Entgegen Erwartungen |
28.09.2017 09:23:41
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Deutschland: GfK-Konsumlaune stoppt Höhenflug
Vor allem die zuletzt etwas gestiegenen Benzinkosten spielten für viele Pendler eine große Rolle, sagte Bürkl. "Zusammen mit den Nahrungsmitteln ist das eine Art Signalpreis für die Konsumenten." Die Benzinpreise seien besonders öffentlichkeitswirksam, weil sie in großen Lettern an den Straßen zu beobachten sind. "Die gefühlte Inflation mag dann vielleicht sogar etwas höher sein als die tatsächlich gemessene", sagte Bürkl. Die Teuerung wirke sich erfahrungsgemäß stark auf Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung aus - beide Indikatoren sanken zuletzt.
Insgesamt habe sich die Konsumstimmung in den vergangen Monaten von ihrer besten Seite gezeigt. "Einige Indikatoren eilten von Rekord zu Rekord", sagte Bürkl. Das habe sich im September nicht fortgesetzt. Vor allem die Einkommenserwartung sank nach fünf Anstiegen in Folge. "Das ist nach meiner Einschätzung aber nicht so dramatisch, denn das Niveau der Stimmungsindikatoren generell ist nach wie vor sehr hoch." Bürkl sieht die Entwicklung daher eher als Normalisierung: "Wir hatten in den Monaten jeweils Wiedervereinigungs-Rekordstände. Da ist es nachvollziehbar, dass das nicht endlos so weiter gehen kann."
Erfreulich sei zudem, dass die Erwartungen der Verbraucher an die Konjunktur sich wieder etwas verbessert hätten. "Im Vormonat gab es ja die ein oder andere Befürchtung, dass das jetzt eine Trendwende wäre - als würde aus Sicht der Verbraucher ein Abschwung einsetzen. Aber das hat sich nicht bestätigt", sagte Bürkl.
Die Forscher betonen: Die Rahmenbedingungen für Verbraucher und Beschäftigte in Deutschland seien nach wie vor sehr gut - das zeige die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit ständig neuen Höchstständen bei der Beschäftigung. Und das Forschungsinstitut IAB gehe davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr unter 2,5 Millionen sinken wird. "Wenn ich keine Angst haben muss, was meinen Job angeht, bin ich bei größeren Anschaffungen großzügiger und eher bereit, mich dafür auch mal zu verschulden", sagte Bürkl. Die GfK befragt für ihre Studie monatlich etwa 2000 Verbraucher zu deren Konsumverhalten.
Bei der weiteren Entwicklung des Konsumklimas könnte die Bundespolitik stärker in den Fokus rücken. In den nächsten Monaten werden die Verbraucher die Koalitionsverhandlungen im Blick haben. "Wenn es eine Hängepartie gibt, könnte sich das negativ auf die Stimmung auswirken", vermutet Bürkl. Auch international gebe es weiter einige Risiken - etwa durch das Atomprogramm von Nordkorea, die Brexit-Verhandlungen und die nach wie vor unklare künftige Handelspolitik der US-Regierung./cat/DP/jkr
NÜRNBERG (dpa-AFX)
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