Niedrigere Volatilität 18.02.2020 17:55:00

Deutsche Börse-Aktie dreht ins Plus: Langsameres Wachstum - Ziele dennoch erreicht

Deutsche Börse-Aktie dreht ins Plus: Langsameres Wachstum - Ziele dennoch erreicht

Eine im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Volatilität machte sich in den Zahlen bemerkbar. Dennoch erfüllten die Eschborner dank der guten Vorquartale die eigenen Ziele für das Gesamtjahr.

Die Nettoerlöse im vierten Quartal stiegen leicht auf 757 Millionen Euro nach 740 Millionen Euro. Im Konsens wurden Umsätze von 743 Millionen erwartet. Im Gesamtjahr legten die Umsätze aber auf 2,94 Milliarden Euro zu nach 2,77 Milliarden. Damit wurde die Prognose eines Wachstums der Nettoerlöse von mindestens 5 Prozent erreicht. Die Prognose der Analysten lag bei 2,92 Milliarden Euro.

Der bereinigte Periodenüberschuss stieg im vierten Quartal auf 242 Millionen Euro nach 231 Millionen Euro. Für 2019 ging es mit der Kennziffer auf 1,1 Milliarden Euro nach oben nach 1 Milliarde, was einem prozentualen Anstieg von 10 Prozent entspricht. Die Deutsche Börse hatte ein bereinigtes Gewinnwachstum von rund 10 Prozent in Aussicht gestellt.

Für 2020 stellen die Eschborner ein strukturelles Nettoerlöswachstum von mindestens 5 Prozent und Wachstum des bereinigten Konzern-Periodenüberschusses auf rund 1,2 Milliarden Euro in Aussicht.

Die Ziele für das laufende Jahr liegen damit im Rahmen der "Roadmap 2020". Das angestrebte Wachstum beim bereinigten Periodenüberschuss entspricht aber dem unteren Ende der Spanne von 10 bis 15 Prozent. An der Börse dürfte dies allerdings nicht negativ zur Kenntnis genommen werden, liegt die Konsensschätzung für das Gewinnwachstum 2020 bei aktuell doch nur 7 Prozent.

Deutsche Börse will weiter strukturell wachsen, CEO kritisiert niedrige Zinsen

Auf der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Börse in Frankfurt hat sich Vorstandschef Theodor Weimer über das niedrige Zinsumfeld beklagt. Die Zinsen seien auf historisch niedrigsten Niveau und die Finanzwirtschaft ringe mit dem Umgang mit negativen Zinsen.

"Das eigentlich Kritische daran ist, dass die Zinserwartung keinen Lichtblick gibt", sagte Weimer. Das Zinsniveau mache allen Finanzdienstleistern zu schaffen.

Auch von der Volatilität gebe es keinen Rückenwind. Diese sei aktuell etwa halb so groß wie im 10-Jahres-Durchschnitt. "Dadurch ist Europa insgesamt schwer benachteiligt", so der Börsenchef und dies könne noch jahrelang so weitergehen.

Weimer unterstrich daher die Wichtigkeit des strukturellen Wachstums. Dieses könne auch durch Zukäufe beeinflusst werden. Mit den Käufen von Ausmaq, Axioma und jüngst der Mehrheitsbeteiligung am Fondsdistributionsgeschäft der UBS sei die Deutsche Börse auf dem richtigen Weg.

Weimer kündigte an, dass es nach der "Roadmap 2020" eine "Roadmap 2023" geben wird. Diese werde auf dem Capital Markets Day am 28. Mai vorgestellt.

"Unsere Strategie wird sicherlich weiterhin evolutionären Charakter haben", sagte der Börsenchef. Angesichts der Entwicklung des Unternehmens gebe es keinen Anlass, das Ruder herumzureißen oder die Richtung fundamental zu ändern. Das Geschäftsmodell sei intakt.

Deutsche-Börse-Chef: Haben zwei Milliarden Euro für Übernahmen in der Kasse

Die Deutsche Börse kann bei den geplanten Übernahmen auf eine prall gefüllte Kasse zurückgreifen. Dank des guten Geschäfts und Kapitalzuflusses im vergangenen Jahr könne der Konzern Zukäufe für bis zu zwei Milliarden Euro aus eigener Kraft stemmen, sagte Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Zuletzt hatte die Deutsche Börse die Kasse für Übernahmen auf rund 1,5 Milliarden Euro beziffert. Falls sich ein teueres, interessantes Übernahmeziel ergebe, könnte die Deutsche Börse aber auch Aktien ausgeben. Weimer geht davon aus, dass das Interesse von Investoren groß sein dürfte.

Weimer setzt neben dem organischen Wachstum auch auf Zukäufe, um das Geschäft des Börsenbetreiers auszubauen. Der Konzern hatte zuletzt eher kleinere Zukäufe getätigt und war bei größeren Brocken leer ausgegangen. "Dass uns die Akquisitionen von FXAll/FX Matching nicht gelungen ist, war ärgerlich. Aber das kommt vor, und wir lassen uns nicht entmutigen", sagte er. "Wir gehen unseren Weg weiter". Berichte über ein Interesse an der State-Street-Tochter Currenex kommentierte er nicht konkret, sagte aber, dass sich der Börsenbetreiber alle Unternehmen, die auf den Markt kommen, anschauen.

So reagiert die Aktie

Nach anfänglichen Kursverlusten konnten die Aktien der Deutschen Börse am Dienstag ins Plus drehen. Auf XETRA stiegen die Papiere des Börsenbetreibers in einem generell schwachen Börsenumfeld zum Handelsschluss um 0,03 Prozent auf 155 Euro. Im Tageshoch waren sich bis auf 156,10 Euro gestiegen. Am Vortag hatten die Aktien ein Rekordhoch erklommen.

Starke Erlöse seien im Schlussquartal 2019 von unerwartet hohen Kosten ausgeglichen worden, schrieb Analyst Martin Price von Jefferies. Die Prognose für den Nettogewinn im laufenden Jahr decke sich derweil mit der Konsenserwartung. Die Derivatebörse Eurex sei gut in das neue Jahr gestartet.

DJG/mpt/mgo

FRANKFURT (Dow Jones) / DPA

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