Eilsendungen |
19.11.2019 16:14:41
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Deutsche Post DHL investiert Milliarden in Expressdienste
Der Logistikkonzern eröffnete am Dienstag ein neues Express-Drehkreuz am Köln-Bonner Flughafen, in das 123 Millionen Euro investiert wurden. Dank neuer Technik können dort künftig pro Stunde bis zu 20 000 Sendungen weitergeleitet werden, bisher waren es nur bis zu 3500 - die Kapazität hat sich also um mehr als das Fünffache erhöht.
Express ist eine Art Luxus-Version von normalen Post- und Paketdiensten: Absender bekommen die Garantie, dass ihre Sendungen am nächsten Tag bis zu einem gewissen Zeitpunkt zugestellt werden. Kommen Sendungen zu spät, bekommen die Kunden ihr Geld zurück. Ein Preisvergleich: Kostet ein bis zu 500 Gramm schwerer Brief mit der normalen Post im Inland 1,55 Euro, so werden in einer Postfiliale für die Express-Version 13,50 Euro fällig. Beim Versand in andere EU-Staaten sind es 47,90 Euro und in die USA 59,90 Euro. Bisher nehmen vor allem Firmen den Service wahr, wenn sie Verträge, Gutachten oder kleine Ersatzteile schnell verschicken wollen.
Die Logistikbranche umfasst reguläre Brief- und Paketgeschäfte sowie die Bereiche Frachtgut, Lieferketten-Dienste und Express. Letzterem kommt eine Schlüsselrolle zu. Express sei die "einzige Art von Logistik-Geschäft, das in nennenswerter Art und Weise wächst", sagt der Experte Christoph Stehmann vom US-Unternehmen Pitney Bowes. "Das Sendungsvolumen im Express-Parcel-Geschäft wächst um 8 bis 10 Prozent, während der Rest des Logistikgeschäfts eher mit dem Bruttosozialprodukt wächst." Die Geschäfte seien zudem wesentlich profitabler als andere Logistikdienste.
In Zeiten brummender Konjunktur schnellten die Expressgeschäfte lange nach oben. Doch Handelskonflikte und Bremsspuren im Wirtschaftswachstum setzen auch die Expressbranche unter Druck, der US-Riese FedEx zum Beispiel musste unlängst deutlich sinkende Gewinne verkünden. Droht das auch den Bonnern? Bisher nein, im vergangenen Quartal zog deren Express-Betriebsergebnis erneut stark an, und zwar um 11 Prozent auf 454 Millionen Euro. Allerdings spürt auch der Bonner Konzern die konjunkturelle Eintrübung - die Sendungsmenge stieg im dritten Quartal weniger stark als zuvor.
Das zuständige Vorstandsmitglied John Pearson zeigte sich am Dienstag optimistisch. "Die See ist ein bisschen stürmischer als zuvor, und wir müssen uns mehr anstrengen", sagte er. Aber im Gegensatz zu den Rivalen UPS (United Parcel Service) und Fedex sei man globaler aufgestellt und weniger abhängig vom US-Markt. "Wir sind genauso präsent in Neuseeland, Vietnam, Papua-Neuguinea, Spanien oder Frankreich." Man sei generell gut positioniert: Schwächen in einem Bereich - etwa in der Autobranche - könnten mit robustem Wachstum bei Bestellungen zum Beispiel aus der Medizintechnik abgefedert werden.
Der Expressbereich der Deutschen Post DHL hat weltweit mehr als 100 000 Mitarbeiter, davon rund 10 000 in Deutschland. Die meisten davon sind am Leipziger Flughafen tätig, und zwar 6000 - dort hat die Firma ihr Europa-Drehkreuz mit bis zu 70 Flugzeug-Landungen pro Tag. Am Köln-Bonner Flughafen sind es 340 Mitarbeiter mit bis zu 14 Landungen pro Tag. Die Kurierfahrer, die separat zum normalen Paketzusteller die Sendungen ausliefern, sind in der Gesamtzahl nicht enthalten. Als Selbstständige werden sie nicht in der Mitarbeiterzahl erfasst.
Neben der Deutschen Post DHL stecken auch Wettbewerber viel Geld in neue Technik. Ein Sprecher von UPS verweist auf Investitionen, "um Laufzeiten zu verkürzen und Kapazitäten zu erhöhen". UPS hat nach eigenen Angaben in Deutschland mehr als 20 000 Mitarbeiter, diese Zahl ist inklusive Zusteller. Die Deutschland-Tochter der französischen Post, DPD, setzt zwar vor allem auf regulären Paketversand, der Express-Versand spielt nach den Worten eines Sprechers aber "als margenstarkes Segment eine immer wichtigere Rolle". Auch Wettbewerber GLS spricht von starkem Wachstum.
Bemerkenswert ist der steigende Anteil von Privatkunden. Kam das B2C-Geschäft (Business to Consumer) 2013 nur auf einen Anteil von 12 Prozent der DHL-Express-Sendungen, so sollen es nächstes Jahr 30 Prozent sein. Grund hierfür ist der Boom des Online-Handels: Werden im Netz hochwertige Elektronikgeräte oder Fahrräder bestellt, entscheiden sich die Besteller häufig für den Expressversand. Da die Produkte ohnehin teuer sind, fällt der Aufschlag für die Eilsendung nur wenig ins Gewicht./wdw/DP/nas
TROISDORF (dpa-AFX)
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