Wachstum |
23.08.2022 17:53:00
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Dermapharm-Aktie dennoch deutlich leichter: Dermapharm setzt mehr um
Dermapharm-Chef Hans-Georg Feldmeier sprach am Dienstag von erfolgreichen sechs Monaten und bestätigte die Jahresziele, verwies jedoch auch auf das zunehmend schwierige Geschäftsumfeld durch stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise und die fragilen Lieferketten. An der Börse geriet die Aktie unter Druck.
"Die Folgen des Angriffs-Kriegs Russlands auf die Ukraine sind inzwischen auch für die produzierende Industrie deutlich zu spüren", sagte Feldmeier laut einer Mitteilung in Grünwald. Diese Effekte habe Dermapharm jedoch dank seiner Flexibilität und des breit aufgestellten Produktportfolios größtenteils kompensieren können.
Der Erlös zog vorläufigen Berechnungen zufolge von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 471 Millionen Euro an. Das um Einmalkosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um neun Prozent auf 149 Millionen Euro, wobei die entsprechende bereinigte Marge jedoch um 0,4 Prozentpunkte auf 31,6 Prozent zurückging.
Analyst Alexander Thiel vom Investmenthaus Jefferies sprach von einem soliden, aber wenig aufregenden ersten Halbjahr. Dabei seien die Markterwartungen leicht übertroffen worden. Ein Händler sah zwar den Quartalsumsatz über den Erwartungen, merkte aber an, dass die Profitabilität enttäuscht habe. Die bestätigten Jahresziele erschienen schwer zu erreichen.
An der Börse verlor das Papier am Vormittag mehr als sechs Prozent. Ohnehin hat der Kurs in diesem Jahr bereits massiv nachgegeben, nachdem das Papier in der Pandemie auch wegen des Schubs durch die Biontech-Kooperation noch kräftig aufgewertet hatte. Seit dem Jahreswechsel sind mehr als 40 Prozent an Wert dahin. Binnen drei Jahren steht aber noch ein Gewinn von rund 60 Prozent zu Buche.
Ferner kündigte Dermapharm einen Wechsel im Vorstand an. Der bisherige Marketing- und Vertriebsvorstand Jürgen Ott scheidet zum 31. August aus. Eer verlasse das Unternehmen "im gegenseitigen Einvernehmen", hieß es. Der Manager hatte den Posten seit dem 1. Oktober 2019 inne. Sein Nachfolger wird mit Start September Andreas Eberhorn, er wechselt von der Novartis-Tochter Sandoz zu Dermapharm. Von 2014 bis 2018 war er im Vorstand des Generikaspezialisten Hexal.
Seine vollständigen Zahlen will Dermapharm am 7. September vorlegen. Im laufenden Jahr will die Firma den beibehaltenen Zielen zufolge ihren Umsatz um zehn bis 13 Prozent ankurbeln. Das bereinigte Betriebsergebnis soll um drei bis sieben Prozent klettern.
Dermapharm-Aktie sehr schwach: Analyst enttäuscht
Anleger reagieren am Dienstag enttäuscht auf die vorläufigen Quartalszahlen zur Ertragskraft des Pharmaherstellers. Die Papiere von Dermapharm fielen bis zum XETRA-Handelsende um 4,64 Prozent auf 48,06 Euro und waren damit auf den hinteren Plätzen im Nebenwerte-Index SDAX. Noch Anfang August hatten sie bei knapp 60 Euro ein Zwischenhoch seit April erreicht. Doch seither geht es abwärts. Tags zuvor schlossen sie bereits unter dem 90-Tage-Durchschnitt, der den mittelfristigen Trend beschreibt. Nun setzten sie sich von dieser Linie noch weitaus deutlicher nach unten hin ab.
Analyst Daniel Wendorff von der Investmentbank Oddo BHF verwies darauf, dass nur die wichtigsten Eckzahlen zu Umsatz und operativem Ergebnis bekannt gegeben worden seien. Diese seien durchwachsen gewesen, denn die Erlöse seien zwar besser als von ihm und anderen Analysten im Schnitt ausgefallen, aber die Margen hätten enttäuscht. Die beibehaltenen Jahresziele nannte er zudem ergebnisseitig herausfordernd. Während er nur mit einem Wachstum des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebitda) von 2 Prozent im Jahresvergleich rechne, erwarte Dermapharm ein Wachstum zwischen 3 und 7 Prozent.
Alexander Thiel vom Investmenthaus Jefferies sprach von einem "soliden, aber keinem herausragenden ersten Halbjahr". Die durchschnittlichen Analystenprognosen seien alles in allem leicht übertroffen worden. Er schaut nun bereits auf die zweite Jahreshälfte und schließt nicht aus, dass ein starker Einfluss durch BioNTech die Markenmargen in der zweiten Jahreshälfte deutlich auf das Rekordniveau des vergangenen Jahres von mehr als 50 Prozent anheben könnte.
/tav/mis
GRÜNWALD (dpa-AFX)
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