14.01.2014 13:19:00

Deutscher Infinus-Skandal 2 - Geschäfte mit Austro-Versicherungen

Die Wiener Städtische war nicht die einzige österreichische Versicherung, die mit Infinus Geschäfte gemacht hat. Weitaus umfangreichere, bisher jedoch von den Ermittlern unbehelligte Geschäfte gab es zwischen Infinus und der Uniqa-Tochter Finance Life. Unternehmen der Infinus-Gruppe haben zwischen 2006 und 2011 100 fondsgebundene Lebensversicherungen abgeschlossen, 67 sind heute noch aufrecht.

Versicherungsnehmer und damit Kunde waren bei diesen Verträgen die Infinus-Mutter Future Business (Fubus) sowie andere Unternehmen der Infinus-Gruppe, etwa die Future Business Plus AG (heute Prosavus AG). "Diese Unternehmen waren Prämienzahler sowie ökonomischer Eigentümer der Verträge und der veranlagten Gelder", teilte die Uniqa der APA am Dienstag mit und bestätigte damit den "Handelsblatt"-Bericht. Als Versicherte für den Todesfall wurden Personen aus dem Umfeld des Finanzdienstleisters, etwa Vorstände der Gesellschaften, deren Verwandte oder Mitarbeiter eingetragen. Bei fondsgebundenen Lebensversicherungen sind das immer natürliche Personen. Begünstigter war der Uniqa zufolge meist eine der Infinus-Gruppe wirtschaftlich zurechenbare Gesellschaft.

Der Umsatz aus den Verträgen mit den Infinus-Gesellschaften summiert sich nach Angaben der Uniqa von 2006 bis heute auf 580 Mio. Euro. "Die Gelder wurden nicht in von der Infinus/Future-Business-Gruppe aufgelegte Schuldverschreibungen investiert - auch nicht in die 'Goldprodukte'", betonte die Uniqa.

Im Gegensatz zur Wiener Städtischen wusste die Uniqa über die Herkunft der eingezahlten Gelder Bescheid. Der Versicherung war bekannt, "dass Gesellschaften der Infinus-Gruppe am Kapitalmarkt tätig sind und auf diese Weise liquide Mittel generierten, die investiert und zwischenveranlagt wurden", wie sie dem "Handelsblatt" mitteilte. Dazu, dass bei den Polizzen Unternehmen der Infinus-Gruppe als Vermittler auftraten, meint die Assekuranz laut Zeitung: "Für die Infinus-Gruppe war es ein wirtschaftlicher Vorteil, dass die Provisionen nicht an einen Dritten gingen, sondern an die eigenen Maklergesellschaften bezahlt wurden. Damit blieben die Provisionen in der Gruppe." Wie hoch die eingezahlten Provisionen waren, verrät der Uniqa-Konzern nicht.

Ende 2011 stellte die Uniqa das Geschäft mit Infinus ein. Begründet wurde das mit einem "grundlegenden Strategiewechsel" des Konzerns, nämlich dem Rückzug aus Deutschland und der Fokussierung auf Österreich und Osteuropa. Im Zuge dessen wurde mit Ende 2011 das gesamte Neugeschäft der Finance Life in Deutschland - auch mit der Infinus-Gruppe - eingestellt, erklärte die Uniqa der APA. Der neue Vorstand "beurteilte die Zwischenveranlagung von liquiden Mitteln der Infinus in fondsgebundenen Lebensversicherungen der Finance Life und das damit verbundene hohe Prämienvolumen in einer verhältnismäßig geringen Anzahl an Verträgen abschließend als kein langfristiges Kerngeschäft im Lebensversicherungsbereich."

Wie die Wiener Städtische betonte auch die Uniqa, die Geschäfte mit Infinus eingehend geprüft zu haben. "In ihrem gesamten Verlauf wurde die Geschäftsbeziehung zwischen Finance Life und Unternehmen der Infinus-Gruppe mehrfach in unterschiedlichen Aspekten durch interne wie externe Experten geprüft" - so wie das bei jedem größeren Geschäft der Fall sei. Es hätten sich "zu keinem Zeitpunkt" Verdachtsmomente aufgetan.

Im Visier der Wiener Ermittler stehen die Verträge zwischen Uniqa und Infinus jedenfalls nicht. Dazu gebe es kein Anzeigen, sagte Nina Bussek, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, der APA.

(Schluss) snu/tsk

ISIN AT0000908504 AT0000821103 WEB http://www.vig.com http://www.uniqagroup.com

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