IPO in Dubai geplant |
29.08.2024 17:52:00
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Delivery Hero-Aktie stark: Börsenpläne für Delivery Hero-Tochter Talabat veröffentlicht - Bilanz übertrifft Erwartungen
Vorgesehen ist eine Notierung am Dubai Financial Market.
Erfolgen soll eine Börsennotierung durch den Verkauf bestehender Aktien durch Delivery Hero, der Berliner Konzern will auch nach dem IPO eine Mehrheitsbeteiligung an der lokalen börsenfähigen Gesellschaft behalten.
Die Durchführung eines Börsengangs ist noch abhängig von den Marktbedingungen, der Billigung eines Wertpapierprospekts durch die Behörde für Wertpapiere und Warenhandel der VAE (Securities and Commodities Authority) sowie weiteren Entscheidungen des Vorstands und des Aufsichtsrats von Delivery Hero.
Delivery Hero: Talabat-IPO soll regionale Investoren einladen
Delivery Hero will mit der geplanten Börsennotierung der Tochter Talabat in Dubai Talabat stärker in der Region verankern. "Wir denken, es ist jetzt der richtige Zeitpunkt jetzt oder in der nahen Zukunft, regionale Investoren einzuladen, sich da zu beteiligen und zur weiteren Stärkung unserer MENA-Operation beizutragen" sagte Marie-Anne Popp, Interims-CFO des Lieferkonzerns, im Interview mit Dow Jones Newswires. Es sei die richtige Entscheidung, um Talabat "optimal zu positionieren". Darüber hinaus könne sie aktuell wegen des formellen Börsenvorbereitungsprozesse nicht sehr viel mehr sagen.
Delivery Hero hatte am Morgen angekündigt, die Tochter Talabat noch in diesem Jahr in Dubai an die Börse bringen zu wollen. Wie der MDAX-Konzern mitteilte, ist der Börsengang für das vierte Quartal angepeilt. Die Berliner Mutter wolle aber auch die Mehrheit an der lokalen börsenfähigen Gesellschaft behalten.
Talabat betreibt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und anderen Ländern im Nahen Osten und in Nordafrika das Lebensmittellieferungs- und Quick-Commerce-Geschäft für Delivery Hero.
Delivery Hero steigert Umsatz und GMV im Quartal - Prognose bestätigt
Delivery Hero hat im zweiten Quartal sowohl den Umsatz als auch den Bruttowarenwert gesteigert und dabei die Markterwartungen übertroffen. Im ersten Halbjahr insgesamt hat der Berliner Essenslieferkonzern auch den operativen Gewinn gesteigert und dabei die Margen deutlich verbessert, blieb aber beim EBITDA unterhalb der Marktschätzungen. Für die Ziele im Gesamtjahr sieht sich Delivery Hero nach den ersten sechs Monaten auf Kurs, der zeitgleich Pläne für einen Börsengang in Dubai seiner Tochter Talabat ankündigte.
Delivery Hero hatte im April das 2024 angepeilte Umsatzziel erstmals angehoben und im Juli alle Ziele bestätigt, trotz höherer Rückstellungen für eine Kartelluntersuchung seitens der EU-Kommission.
Im zweiten Quartal steigerte der MDAX-Konzern den Umsatz laut Mitteilung auf rund 3,09 Milliarden Euro von 2,58 Milliarden. Der Bruttowarenwert GMV, der auch die Provisionsgebühren enthält, stieg auf 11,898 Milliarden Euro von rund 11,08 Milliarden. Die Konsenserwartungen hatten GMV von 11,763 Milliarden Euro und Umsatz von 2,858 Milliarden Euro geschätzt.
In den ersten sechs Monaten stieg der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) deutlich auf 240,5 Millionen Euro von 9,2 Millionen Euro im Vorjahr. Erwartet worden war mit 256 Millionen Euro etwas mehr. Die bereinigtes EBITDA/GMV-Marge verbesserte sich im Halbjahr insgesamt auf 1,0 Prozent von 0.
Im Gesamtjahr will Delivery Hero weiter unter anderem dem GMV im Vorjahresvergleich um 7 bis 9 Prozent steigern. Der Umsatz soll weiterhin um 18 bis 21 Prozent zulegen. Das bereinigte EBITDA soll weiterhin in der Spanne 725 bis 775 Millionen Euro landen. Des weiteren rechnet der Konzern für 2024 weiterhin mit positivem Free Cash Flow.
Seit Anfang Juli wird das Finanzressort interimistisch von Marie-Anne Popp geleitet. Der Konzern ist auf der Suche nach einem oder einer CFO, nachdem Emmanual Thomassin den Posten Ende Juni abgegeben hat. Er bleibt dem Unternehmen aber beratend bis Ende September erhalten, bevor er Anfang Oktober zum Londoner Fintech Wise wechselt.
Delivery Hero: Südkorea-Maßnahmen zeigen erste Wirkung
Delivery Heros Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Tochter Baemin im wettbewerbsintensiven Markt Südkorea zeigen Interims-CFO Marie-Anne Popp zufolge erste Wirkung. Der MDAX-Konzern habe sehr viel investiert, zum Beispiel um Preisstruktur, Service, Interaktion mit Restaurants und Abwicklung zu optimieren, und sei nun sehr zuversichtlich, "dass wir im Prinzip die richtigen Schritte ergriffen haben, schon in den letzten Monaten, und dass sich Korea jetzt auch gut erholt und gut entwickelt", sagte Popp im Interview mit Dow Jones Newswires.
Sie wollte sich jedoch nicht zu Schätzungen zum Beispiel von Morgan Stanley äußern, dass durch die Maßnahmen bei der Baemin-App sowie höhere Provisionen/Liefergebühren ab 2025 bereits mit einem zusätzlichen EBITDA-Beitrag in der Größenordnung von annualisiert 220 Millionen Euro zu rechnen sei. "Es brauche ein bisschen Zeit, dass wir sehen, wie die Maßnahmen anschlagen, aber momentan sind wir eigentlich sehr zufrieden, wie Korea wieder läuft und wie sich Korea erholt hat in den letzten paar Monaten, sowohl was Marktanteile betrifft, aber eben auch was Wachstum und Profitabilität betrifft", sagte Popp. Der Konzern weist separat keine Ergebnisse für Südkorea aus, sie sind enthalten im Segment Asien.
Anstieg bei Delivery Hero-Aktie
Die Anleger von Delivery Hero sind am Donnerstag nach zuletzt schon gutem Lauf weiter euphorisiert worden. Auf XETRA stand das Papier letztlich um 12,21 Prozent höher bei 26,37 Euro. Am Hoch seit Ende Juni traten die Anleger aber schon in den Anfangsminuten auf die Bremse, denn die Kursgewinne seit dem Tief von Anfang August waren in der Spitze 40 Prozent groß.
Der Essenslieferdienst hat dank größeren Warenkörben und häufigeren Bestellungen der Kunden im ersten Halbjahr im Tagesgeschäft deutlich mehr verdient. Laut der Expertin Wassachon Udomsilpa von der kanadischen Bank RBC übertraf das Ergebnis die Erwartungen, auch was den Bruttowarenwert betrifft. Die Stärke des Wirtschaftsraums Nahost und Nordafrika habe sich im zweiten Quartal fortgesetzt, während die Aktivitäten im asiatischen Raum enttäuschten.
Das schwungvolle Wachstum im Nahen Osten und in Nordafrika veranlasst das Unternehmen zu dem Vorhaben, die dort rasant wachsende Marke Talabat in Dubai an die Börse zu bringen. Silvia Cuneo von der Deutschen Bank zeigte sich in einem ersten Kommentar überrascht davon, geht aber von einer positiven Reaktion der Anleger aus, da sich die Maßnahme positiv auf die Bewertung auswirken könnte. Udomsilpa bezifferte den potenziellen Wert dieses Geschäftsbereichs auf fünf Milliarden Euro.
Experte Giles Thorne von Jefferies Research sprach von starken Zahlen, was eigentlich schon für eine positive Reaktion der Anleger spreche. Seiner Einschätzung nach sind die Talabat-Pläne aber der wichtigere Kurstreiber, denn sollte der Börsengang vollzogen werden, sei dies ein weiterer Schritt, um die Bilanz aufzubessern. Die Maßnahme würde den Wert eines Bereichs offenlegen, der derzeit in der Konzernstruktur etwas verloren gehe.
Bezüglich der Resultate unterstrich auch Marcus Diebel von JPMorgan, das Fazit sei positiv. Er geht aber davon aus, dass die Entwicklung in Asien nochmals ein zentrales Thema auf einer Analysten-Telefonkonferenz sein werde. Diebel erwähnte noch den bestätigten Ausblick und stellte in der Summe nur begrenzte Veränderungen der Marktschätzungen in Aussicht.
FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX)
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