Prognosen bestätigt 10.03.2020 17:46:44

Deutsche Post-Aktie zieht an: Deutsche Post erhöht Dividende um 10 Cent

Deutsche Post-Aktie zieht an: Deutsche Post erhöht Dividende um 10 Cent

Die Aktionäre sollen 1,25 Euro je Aktie für 2019 bekommen, nach 1,15 Euro.

Die wackelige Prognose für das laufende Jahr bekräftigte der DAX-Konzern. Die Guidance für 2022 für ein Konzern-EBIT von mindestens 5,3 Milliarden Euro gilt nach wie vor.

Ende Februar hatte die Coronavirus-Epidemie die Deutsche Post veranlasst, die Prognose 2020, die einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern von mehr als 5 Milliarden Euro vorsieht, unter Vorbehalt zu stellen. Zum einen habe wegen des Coronavirus das Konzern-EBIT im Februar laut Unternehmen um 60 bis 70 Millionen Euro hinter den internen Planungen zurückgelegen. Vor allem die beiden DHL-Segmente Express und Global Forwarding Freight seien derzeit betroffen. Diese haben die stärkste Exponierung in China. Es könne aber sein, dass weitere Segmente in Mitleidenschaft gezogen würden, je länger die Epidemie dauere und je weiter sie sich ausbreite. Investoren hoffen nun auf mehr Detail hierzu.

Darüber hinaus würde die EBIT-Prognose 300 bis 400 Millionen Aufwendungen für den Produktionsstopp des Streetscooter zum Jahresende noch nicht berücksichtigen.

Im vierten Quartal steigerte der Konzern das EBIT um knapp 11 Prozent auf 1,258 Milliarden Euro, der Umsatz stieg um 0,2 Prozent auf 16,956 Milliarden.

Nach Steuern und Dritten verdiente die Post 858 Millionen Euro, ein Plus von 6 Prozent.

Im Gesamtjahr betrug der Nettogewinn 2,623 (Vorjahr: 2,075) Milliarden Euro, der unverwässerte Gewinn je Aktie 2,13 (1,69) Euro. Das EBIT von 4,128 Milliarden Euro - ein Plus von 31 Prozent - sowie der Umsatz von 63,341 Milliarden Euro - ein Anstieg von 3 Prozent - entsprachen den vorläufigen Eckzahlen, die der Konzern Ende Februar mit der Gewinnwarnung für 2020 veröffentlicht hatte.

Deutsche Post sieht "ermutigende Zeichen" aus China

Deutsche-Post-CFO Melanie Kreis sieht trotz aller Unsicherheit wegen der Coronavirus-Epidemie "ermutigende Zeichen" im China-Geschäft. Zum einen sei das EBIT im Februar nun doch eher nur 60 Millionen Euro anstatt 70 Millionen Euro hinter der internen Planung zurückgeblieben, sagte Kreis in der Telefonkonferenz mit Analysten.

Zudem habe die erste Märzwoche gezeigt, dass das Geschäft in China sich auf dem Weg der "Normalisierung" befinde. Das Express-Segment habe wieder höhere Volumina gesehen, die Nachrichten aus dem Bereich Forwarding seien "ermutigend", obwohl sich dort noch keine Erholung abzeichne. Zudem habe der Konzern begonnen, die eigenen Transportflugzeuge wieder einzusetzen. Angesichts der vielen Flugzeuge, die am Boden bleiben müssten, sei die eigene Flotte nun ein Wettbewerbsvorteil, so Kreis.

Laut CEO Appel hat sich in der ersten Märzwoche das Geschäft weltweit verbessert, inklusive Europa. In Europa habe es bisher keine Verlangsamung im Geschäft gegeben.

Deutsche Post spürt negativen Amazon-Effekt bei Paket Deutschland

Die Deutsche Post spürt in ihrem deutschen Paket-Geschäft zunehmend die Konkurrenz des Kunden Amazon.com, der künftig mehr Pakete über sein eigenes Amazon Logistics Network transportieren wird, das ausgebaut werden soll. Damit werden weniger Pakete über DHL transportiert, für die Amazon einer der größten Kunden in Deutschland ist.

Jüngstes Zeichen: Die Deutsche Post hat beschlossen, den Paketsortierstandort in Graben bei Augsburg, ein sogenanntes Amazon Sorting Center, zum 1. Mai zu schließen. Betroffen sind davon 80 Mitarbeiter. Das DHL-Paketzentrum befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Amazon Fulfillment Centers in Graben.

Grund für die Schließung sind laut Konzern rückläufige Sendungsmengen, die DHL von dem Kunden Amazon.com bekommen habe und in Zukunft erwarte.

"Der Paketsortierstandort passt nicht mehr zum aktuellen Paketstrom dort, er ist nicht wirtschaftlich, und wir schließen ihn deshalb", sagte Tobias Meyer, im Vorstand der Deutschen Post zuständig für Post & Paket Deutschland, auf der Jahrespressekonferenz des Logistikkonzerns.

Einem Konzernsprecher zufolge ist das Paketsortierzentrum ein kleines. Neben dem Standort in Graben betreibt der Konzern bundesweit ein zweites Amazon Sorting Center in Rheinberg, am Niederrhein zwischen Duisburg und Wesel.

Die Deutsche Post DHL hatte bereits am Morgen mitgeteilt, dass das eigene Paketgeschäft in Deutschland 2020 langsamer wachsen werde, weil der Kunde Amazon mehr Pakete über sein eigenes Amazon Logistics Network transportieren wird. Für 2020 nimmt die ausgegebene Prognose bei Paket Deutschland stagnierende Volumina bis zu 5 Prozent Volumenwachstum an. 2019 betrug das Volumenwachstum knapp 6 Prozent, transportiert wurden rund 1,6 Milliarden Pakete.

Das ist eine Entwicklung, die bereits im zweiten Halbjahr 2019 stattgefunden hat. In der Konsequenz werde die Bedeutung von Amazon für den Konzern-Umsatz, der bereits 2019 abgenommen habe, somit weiter zurückgehen.

2019 betrug das Geschäft mit Amazon laut DAX-Konzern etwa 2 Prozent des Konzernumsatzes, also etwa 1,2 Milliarden Euro. Es stand für etwa 6 Prozent des Umsatzes bei Post & Paket Deutschland.

Laut Meyer heißt dies aber nicht, dass die Deutsche Post 2020 weniger Pakete transportieren wird als 2019.

"Wir gehen davon aus, dass wir in Summe 2020 mehr Pakete transportieren werden als 2019", so Meyer. "Wir bauen dafür an anderer Stelle wie zum Beispiel in Berlin durchaus Kapazität auf."

Das Wachstum in anderen Kundensegmenten soll dabei das rückläufige Geschäft mit Amazon kompensieren.

Wichtig sei, dass die Prognose 2020 des Konzerns die rückläufigen Volumina von Amazon bereits berücksichtige - sowohl im Budget als auch bei den Planungen des Ausblicks, sagte Finanzchefin Melanie Kreis.

Für Amazon haben die rückläufigen Transportvolumina durchaus ihren Preis.

"Wie bei anderen Kunden spiegeln sich Volumenfluktuationen in unseren Verträgen in adäquaten Preismechanismen wider", so die Deutsche Post in der Investorenpräsentation. Volumenrückgänge würden sich auf den Durchschnittspreis auswirken, so Kreis.

Dt. Post DHL will 2020 auch bei zugrundeliegenden Zielen liefern

Die Deutsche Post will auch bei den der Prognose 2020 zugrundeliegenden Zielen "liefern". Es gebe derzeit auch keinen Anlass, wegen der Coronavirus-Epidemie die Investitionen herunterzufahren, sagten CEO und CFO in der Telefonkonferenz mit Analysten und Journalisten.

"Ja, ich glaube daran, dass wir liefern können", sagte CEO Frank Appel auf die Frage eines Analysten, ob zum Beispiel das Ziel, dass im Segment Global Forwarding Freight bis 2020 etwa 20 Prozent des Bruttogewinns in EBIT umgewandelt werden soll, weiter für 2020 gelte oder um ein Jahr verschoben würde. "Wenn die Situation sich in Europa oder in den USA verschlechtern sollte, bevor sie sich verbessert, sieht die Situation anders aus, aber derzeit gelten unsere zugrundeliegenden Ziele unverändert", sagte Appel den Analysten.

2019 lag die Umwandlungsrate bei 16,6 Prozent, nach 14,5 Prozent ein Jahr zuvor.

Laut CFO Melanie Kreis hat sich der Konzern entschlossen, trotz der Coronavirus-Unsicherheit an den geplanten Investitionen festzuhalten. "Sollte sich die Situation fundamental ändern, können wir jederzeit die Investitionen herunterfahren", so Kreis.

Für 2020 plant der Konzern 2,6 Milliarden Euro an Investitionen in das Kerngeschäft plus 500 Millionen Euro an Investitionen in die Flugzeugflotte Boeing 777, bekräftigte Kreis.

Ende Februar hatte die Coronavirus-Epidemie die Deutsche Post veranlasst, die Prognose 2020, die einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern von mehr als 5 Milliarden Euro vorsieht, unter Vorbehalt zu stellen.

"Unser Immunsystem als Unternehmen ist in gutem Zustand", so Appel. "Unsere Prognose lautet auf 5 Milliarden Euro ohne den Corona-Effekt, und wir werden herausfinden, was das bedeutet", so der CEO.

So reagiert die Deutsche Post-Aktie

Die überraschend hohe Dividende und eine Erholung des Gesamtmarktes nach dem "Schwarzen Montag" haben die Aktionäre der Deutschen Post jubeln lassen: Die Papiere des Logistikkonzerns schnellten bis Handelsende im XETRA-Handel um 6,08 Prozent auf 24,00 Euro in die Höhe und waren damit der Beste Wert im deutschen Leitindex DAX. Zwischenzeitlich war die "Aktie Gelb" um knapp 8 Prozent in die Höhe geschnellt.

Am Dienstag wurde zwar bekannt, dass das Konzernergebnis im vergangenen Jahr nicht ganz so deutlich zugelegt hatte wie von Analysten erwartet. Mit Blick auf die Entwicklung einzelner Sparten im vergangenen Jahr aber äußerte sich Fachmann David Kerstens vom Analysehaus Jefferies recht optimistisch. Er lese er aus den Resultaten, dass sich die Erholung im Brief- und Paketgeschäft bestätige.

Die Aussichten aber bleiben wegen der Coronavirus-Krise höchst unsicher. Während die Post ihr Gewinnziel für 2020 nur noch mit der Einschränkung aufrecht erhält, dass man die Folgen des neuartigen Coronavirus und die Kosten für die Einstellung des Elektrolieferwagens Streetscooter herausrechnet, hält der Vorstand an seinem Ziel für 2022 fest. Bislang wirkt sich das Virus vor allem auf die beiden DHL-Sparten Fracht und Express aus.

Trotz der trüben Aussichten setzte das Management positive Zeichen. So wurde die Dividende überraschend deutlich angehoben: Für 2019 sollen die Anteilseigner 1,25 Euro je Aktie erhalten und damit 10 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Zudem peilen die Bonner nun für die nächsten Jahre einen höheren freien Mittelzufluss an als zuvor. Beide Aspekte sollten bei Anlegern die Zuversicht erhöhen, schrieb Experte Christian Obst von der Baader Bank. Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank schrieb, der Logistikkonzern halte den Ausblick auch in Zeiten mit weniger Paketvolumen durch den Onlinehändler Amazon aufrecht.

Auch Analyst William Fitzalan Howard von der Privatbank Berenberg zeigte sich eher hoffnungsfroh: Das Virus habe die langfristigen Pläne des Unternehmens noch nicht zu Fall gebracht. Bislang bewegten sich die Auswirkungen der Epidemie am unteren Ende der Erwartungen.

Am Vortag waren die Aktien der Deutschen Post im Zuge des Crashs an den Börsen noch um fast 9 Prozent eingebrochen und hatten in nur gut zwei Wochen seit der Zuspitzung der Coronavirus-Lage in Italien fast 30 Prozent verloren. Seit dem Ende 2017 erreichten Rekordhoch von gut 41 Euro haben die Anteilsscheine mehr als 40 Prozent eingebüßt.

Wie stark der jüngste Kurseinbruch war, zeigt sich auch daran, dass die Aktien am Montag bis auf den tiefsten Stand seit März 2016 abgesackt waren. Inzwischen haben sie sich immerhin wieder bis auf das Niveau von Januar 2019 vorgearbeitet.

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)

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