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Deal geplatzt 27.06.2017 12:03:00

STADA-Aktie dämmt Verluste ein: Übernahme gescheitert

STADA-Aktie dämmt Verluste ein: Übernahme gescheitert

Die für den Deal erforderliche Annahmequote von 67,5 Prozent der STADA-Aktionäre sei verfehlt worden, teilte der MDAX notierte Konzern am Montagabend in einer Börsenpflichtmitteilung mit. Nur 65,52 Prozent hätten bis Fristende am vergangenen Donnerstag die Kaufofferte der Beteiligungsgesellschaften angenommen. STADA-Aktien fielen bereits am Montag nachbörslich um gut sechs Prozent gemessen am Schlusskurs in Frankfurt auf rund 58 Euro. Am Dienstag geht es mit dem Anteilsschein im Xetra-Handel zeitweise um mehr als 6,7 Prozent südwärts. Gegen Mittag werden die Verluste allerdings wieder eingedämmt. Angeblich sehen Börsianer immer noch einen Restfunken Hoffnung auf einen Eigentümerwechsel, heißt es am Markt.

STADA setzt auf eigene Wachstumspläne

STADA teilte mit, das Unternehmen halte ungeachtet der gescheiterten Übernahme an den Gewinn- und Umsatzzielen fest. "Wir respektieren das knappe Votum unserer Aktionärinnen und Aktionäre und verstehen es als Auftrag, unsere erfolgreiche Wachstumsstrategie weiter voranzutreiben", sagte Vorstandschef Matthias Wiedenfels. Für 2017 peile der Konzern weiter einen Umsatz zwischen 2,28 und 2,35 Milliarden Euro sowie einen Gewinn von 195 bis 205 Millionen Euro an. Beim mittelfristigen Ziel bis 2019 bleibe es bei 2,65 bis 2,7 Milliarden Euro Erlös und 250 bis 270 Millionen Euro Gewinn.

Um die Ergebnisziele zu erreichen, will STADA weiter die Kosten senken, neue Produkte auf die internationalen Märkte bringen und den Vertrieb schlagkräftiger machen. Das bereits begonnene Programm werde weiter umgesetzt, hieß es.

Übernahmeangebot erloschen

Probleme der Investoren, die Anteilseigner zu überzeugen, hatten sich bereits abgezeichnet. So mussten die Beteiligungsgesellschaften zuletzt die Annahmeschwelle für ihr 5,3 Milliarden Euro schweres Angebot senken und den STADA-Aktionären eine verlängerte Frist einräumen, da sich eine geringe Zustimmung abgezeichnet hatte. Bain und Cinven hatten 66 Euro je Aktie geboten. Das Übernahmeangebot sei nun erloschen, teilten die Finanzinvestoren mit. Ihnen bereits angediente Aktien würden an die Anteilseigner zurückgebucht.

Bain und Cinven könnten aus rechtlichen Gründen erst 2018 ein weiteres Angebot für den Pharmakonzern vorlegen, in Finanzkreisen wird dies aber als wenig wahrscheinlich gesehen.

Hoher Anteil von Privatanlegern

Als Gefahr für die Übernahme hatte zuletzt der hohe Anteil von Privatanlegern gegolten, die rund 27 Prozent an STADA halten. Darunter sollen viele traditionsbewusste Ärzte und Apotheker sein, die einen Verkauf des Pharmakonzerns kritisch sehen.

Bain und Cinven hatten sich in dem monatelangen Übernahmekampf um STADA seit Februar zunächst gegen die konkurrierenden Investoren Advent und Permira durchgesetzt. Sie wollten das Geschäft von STADA international ausbauen. Der Konzern hatte die Übernahmepläne bis zuletzt unterstützt.

Börsianer zufolge stellt sich nun die Frage, ob die vorherigen Interessenten Advent und Permira noch einmal auf den Plan treten. Advent hatte im Februar vorübergehend 58 Euro pro Aktie zuzüglich der erwarteten Dividende geboten. Auf diesem Niveau bewegen sich die Stada-Papiere auch aktuell.

Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank zumindest meinte, dass sich die Übernahmehoffnungen erst einmal halten dürften. Zumindest Advent sei wohl noch sehr stark an Stada interessiert. Wendorff bezweifelt aber, dass sie die zuletzt gebotenen 66 Euro je Aktie ebenfalls auf den Tisch legen würden.

Offen für weitere Gebote

Der STADA-Konzernchef machte aber deutlich, dass STADA als börsennotierter Konzern auch weiterhin möglichen Übernahmeangeboten offen gegenüber stehe. Aktuell sehe er aber keinen Grund, über künftige Offerten zu spekulieren. Auch gebe es derzeit keine Gespräche mit den Investoren Bain und Cinven über Möglichkeiten, wie diese doch noch zum Zuge kommen und STADA übernehmen könnten. "Es gibt keinen Masterplan B oder C", sagte Wiedenfels.

Der Experte Oliver Reinberg vom Analysehaus Kepler Cheuvreux sieht in der aktuellen Gemengelage eine Übernahmewahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Angesichts des äußerst knappen Scheiterns des Verkaufs von Stada an Bain und Cinven sei ein Deal weiter möglich.

Gleichwohl sei eine wesentliche Triebfeder der Papiere des Generikaherstellers nun weggefallen, gab Analyst Bernhard Weininger von Independent Research zu bedenken. Er bewertet die Aktien nun wieder fundamental im Branchenkontext.

BAD VILBEL (dpa-AFX)

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Bildquelle: STADA Arzneimittel,360b / Shutterstock.com,Stada

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