Wirtschaftswachstum |
08.05.2023 16:57:00
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Deutschland: OECD senkt BIP-Prognose für 2024
Die OECD zeichnet ein generell positives Bild der deutschen Wachstumsaussichten. Sie verweist auf einen hohen Investitionsbedarf, den die Unternehmen aufgrund hoher Ersparnisse auch decken könnten, ohne dabei unter den steigenden Zinsen zu leiden. Trotz anhaltend hoher Inflation - die OECD prognostiziert Anstiege des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) um 6,6 und 3,0 Prozent - rechnet die Organisation für 2024 mit einem Anstieg der Reallöhne.
Privatkonsum und Investitionen sollen 2024 wieder steigen
Der Privatkonsum wird nach ihrer Einschätzung 2023 um 0,2 Prozent sinken, aber 2024 um 1,4 Prozent steigen. Für die Bruttoanlageinvestitionen werden Raten von minus 1,8 und plus 1,3 Prozent erwartet. Die OECD rechnet mit einem Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses auf 5,7 und 6,3 Prozent des BIP, während zugleich staatliche Haushaltssalden von minus 2,2 und minus 1,0 Prozent prognostiziert werden.
Die OECD rät Deutschland unter anderem, Steuerbegünstigungen abzubauen und die in "Sondervermögen" ausgelagerten Programme wieder in den Kernhaushalt zu überführen. "Dabei sollten aber zugleich die Haushaltsregeln flexibler gestaltet werden, um ausreichende Investitionsausgaben zu ermöglichen", heißt es in dem Bericht. Im Kampf gegen Geldwäsche und Korruption wurden laut OECD "gewisse Fortschritte" erzielt.
Emissionsobergrenze an Klimazielen ausrichten
Mit Blick auf das Ziel Deutschlands, bis 2045 klimaneutral zu werden, rät die OECD, die Emissionsobergrenze im nationalen Emissionshandel an den nationalen Klimazielen auszurichten, Subventionen und Steuervergünstigungen für fossile Energieträger abzubauen und mehr Gebrauch von Maßnahmen zu machen, die die regulatorischen Risiken von grünen Investitionen verringern.
Als ein Kardinalproblem der deutschen Wirtschaft hat die OECD die Bevölkerungsalterung identifiziert. "Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es wichtig, die Steuern und Abgaben auf Arbeit, insbesondere für Gering- und Zweitverdienende, zu senken, die Fachkräftemigration zu erleichtern und die Aus- und Weiterbildung vor allem für Geringqualifizierte und ältere Arbeitskräfte zu verbessern", schreibt sie.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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