Euro am Sonntag-Tipps |
17.07.2016 04:00:02
|
Depot, Reisekasse & Co: Damit der Urlaub nicht zum Fiasko wird
von Brigitte Watermann, Euro am Sonntag
Es soll ja nicht wirklich gesund sein, bei Bergtouren immer wieder voll Neugier oder gar Sorge aufs Smartphone zu starren, um die Börsenkurse zu verfolgen - oder um zu checken, ob das Gehalt auch wirklich eingegangen ist. Schließlich herrscht nicht nur an der Börse Absturzgefahr. Wer die angeblich schönste Zeit des Jahres so richtig genießen und auch einmal abschalten möchte, ist daher gut beraten, vor Reiseantritt nicht nur den Rucksack sorgsam zu packen, sondern auch in puncto Depot (siehe Kasten "Stoppkurse") und Finanzen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Ob Wandern oder doch Strandurlaub - allein schon mit der Wahl des Reiseziels lässt sich einiges sparen. Denn die Kaufkraft des Euro ist von Ort zu Ort durchaus verschieden. Besonders kostspielig ist der Urlaub in Skandinavien, aber auch in der Schweiz. Großbritannien ist seit dem Brexit-Votum immerhin etwas günstiger geworden. Ähnlich teuer wie hierzulande ist es für deutsche Urlauber in Österreich und Italien, während die Türkei und Ungarn deutlich günstiger sind, wie eine Auswertung des Bankenverbands zeigt. Bevor man sich dann aufmacht, sollte man die passende Reisekasse zusammenstellen.
Dabei gilt die Daumenregel, so wenig Bargeld wie möglich, aber doch so viel wie nötig mitzunehmen - und sich niemals auf ein Zahlungsmittel allein zu verlassen, sondern auch auf Plastikgeld zu setzen. Wie viel Cash sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Aspekten ab: Wie lange ist man im Ausland unterwegs, bewegt man sich abseits ausgetretener Touristenpfade in exotischen Ländern oder liegt man als Pauschaltourist am Strand? Wie hoch ist das Risiko, dass Geld gestohlen werden könnte, und wie einfach ist es, wieder an Bargeld zu kommen und andere Zahlungsmittel wie Girocard oder Kreditkarten zu nutzen. Mehr als 200 Euro in Landeswährung sollten es nach Meinung der Postbank zunächst nicht sein. Auch kann bei ausgefalleneren Reisezielen die Einfuhr von Devisen beschränkt sein, Infos dazu bietet das Auswärtige Amt.
Bei Reisen ins Euro-Ausland spielt der Wechselkurs eine große Rolle. Hier ist es normalerweise günstiger, erst im Urlaubsland Cash zu tauschen, statt sich das Geld schon in Deutschland zu besorgen, rät die Verbraucherzentrale Bayern. Doch beachten sollte man auch, dass Abhebungen von Fremdwährungen je nach Bank kostenpflichtig sein können.
Aufmerksam sollten Kunden mit einer V-Pay-Girocard sein: Sie funktioniert aus Sicherheitsgründen in manchen Reiseländern wie USA, Thailand oder Ägypten gar nicht; hier braucht man also unbedingt auch eine Kreditkarte. Ein Tipp für Postbank-Kunden ist die Sparcard. Damit lässt sich zehnmal im Jahr kostenlos an 1,9 Millionen Automaten Geld vom Sparkonto abheben. Immer weniger in Mode sind dagegen Reiseschecks, die häufig beim Ausstellen, aber auch beim Einlösen Gebühren kosten. In Teilen Afrikas und Asiens sowie in Ländern mit weniger guter Sicherheitslage können sie aber sinnvoll sein.
Bei einer herkömmlichen Stop-Order wird der Wert automatisch zum nächstmöglichen Kurs verkauft, sobald die festgelegte Stoppmarke erreicht wurde. Doch an Tagen mit besonders heftigen Kursbewegungen wie nach dem Brexit-Votum am 24. Juni kann dieser nächste Kurs schon weit unter dem Stopp liegen - womöglich auf einem Niveau, auf dem man gar nicht verkauft hätte.
Abhilfe schafft hier eine Stop-Limit-Order. Wird die Stoppmarke erreicht, wird das abgesicherte Papier mit einem Limit versehen zum Verkauf gestellt. Das birgt aber auch die Gefahr, dass man den Wert bei einem Crash im Depot behält, weil das Limit gar nicht mehr erzielt wird.
Eine weitere Variante sind Trailing-Stops, also sich selbst aktualisierende Stoppkurse: Steigt das Papier im Wert, erhöht sich auch der Stopp automatisch um einen vorher festgelegten Prozentsatz oder in Euro und Cent. Bei immer mehr Onlinebrokern werden sie offeriert, bei Filialbanken lohnt es sich nachzufragen.
Aufpassen sollte man beim Setzen von Stoppkursen: Je nach eigenem Anlagehorizont und Art des Werts muss man unterschiedlich vorgehen. Auf eines sollte man achten: Niemals einen Stopp direkt auf oder unterhalb einer runden Euromarke setzen. Bei glatten Kurswerten liegen erfahrungsgemäß viele Stoppaufträge vor - bei einem Kursrutsch werden dann zu dieser Marke besonders viele Verkaufsaufträge ausgelöst, und das Papier rutscht womöglich schnell weiter ab.
Kartenlimit Vor Reiseantritt Auslandslimit der Girocard und Kreditkartenrahmen klären.
Kartensperrung Unter www.kartensicherheit.de gibt es einen SOS-Infopass mit Sperrnummern.
Fremdabhebegebühren Manchmal geht es auch ohne - bei der Hausbank. nachfragen
Elektronische Helfer Apps wie "Reise + Geld" helfen Fallen beim Währungstausch zu vermeiden.
Es soll ja nicht wirklich gesund sein, bei Bergtouren immer wieder voll Neugier oder gar Sorge aufs Smartphone zu starren, um die Börsenkurse zu verfolgen - oder um zu checken, ob das Gehalt auch wirklich eingegangen ist. Schließlich herrscht nicht nur an der Börse Absturzgefahr. Wer die angeblich schönste Zeit des Jahres so richtig genießen und auch einmal abschalten möchte, ist daher gut beraten, vor Reiseantritt nicht nur den Rucksack sorgsam zu packen, sondern auch in puncto Depot (siehe Kasten "Stoppkurse") und Finanzen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Ob Wandern oder doch Strandurlaub - allein schon mit der Wahl des Reiseziels lässt sich einiges sparen. Denn die Kaufkraft des Euro ist von Ort zu Ort durchaus verschieden. Besonders kostspielig ist der Urlaub in Skandinavien, aber auch in der Schweiz. Großbritannien ist seit dem Brexit-Votum immerhin etwas günstiger geworden. Ähnlich teuer wie hierzulande ist es für deutsche Urlauber in Österreich und Italien, während die Türkei und Ungarn deutlich günstiger sind, wie eine Auswertung des Bankenverbands zeigt. Bevor man sich dann aufmacht, sollte man die passende Reisekasse zusammenstellen.
Dabei gilt die Daumenregel, so wenig Bargeld wie möglich, aber doch so viel wie nötig mitzunehmen - und sich niemals auf ein Zahlungsmittel allein zu verlassen, sondern auch auf Plastikgeld zu setzen. Wie viel Cash sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Aspekten ab: Wie lange ist man im Ausland unterwegs, bewegt man sich abseits ausgetretener Touristenpfade in exotischen Ländern oder liegt man als Pauschaltourist am Strand? Wie hoch ist das Risiko, dass Geld gestohlen werden könnte, und wie einfach ist es, wieder an Bargeld zu kommen und andere Zahlungsmittel wie Girocard oder Kreditkarten zu nutzen. Mehr als 200 Euro in Landeswährung sollten es nach Meinung der Postbank zunächst nicht sein. Auch kann bei ausgefalleneren Reisezielen die Einfuhr von Devisen beschränkt sein, Infos dazu bietet das Auswärtige Amt.
Bei Reisen ins Euro-Ausland spielt der Wechselkurs eine große Rolle. Hier ist es normalerweise günstiger, erst im Urlaubsland Cash zu tauschen, statt sich das Geld schon in Deutschland zu besorgen, rät die Verbraucherzentrale Bayern. Doch beachten sollte man auch, dass Abhebungen von Fremdwährungen je nach Bank kostenpflichtig sein können.
Auf mehrere Karten setzen
Bei der Zusammenstellung der Reisekasse gilt also, was auch für eine Pralinenschachtel gilt: Die Mischung macht’s! Innerhalb Europas kommt man zwar meist, aber auch nicht immer mit der Girocard der Hausbank aus - insbesondere wenn es als Pauschaltourist in beliebte Ferienländer geht. Wer aber auf Nummer sicher geht, hat neben der Girocard auch eine Kreditkarte im Gepäck. Wenn man außerhalb Europas verreist, sollte man auf jeden Fall eine Kreditkarte dabeihaben. So bleibt man liquide, auch wenn mal eine Karte defekt ist oder gestohlen wird. Dann unbedingt sofort handeln und die Karte sperren lassen (siehe Checkliste). Nicht nur Geld lässt sich damit ziehen, sondern auch bargeldlos bezahlen. Wer seine Girocard für Bargeldverfügungen vor allem im außereuropäischen Ausland einsetzen möchte, sollte darauf achten, dass das Auslandslimit freigeschaltet ist. Manche Bank schränkt auch den Verfügungsrahmen aus Sicherheitsgründen ein. Auch hier gilt: Vor Reiseantritt bei der Bank nachfragen.Aufmerksam sollten Kunden mit einer V-Pay-Girocard sein: Sie funktioniert aus Sicherheitsgründen in manchen Reiseländern wie USA, Thailand oder Ägypten gar nicht; hier braucht man also unbedingt auch eine Kreditkarte. Ein Tipp für Postbank-Kunden ist die Sparcard. Damit lässt sich zehnmal im Jahr kostenlos an 1,9 Millionen Automaten Geld vom Sparkonto abheben. Immer weniger in Mode sind dagegen Reiseschecks, die häufig beim Ausstellen, aber auch beim Einlösen Gebühren kosten. In Teilen Afrikas und Asiens sowie in Ländern mit weniger guter Sicherheitslage können sie aber sinnvoll sein.
Teure Direktumrechnung
Sie stehen etwa in Kroatien an der Tankstelle, wollen bezahlen - und werden auf einmal gefragt, ob Sie den Betrag in der Landeswährung Kuna oder lieber direkt in Euro berechnet haben wollen? Die klare Empfehlung lautet hier: immer die Landeswährung wählen. Bei der direkten Währungsumrechnung in Euro weiß man zwar sofort, was einen die Leistung in Euro kostet, doch in aller Regel wird dabei ein ungünstigerer Umrechnungskurs zugrunde gelegt. Die gleiche Falle wartet auch beim Geldabheben am Automaten. Am besten, man macht sich vor Reiseantritt mit dem Wechselkurs des Gastlandes zum Euro vertraut, dann durchschaut man diese Falle schnell. Elektronische Helferlein wie etwa die kostenfreie App "Reise + Geld" des Bankenverbands sind hier nützlich.Stoppkurse
Lohnendes Sicherheitsnetz: Wer als Börsianer sein Depot vor Reiseantritt mithilfe von Stoppkursen gegen Kursverluste absichert, kann besser entspannen. Doch es gibt mehrere Typen von Stoppkursen; deren Funktionsweise und Unterschiede sollte man kennen.Bei einer herkömmlichen Stop-Order wird der Wert automatisch zum nächstmöglichen Kurs verkauft, sobald die festgelegte Stoppmarke erreicht wurde. Doch an Tagen mit besonders heftigen Kursbewegungen wie nach dem Brexit-Votum am 24. Juni kann dieser nächste Kurs schon weit unter dem Stopp liegen - womöglich auf einem Niveau, auf dem man gar nicht verkauft hätte.
Abhilfe schafft hier eine Stop-Limit-Order. Wird die Stoppmarke erreicht, wird das abgesicherte Papier mit einem Limit versehen zum Verkauf gestellt. Das birgt aber auch die Gefahr, dass man den Wert bei einem Crash im Depot behält, weil das Limit gar nicht mehr erzielt wird.
Eine weitere Variante sind Trailing-Stops, also sich selbst aktualisierende Stoppkurse: Steigt das Papier im Wert, erhöht sich auch der Stopp automatisch um einen vorher festgelegten Prozentsatz oder in Euro und Cent. Bei immer mehr Onlinebrokern werden sie offeriert, bei Filialbanken lohnt es sich nachzufragen.
Aufpassen sollte man beim Setzen von Stoppkursen: Je nach eigenem Anlagehorizont und Art des Werts muss man unterschiedlich vorgehen. Auf eines sollte man achten: Niemals einen Stopp direkt auf oder unterhalb einer runden Euromarke setzen. Bei glatten Kurswerten liegen erfahrungsgemäß viele Stoppaufträge vor - bei einem Kursrutsch werden dann zu dieser Marke besonders viele Verkaufsaufträge ausgelöst, und das Papier rutscht womöglich schnell weiter ab.
Checkliste:
Notfallzettel Kontonummer und Kartendaten aufschreiben und im Gepäck. verwahrenKartenlimit Vor Reiseantritt Auslandslimit der Girocard und Kreditkartenrahmen klären.
Kartensperrung Unter www.kartensicherheit.de gibt es einen SOS-Infopass mit Sperrnummern.
Fremdabhebegebühren Manchmal geht es auch ohne - bei der Hausbank. nachfragen
Elektronische Helfer Apps wie "Reise + Geld" helfen Fallen beim Währungstausch zu vermeiden.
Der finanzen.at Ratgeber für Aktien!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links: