastruktur.

Die DGB-Kundgebungen am Dienstag stehen unter dem Motto "Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit". Die Hauptkundgebung mit dem Vorsitzenden Reiner Hoffmann findet in diesem Jahr in Nürnberg statt. Die Veranstalter erwarten in der einstigen Industriemetropole rund 6000 Besucher. Insgesamt finden nach DGB-Angaben bundesweit knapp 500 Veranstaltungen statt. Im Vorjahr hatten an den Kundgebungen rund 360 000 Menschen teilgenommen.

Die traditionellen 1.-Mai-Veranstaltungen findet in einer Zeit großer Umbrüche in der Arbeitswelt statt. Vor allem die wachsende Digitalisierung der Arbeitswelt, bei der vernetzte IT-Systeme ganze Produktionsabläufe koordinieren, stellt für Gewerkschaften eine große Herausforderung dar. Ihr Augenmerk richteten die Gewerkschaften auch auf die Plattform-Ökonomie mit Anbietern wie dem Fahrdienstleister Uber, betonte DGB-Chef Reiner Hoffmann in den "Nürnberger Nachrichten". Es dürfe kein "digitales Proletariat" entstehen.

Der "Tag der Arbeit" am 1. Mai wird seit rund 130 Jahren von der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in aller Welt begangen. Im Mai 1886 gab es am Rand einer Streikkundgebung in Chicago Krawalle mit Toten. 1889 rief ein Internationaler Arbeiterkongress in Paris dazu auf, jährlich einen "Kampftag der Arbeiterklasse" zu feiern. Am 1. Mai 1890 gab es erstmals in Deutschland Massendemonstrationen.

Bei der Mitgliederzahl ist der DGB zuletzt unter die Sechs-Millionen-Marke gerutscht. Ende vergangenen Jahres hatten die acht DGB-Gewerkschaften 5,995 Millionen Mitglieder - 52 000 weniger als im Vorjahr. Zehn Jahre zuvor waren es noch 6,44 Millionen. Die Zahl der Menschen, die altersbedingt ausscheiden, übertrifft laut DGB die der Neueintritte. Allerdings seien dies jeden Tag im Schnitt 850./kts/bw/DP/he

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