Erwartungen übertroffen |
06.02.2019 17:52:00
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Delivery Hero wächst kräftig weiter - Aktie zieht deutlich an
Der Essenszusteller hatte im Dezember angekündigt, sein Deutschland-Geschäft für rund 930 Millionen Euro an den niederländischen Konkurrenten Takeawaycom zu verkaufen. Dies beinhaltete das operative Geschäft der Marken Lieferheld, Pizza.de und Foodora in Deutschland. Konzernchef Niklas Östberg will den Hauptsitz des Unternehmens jedoch weiterhin in Berlin belassen, wie er am Mittwoch in einer Telefonkonferenz sagte: "Wir bleiben in Berlin. Das ist ein deutsches Unternehmen."
Inklusive des Deutschland-Geschäfts erreichten die Erlöse 792 Millionen Euro. Damit übertraf Delivery Hero die eigene Prognose und die Erwartungen der Experten. Die bereinigte Marge 2018 für den Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei minus 18 Prozent liegen.
Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan bezeichnete das vierte Quartal des Essenslieferanten als sehr solide. Wie erwartet sei zudem der Ausblick bekräftigt worden. Auch Analyst Christoph Bast vom Bankhaus Lampe äußerte sich positiv. Delivery Hero habe abermals seine Schätzungen und die Umsatzerwartungen übertroffen, schrieb er. "Dies wurde durch ein stärker als erwartetes Wachstum in der Region Nahost/Nordafrika (MENA) sowie auf dem amerikanischen Kontinent erzielt, wohingegen Asien und Europa leicht hinter unserer und der Konsensschätzung blieb", erklärte er.
Die wichtigsten Märkte für Delivery Hero liegen Konzernchef Östberg zufolge in Nahost und Nordafrika. Neben der Türkei, Kuwait und Saudi-Arabien machten die Berliner auch in Südkorea gute Geschäfte. Ein Einstieg in neue Märkte sei jedoch vorerst nicht geplant. Über den Kauf weiterer Startups wollte Östberg keine Angaben machen. Ziel sei, aus dem Essenslieferanten einen "deutschen Technologie-Spitzenreiter" zu machen.
Das Umsatzziel für das laufende Jahr bestätigten die Berliner. Für 2019 erwarten sie Erlöse in Höhe von 1,08 bis 1,15 Milliarden Euro. Der bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll in der Spanne von 270 bis 320 Millionen Euro liegen. Die Planung schließe nun zusätzlich geplante Investitionen von bis zu 250 Millionen Euro ein. Diese sollen unter anderem genutzt werden, um die Marktchancen vor allem in Asien und Lateinamerika auszubauen und Produkte zu verbessern. Ausführliche Zahlen für 2018 will Delivery Hero am 25. April veröffentlichen.
Anleger überzeugt
Die Anteilsscheine des MDAX-Konzerns gewannen am Vormittag rund 6 Prozent auf 36,55 Euro und zählten damit zu den favorisierten Aktien im Index der mittelgroßen Unternehmen. Zugleich gelang den Papieren damit der Sprung über die 90-Tage-Linie bei aktuell etwa 33,80 Euro. Sie gilt unter Chartanalysten als wichtiger Indikator für den mittelfristigen Trend. Der nächste, noch stärkere Widerstand liegt knapp unter 39,70 Euro. Dort verläuft die 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend. Ein Sprung auch über diesen Trendfolger könnte die Kursgewinne noch befeuern.
Seit der Ankündigung des Verkaufs des Deutschland-Geschäfts vor Weihnachten haben die Anteile keinen so kräftigen Kurssprung mehr erlebt wie in den vergangenen zwei Handelstagen. Am 21. Dezember war sie in der Spitze um rund 25 Prozent nach oben geschossen. Das Kursplus seit Dienstag betrug zwischenzeitlich etwas mehr als 13 Prozent. Zuletzt legten die Titel noch rund 3 Prozent zu.
Ein Händler lobte vor allem die besser als erwartet ausgefallenen Umsätze 2018, die seines Erachtens der Grund für die weiteren Kursgewinne sind. "Allerdings könnten im Handelsverlauf noch Gewinnmitnahmen folgen nach dem mehr als sechsprozentigen Kursanstieg am Vortag", gab er sich vorsichtig.
Auch Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan äußerte sich positiv über das konzernweite Wachstumsplus und hob vor allem den Zuwachs der Bestellungen im vierten Quartal in Höhe von 44 Prozent hervor. Insgesamt sei das Wachstum "sehr solide" gewesen. Dass das Management die Jahresziele bekräftigte, sei erwartet worden.
Goldman-Sachs-Analyst Rob Joyce verwies auch auf die Schattenseite der Zahlen. Denn während der Umsatz im vierten Quartal zwar besser als erwartet ausgefallen sei, "lag das operative Ergebnis (Ebitda) unter unserer und der Konsensschätzung", kommentierte er in einer ersten Reaktion. Positiv hob er zugleich die deutlich gestiegenen Essensbestellungen im Nahen Osten und Nordafrika hervor.
BERLIN (dpa-AFX)
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