26.10.2014 13:54:32
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Deutsche Landesbanken und Sparkassen bestehen Stresstest
Von Isabel Gomez
Die Landesbanken und Sparkassen sind für einen Konjunktureinbruch gewappnet: Alle deutschen Institute aus diesem Bereich, die in die Bilanzprüfung durch die Europäische Zentralbank (EZB) und die European Banking Authority (EBA) einbezogen waren, haben den Test ohne Kapitallücken bestanden. Teilweise übertrafen die harten Kernkapitalquoten der Banken die Anforderungen der Aufseher um das Doppelte.
In einer ersten Reaktion auf die Ergebnisse teilte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Öffentlicher Banken in Deutschland, Liane Buchholz, mit, die positiven Ergebnisse bestätigten, "dass die öffentlichen Banken auf einer soliden ökonomischen Basis krisenfest aufgestellt sind". Ihre Erwartungen hätten sich in vollem Umfang erfüllt.
Knapp war es lediglich bei der DZ Bank, dem Zentralinstitut von mehr als 900 genossenschaftlichen Banken in Deutschland. Mit 6 Prozent lag die harte Kernkapitalquote der Bank im adversen Szenario des Stresstests nur knapp über den von den Aufsehern geforderten 5,5 Prozent. In dem Szenario wurden ein Konjunktureinbruch, schwankende Marktpreise und deren Auswirkung auf Banken in den Jahren zwischen 2014 und 2016 simuliert. Noch im Sommer hatte sich die DZ Bank 1,5 Milliarden Euro frisches Kapital von ihren Mitgliedsbanken besorgt.
Auch die HSH Nordbank kann sich bei ihren Geldgebern für das Bestehen des Tests bedanken. Ihr kamen im Stresstest die im Juli 2013 von sieben auf zehn Milliarden Euro aufgestockten Garantien der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein zugute. Diese hätten zu dem Resultat "entscheidend beigetragen", hieß es in einer Mitteilung der Landesbank. Die harte Kernkapitalquote betrug nach der Bilanzprüfung 10,0 Prozent zuzüglich 2,3 Prozentpunkte Puffer aus einer Kapitalschutzklausel, die durch das laufende Beihilfeverfahren der Bank vor der EU-Kommission besteht.
Im adversen Stressszenario wurde es für die Landesbank indes trotz der Garantien eng: Hier betrug die harte Kernkapitalquote 6,1 Prozent und lag damit nur wenige Prozentpunkte über den geforderten 5,5 Prozent. Im Zuge der Finanzkrise musste die Landesbank 2008 von den beiden Ländern gerettet werden. Die Bank gilt als weltweit größter Schiffsfinanzierer - nur befindet sich dieser Bereich seit Beginn der Finanzkrise ununterbrochen im Krisenmodus.
Die EZB hatte die Schiffskredite im Rahmen der Bilanzprüfung strenger bewertet, als es die Bafin und die Banken selbst bisher getan hatten. Laut einer Mitteilung der HSH hatten die Bewertungsabschläge auf die diskontierten Cash-Flows der Schiffe "deutlich über denen aller anderen Assetklassen" gelegen.
Zahlreiche Schiffskredite hat auch die NordLB in ihrer Bilanz. Dennoch bestand auch die zweite norddeutsche Landesbank den Stresstest. Bei der Bilanzprüfung und im Basis-Szenario des Stresstests lag die harte Kernkapitalquote der Bank über 10 Prozent. Im adversen Szenario waren es 8,77 Prozent.
Die BayernLB wies auf Basis der Zahlen vom 31.12.2013 in der Bilanzprüfung eine harte Kernkapitalquote von 13,2 Prozent auf und übertraf damit die von der EZB geforderten 8 Prozent. Abzüge aufgrund der Qualität und Werthaltigkeit der Risikoaktiva gab es bei der Landesbank durch die mittlerweile verkaufte Beteiligung an der ungarischen MKB, die aber zum Stichtag noch in der Konzernbilanz enthalten war.
Im Stresstest lag die harte Kernkapitalquote im Basis-Szenario bei 12,4 Prozent, auch hier waren mindestens 8 Prozent gefordert. Im adversen Szenario lag die Quote bei 9,4 Prozent und damit ebenfalls über den in diesem Szenario geforderten 5,5 Prozent.
Auch die Helaba, die LBBW sowie die Berliner Sparkasse, die früher als Landesbank Berlin firmierte, haben die Prüfung bestanden. Die harte Kernkapitalquote der Hypo Real Estate (HRE) war im Basisszenario mit 18,16 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die geforderten 8 Prozent. Im adversen Szenario lag sie bei 10,78 Prozent. Auch die Deka Bank, das Wertpapierhaus der Sparkassen, ist mit den Ergebnissen zufrieden. Sie erreichte im adversen Szenario eine harte Eigenkapitalquote von 8,01 Prozent.
Als einzige deutsche Bank erreichte lediglich die Münchener Hypothekenbank zum Stichtag 31.12.2013 nicht die erforderliche harte Kernkapitalquote, sondern nur 6,3 Prozent. Die Kapitallücke von 229,11 Millionen Euro wurde jedoch per 30.9.2014 rechnerisch gedeckt. Dazu hatte der genossenschaftliche Immobilienfinanzierer bei seinen Eigentümern, den Volks- und Raiffeisenbanken sowie anderen genossenschaftliche Instituten, 400 Millionen Euro eingesammelt.
Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@wsj.com
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October 26, 2014 08:24 ET (12:24 GMT)
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