Gewinn bricht ein |
27.04.2015 08:57:48
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Deutsche Bank verkleinert Investmentbanking und kassiert Prognose
Das Investmentbanking, das sich mit 900 Milliarden Euro in der 1,6 Billionen schweren Bilanz niederschlägt, wird die Bank um 200 Milliarden Euro einstampfen. Darüber hatte das Wall Street Journal bereits berichtet.
Die beiden Vorstände Anshu Jain und Jürgen Fitschen fassten ihre neue Strategie so zusammen: "Wir bleiben global, aber fokussieren uns geografisch; und wir bleiben universal, aber vermeiden, alles für jeden sein zu wollen."
Das stärkste Zeichen ihrer Fokussierung ist die Trennung von der Tochter Postbank. Die Deutsche Bank hatte erst vor sieben Jahren die Postbank gekauft. Jetzt will sie sie wieder an die Börse bringen. Das Geschäft mit den Privatkunden war zu teuer und hat zu wenig eingebracht. Vor allem die niedrigen Zinsen machen der Postbank zu schaffen. Das übrige Filialnetz soll deutlich ausgedünnt werde: Im Privatkundengeschäft will die Deutsche Bank bis 2017 bis zu 200 Zweigstellen schließen.
Aber auch in anderen Bereichen will die Deutsche Bank kleiner werden. Bis 2020 will sie die Anzahl der Länder oder lokalen Standorte um zehn bis 15 Prozent reduzieren. Die Bank investiert dafür in Märkte und Ballungszentren, die für internationale Kunden relevant sind.
Die Hauptprobleme der Bank sind die niedrige Kapitalquote und hohe Kosten, insbesondere für Rechtsstreitigkeiten. Das wollen Jain und Fitschen nun verstärkt angehen.
Jährlich wird die Bank daher 3,5 Milliarden Euro einsparen. Das wird sie zunächst einmalig 3,7 Milliarden Euro kosten.
Schwach ist aktuell das Verhältnis von Ertrag und Kosten. Die Cost-Income-Ratio betrug im ersten Quartal 84 Prozent. Nun strebt die Bank eine Quote von 65 Prozent an.
Eine andere Baustelle ist die Leverage Ratio. Diese soll sich von 3,4 Prozent auf mindestens 5 Prozent verbessern. Das Kernkapital (CET1) soll sich bei elf Prozent stabilisieren.
Einen Fokus legt die Bank auf die Digiatlisierung. Hier wird sie zusätzlich bis zu einer Milliarde Euro investieren.
Am Sonntag hatte die Deutsche Bank ihre Zahlen für das erste Quartal vorzeitig veröffentlicht. Die milliardenschweren Rechtskosten hatten den Gewinn halbiert. Die Konzernerträge waren zwar um ein Fünftel auf 10,4 Milliarden Euro gestiegen, doch eine Rekordstrafe wegen der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor ließ davon nur noch wenig übrig.
Die Bank hatte sich in den USA mit der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und den New Yorker Aufsehern geeinigt. Da die Strafe höher als vom Markt erwartet ausgefallen ist, mussten die Frankfurter vorzeitig ihre Rechtskosten bekannt geben. Analysten hatten ursprünglich mit 700 Millionen Euro gerechnet. Tatsächlich lagen die Kosten bei 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt betrugen die Rückstellungen für Rechtstreitigkeiten zum Quartalsende 4,8 Milliarden Euro.
Bei allen Problemen: Das Kerngeschäft läuft insgesamt gut. Die einzelnen Geschäftsbereiche profitierten von den lebhaften Kapitalmärkten und günstigen Wechselkurseffekten. Die Erträge im Investmentbanking stiegen um 15 Prozent und in der Vermögensverwaltung um ein Drittel. Im Privatkundengeschäft stagnierten sie dagegen. Zwar lief das Kreditgeschäft gut, doch die anhaltend niedrigen Zinsen sorgten für einen Ertragsrückgang im Einlagengeschäft. Im Zahlungsverkehr stiegen die Erträge dank positiver Währungseffekte um elf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.
DJG/mln/mgo
Dow Jones Newswires
Von Madeleine Nissen
FRANKFURT (Dow Jones)

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