27.08.2020 08:42:40

Delivery Hero weitet Verlust im Hj aus - Prognose bestätigt

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Delivery Hero hat im ersten Halbjahr operativ und unter dem Strich den endgültigen Zahlen zufolge signifikant den Verlust ausgeweitet. Grund waren erhöhte Kosten, unter anderem coronabedingt - dies hatte der Online-Essens-Lieferdienst bereits im Juli signalisiert. Der Umsatz hat sich im Halbjahr fast verdoppelt. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Berliner DAX-Konzern, der die Umsatzprognose Ende Juli angehoben hatte.

Der bereinigte operative EBITDA-Verlust weitete sich in den ersten sechs Monaten aus auf 319,8 Millionen Euro von 171,1 Millionen.

Nach Steuern und Dritten betrug der Verlust im fortgeführten Geschäft 443,2 Millionen Euro, mehr als eine Verdoppelung vom vergleichbaren Vorjahreswert von 202,3 Millionen Euro.

Die bereinigte EBITDA-Marge - also das Verhältnis EBITDA zu Umsatz - verbesserte sich allerdings leicht auf minus 28,4 Prozent von minus 29,4 Prozent.

Der Umsatz verdoppelte sich im Halbjahr auf 1,13 Milliarden Euro von 582 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Bruttowarenwert (GMV) - die wichtigste Kenngröße bei Online-Marktplätzen, der auch die Provisionsgebühren beinhaltet - stieg um gut 60 Prozent auf 5,15 (3,19) Milliarden Euro.

Laut Zwischenbericht ergaben sich deutliche Anstiege bei umsatzbezogenen Kosten sowie Aufwendungen für Marketing, IT und allgemeinen Verwaltungskosten.

Ende Juli hatte der Konzern mit dem Trading Statement für das zweite Quartal und der erhöhten Umsatzprognose für das Gesamtjahr signalisiert, dass im Quartal durch Corona-Maßnahmen zusätzliche Kosten entstanden seien. Insgesamt sei das EBITDA im ersten Halbjahr durch diese Kosten um 30 bis 35 Millionen Euro reduziert worden, hatte CEO Niklas Östberg gesagt. Allerdings habe die Region MENA (Nahost und Nordafrika), in der die Kosten hauptsächlich anfielen, im ersten Halbjahr einen Gewinn gemacht.

Laut CEO verlor der Konzern wegen Corona 40 Millionen Bestellungen im ersten Halbjahr, davon 9 Millionen im ersten Quartal.

Zahlen für das zweite Quartal wies der Konzern mit den endgültigen Zahlen im Zwischenbericht nicht aus. Nach den vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz auf 612,1 Millionen Euro von 314,7 Millionen im zweiten Quartal 2019. Der Bruttowarenwert legte zu auf 2,77 (1,68) Milliarden Euro. Die Zahl der Bestellungen verdoppelte sich auf 280,6 Millionen von 144,2 Millionen.

Im zweiten Quartal hat der Konzern vom Gewinn neuer Kunden- und dem Ausbau der Plattform für neue Warengruppen wie Medikamente und Blumen sowie verkürzten Lieferzeiten und anderen Service-Verbesserungen profitiert.

Für das Gesamtjahr rechnet Delivery Hero weiter entsprechend der im Juli erhöhten Umsatzprognose mit 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro. Das Ziel 2020 einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen minus 18 Prozent und minus 14 Prozent sowie die Gewinnziele für die Segmente gelten weiterhin - ebenso wie die Annahme, dass die Corona-Kosten von bis zu 50 Millionen Euro im Segment MENA vom Rest des Konzerns absorbiert und somit nicht den Ausblick belasten würden.

Insgesamt will Delivery Hero 2020 bei den "opportunistischen" Investitionen weiter 150 Millionen Euro einsetzen, davon 20 bis 30 Millionen für den Markteinstieg in Japan, der für das dritte Quartal vorgesehen ist.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/smh

(END) Dow Jones Newswires

August 27, 2020 02:43 ET (06:43 GMT)

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