13.09.2006 17:57:00

DAX Schluss: Positiv, MAN gibt Gewinne komplett wieder ab

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die deutschen Aktienindizes haben sich nach einem unspektakulärem Handelsverlauf mit Gewinnen in den Feierabend verabschiedet. Der Dax verzeichnete letztendlich einen Aufschlag von 0,55 Prozent und schloss über der 5.900er Marke bei 5.906,12 Punkten, der MDAX legte daneben 0,70 Prozent auf 8.242,31 Zähler zu. In den USA tendieren die Märkte im frühen Handel leicht positiv.

Hauptgesprächsthema war der Nutzfahrzeughersteller MAN. In Anbetracht von Pressespekulationen und der gestrigen Stellungnahme von Scania hat der Konzern heute sein Interesse an einer Übernahme seines schwedischen Mitbewerbers bestätigt. Bis Handelsende rutschte die MAN-Aktie um ein knappes Prozent ab, nachdem der Wert im Tageshoch bereits ein mehr als 3-prozentiges Plus verzeichnete. Weitere Verlierer waren Bayer, Deutsche Börse und E.ON.

Zum zweitstärksten Indexwert avancierte indes SAP mit einem satten Kursaufschlag von 2 Prozent. Papiere des Automobilkonzerns Volkswagen, der mit 34 Prozent an Scania beteiligt ist, erhöhten sich ähnlich stark. Ferner griffen die Anleger bei Anteilsscheinen von DaimlerChrysler, BMW und denen der Deutsche Lufthansa zu.

In der zweiten Reihe bröckelten Fraport um mehr als 1 Prozent ab. Der Flughafenbetreiber verbuchte im August auf Konzernebene zwar einen deutlichen Anstieg beim Passagieraufkommen, am Flughafen Frankfurt verzeichnete Fraport hingegen einen leichten Rückgang. Im Sinkflug befanden sich zudem EADS-Titel. Einem Pressebericht zufolge will die russische Regierung eine Sperrminorität bei dem Luftfahrtkonzern erlangen. Dagegen preschten Aktien von SGL Carbon um mehr als 5 Prozent nach oben. Der Graphithersteller hat heute Spekulationen über ein mögliches Übernahmeangebot für den britischen Hersteller von Karbon- und Keramikprodukten Morgan Crucable zurückgewiesen.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 5.906,12 (+0,55 Prozent)

MDAX: 8.242,31 (+0,70 Prozent)

Tagesgewinner: DaimlerChrysler, SAP, Volkswagen

Tagesverlierer: MAN, Bayer, Deutsche Börse

Unternehmensmeldungen:

Der Nutzfahrzeughersteller MAN AG hat sein Interesse an einer Übernahme seines schwedischen Mitbewerbers Scania AB (ISIN SE0000308272/ WKN 899845) bestätigt. Wie der im DAX30 notierte Konzern heute bekannt gab, hat man sich in Anbetracht der Pressespekulationen und der gestrigen Stellungnahme von Scania in Bezug auf ein angeblich bevorstehendes Übernahmeangebot durch MAN dazu entschlossen, sein Interesse an einer Kombination beider Unternehmen zu bestätigen. Nach Ansicht von MAN gibt es eine überzeugende industrielle Logik für eine solche Kombination. Zusammen würden beide Unternehmen zur Nummer eins im europäischen Markt für Nutzfahrzeuge werden und damit eine bedeutende Plattform für profitables Wachstum schaffen. Eine weitere diesbezügliche Ankündigung soll in der kommenden Woche erfolgen, teilte MAN weiter mit.

Der Industriegasehersteller Linde AG (ISIN DE0006483001/ WKN 648300) verhandelt Presseangaben zufolge derzeit mit dem amerikanischen Wettbewerber Airgas Inc. (ISIN US0093631028/ WKN 872942) über den Verkauf einzelner Geschäftsaktivitäten in den USA. Wie die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, sind acht Luftzerlegungsanlagen Gegenstand der Verkaufsverhandlungen zwischen Linde und Airgas. "Die Verkaufsgespräche sind in weit fortgeschrittenem Stadium", werden verhandlungsnahe Kreise zitiert. Linde ist nach der Fusion mit der britischen BOC Group aus kartellrechtlichen Gründen zur Veräußerung dieser Geschäftsaktivitäten in den USA gezwungen. Die acht Anlagen zur Luftzerlegung erzielen umgerechnet einen Jahresumsatz von rund 180 Mio. Euro. Linde und Airgas wollten zu dem Bericht gegenüber der Zeitung keine Stellung nehmen, hieß es weiter.

Der Flughafenbetreiber Fraport AG (ISIN DE0005773303/ WKN 577330) verbuchte im August am Flughafen Frankfurt ein leicht rückläufiges Passagieraufkommen. Wie der im MDAX notierte Konzern heute erklärte, wurden am Drehkreuz Frankfurt im Berichtsmonat 5.030.098 Fluggäste abgefertigt, was im Vergleich zum Vorjahresmonat einem Minus von 0,4 Prozent entspricht. Begründet wurde der leichte Passagierrückgang dabei mit Kapazitätsengpässen. Im Luftfrachtsegment erzielte der Frankfurter Flughafen erneut einen neuen Monatshöchstwert beim Cargoaufkommen: 171.711 Tonnen Luftfracht und -post bedeuten im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Steigerung um 12,9 Prozent. Auf Konzernebene wuchs das Passagieraufkommen im August um 4,8 Prozent auf rund 7,6 Millionen Passagiere - vor allem durch überproportionale Verkehrszuwächse in Antalya (plus 44,8 Prozent) und Frankfurt-Hahn (plus 22,2 Prozent).

Die russische Regierung will Presseangaben zufolge möglicherweise eine Sperrminorität beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. (ISIN NL0000235190 / WKN 938914) erlangen. Wie das "Handelsblatt" berichtet, will Russlands Präsident Wladimir Putin Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef Jacques Chirac bei dem am 23. September stattfindenden "Troika-Treffen" in Compiegne eine Änderung des Aktionärsrechts bei EADS zugunsten Moskaus vorschlagen. Dabei könnte die russische Seite auf längere Sicht sogar eine Sperrminorität von 25,1 Prozent anstreben, erklärte Putin-Berater Sergej Prikhodko laut der Wirtschaftszeitung. Eine derartig hohe Beteiligung dürften indessen die Alteigentümer kaum akzeptieren. Darüber hinaus will Russland zudem ein Aufsichtsratsmandat für einen Vertreter der staatlich kontrollierten Vereinten Flugzeugbauwerke OAK, berichtet die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Informationen von Sewastjan Kosizyn von der Moskauer Investmentgesellschaft Brokerkreditservice. OAK soll letztlich den EADS-Anteil halten. Am Montag hatten EADS und die Staatsbank Vneshtorgbank bekannt gegeben, dass das zweitgrößte russische Kreditinstitut 5,02 Prozent an EADS hält. Die Bank hatte dies "als Finanzinvestment wie auch unsere Käufe von Microsoft-Aktien" ausgegeben. Später sagte OAK-Chef Alexej Fjodorow, sein derzeit durch Fusion aller russischen Flugzeugbauer entstehendes Unternehmen wolle einen EADS-Anteil von 10 Prozent, hieß es weiter.

Der Graphithersteller SGL Carbon AG (ISIN DE0007235301 / WKN 723530) hat heute Spekulationen über ein mögliches Übernahmeangebot für die britische Morgan Crucable Co. plc (ISIN GB0006027295 / WKN 857412) zurückgewiesen. Der im MDAX notierte Konzern reagiert damit eigenen Angaben zufolge auf diesbezügliche "jüngsten Spekulationen in den Medien und an den Finanzmärkten". In verschiedenen Medien- und Zeitungsberichten war in der Vergangenheit mehrfach über eine Übernahmeofferte für den britischen Hersteller von Karbon- und Keramikprodukten durch SGL Carbon spekuliert worden. (13.09.2006/ac/n/m)

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