13.02.2007 13:29:00

DAX am Mittag: Leichte Gewinne, ThyssenKrupp im Blick, TUI auf der Sonnenseite

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die deutschen Standardtitel präsentieren sich zur Tagesmitte hin mehrheitlich fester. Der Dax liegt aktuell mit 0,19 Prozent vorne und notiert bei 6.872,64 Indexpunkten. Der MDAX zieht daneben um 0,43 Prozent auf 9.986,29 Zähler an. Neben der US-amerikanischen Handelsbilanz, die am Nachmittag zur Veröffentlichung ansteht, stehen auch zahlreiche Unternehmensdaten im Blick. Als Belastungsfaktor erweist sich der nur verhalten positiv ausgefallene ZEW-Indikator.

Im DAX richten sich die Blicke unter anderem auf ThyssenKrupp. Der Stahlkonzern konnte im ersten Quartal nahtlos an das sehr gute Geschäftsjahr 2005/06 anknüpfen und hat in einem insgesamt günstigen konjunkturellen Umfeld den Kurs des nachhaltigen, profitablen Wachstums fortgesetzt. Ferner gab der Konzern einen starken Ausblick. Insgesamt wird das präsentierte Zahlenwerk gut am Markt aufgenommen, die Aktie gewinnt aktuell 0,4 Prozent hinzu. Daneben finden sich TUI auf der Sonnenseite wieder und liegen nach einem positiven Analystenkommentar mit +4,0 Prozent an der Indexspitze. Außerdem profitieren Continental vom erhöhten Ausblick des japanischen Mitbewerbers Bridgestone und rücken leicht vor.

Deutlichere Gewinne prägen das Bild zudem bei Volkswagen. Im Streit um die Rechtmäßigkeit des VW-Gesetzes, mit dem sich VW vor feindlichen Übernahmen schützen will, droht dem Automobilkonzern vor dem Europäischen Gerichtshof eine Niederlage. Gegen den leicht positiven Trend fallen Linde-Titel um 1,3 Prozent zurück. Weitere Verlierer sind Infineon und die Deutsche Post.

In der zweiten Reihe verfestigen sich Anteilsscheine des Baukonzerns Bilfinger Berger, der im abgelaufenen Fiskaljahr aufgrund der starken Entwicklung im Hoch- und Tiefbausegment sowie im Bereich privatwirtschaftlicher Betreiberprojekte einen deutlichen Ergebnisanstieg verbuchte, um 5 Prozent. Fraport ziehen nach der Vorlage starker Passagierzahlen um 2,2 Prozent an. Nach der Bekanntgabe von Ergebnissen sind außerdem bei HOCHTIEF, MLP und LEONI Zuwächse auszumachen.

Techem tendieren nach einem Blick in die Bücher hingegen kaum verändert. Die rote Laterne haben Premiere mit einem 5,2-prozentigen Abschlag inne. Wie der Bezahl-Fernsehsender bekannt gab, hat der Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Kofler heute den Verkauf von mehr als 11 Millionen Premiere-Aktien am Kapitalmarkt angekündigt. Papiere des Immobilienkonzerns IVG, der die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen mit einem Gesamtnennbetrag von bis zu 400 Mio. Euro plant, verlieren 3 Prozent.

Der Stahlkonzern ThyssenKrupp AG gab heute bekannt, dass er im ersten Quartal 2006/2007 nahtlos an das sehr gute Geschäftsjahr 2005/06 angeknüpft und in einem insgesamt günstigen konjunkturellen Umfeld den Kurs des nachhaltigen, profitablen Wachstums fortgesetzt hat. Der Konzernumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 12,33 Mrd. Euro, der Auftragseingang um 15 Prozent auf 13,3 Mrd. Euro. Das EBITDA betrug 1,51 Mrd. Euro, nach 898 Mio. Euro im Vorjahr. Das Konzernergebnis vor Steuern konnte von 425 Mio. Euro auf 1,06 Mrd. Euro ausgebaut werden. Es ist das bisher höchste je in einem Quartal erzielte Ergebnis. Der Periodenüberschuss lag bei 661 Mio. Euro (Vorjahr: 255 Mio. Euro), das Ergebnis je Aktie kletterte von 0,49 Euro im Vorjahresquartal auf 1,31 Euro. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten beliefen sich zum 31. Dezember 2006 auf 391 Mio. Euro, eine Zunahme um knapp 1,14 Mrd. Euro gegenüber dem 30. September 2006, als Netto-Finanzforderungen in Höhe von 747 Mio. Euro bestanden. Am 31. Dezember 2005 hatten die Netto-Finanzverbindlichkeiten 315 Mio. Euro betragen. Für das Geschäftsjahr 2006/2007 rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 48 bis 49 Mrd. Euro. Beim Ergebnis vor Steuern liegt das nachhaltige Ziel bei 2,5 Mrd. Euro. Man ist zuversichtlich, diese Größenordnung nach 2005/2006 auch im laufenden Geschäftsjahr deutlich zu übertreffen.

Der Baukonzern Bilfinger Berger AG (ISIN DE0005909006/ WKN 590900) verbuchte im abgelaufenen Fiskaljahr aufgrund der starken Entwicklung im Hoch- und Tiefbausegment sowie im Bereich privatwirtschaftlicher Betreiberprojekte einen deutlichen Ergebnisanstieg. Wie der im MDAX notierte Konzern heute auf Basis vorläufiger Berechnungen erklärte, lag der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) im Gesamtjahr nach vorläufigen Berechnungen bei 180 Mio. Euro, nach 115 Mio. Euro im Vorjahr. Dies wurde insbesondere durch deutliche operative Zuwächse in den Geschäftsfeldern Dienstleistungen sowie Hoch- und Industriebau bewirkt. Abschreibungen auf zwei Mautprojekte wurden durch Buchgewinne aus dem Verkauf von vier privatwirtschaftlichen Betreiberprojekten nahezu ausgeglichen. Hinzu kommt das Ergebnis aus der Veräußerung der nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Ship Technologies. Beim Konzernergebnis verzeichnete Bilfinger Berger einen Anstieg von 66 Mio. Euro auf 92 Mio. Euro. Die Gesamtleistung verbesserte sich im Vorjahresvergleich von 7,06 Mrd. Euro auf 7,94 Mrd. Euro, während der Auftragseingang mit 10,00 Mrd. Euro nach 7,55 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum einen neuen Rekordwert erreichen konnte. Angesichts des starken Auftragsbestands erwartet Bilfinger Berger für das laufende Fiskaljahr eine Zunahme der Leistung und eine weitere Steigerung von EBITA und Konzernergebnis. Daneben will der Konzern seine strategischen Kernziele wie etwa den Ausbau des Dienstleistungsegments, weitere Investitionen in renditestarke Betreiberprojekte sowie die nachhaltige Stärkung der der Ertragskraft im Baugeschäft. Weiter vorantreiben. Die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Fiskaljahr werden auf der Bilanzpressekonferenz am 21. März 2007 veröffentlicht.

Der Baukonzern HOCHTIEF AG (ISIN DE0006070006/ WKN 607000) geht für das abgelaufene Fiskaljahr von einer deutlichen Ergebnissteigerung aus. Wie der im MDAX notierte Baukonzern heute erklärte, wird der Vorsteuergewinn im abgelaufenen Fiskaljahr voraussichtlich bei 338 Mio. Euro liegen. Beim Konzerngewinn geht man von einem Ergebnis in Höhe von 89 Mio. Euro aus. Damit ist der Konzern eigenen Angaben zufolge seinem mittelfristigen Ziel, einen Konzerngewinn von 100 Mio. Euro zu erreichen, bereits 2006 ein großes Stück näher gekommen. Wie der Konzern weiter erklärte, hat die amerikanische Tochtergesellschaft Turner Corp. zwei Neuaufträge im Gesamtwert von 243,6 Mio. Euro erhalten. Dabei wird die HOCHTIEF-Tochter für die University of Kentucky ein Krankenhaus und ein medizinisches Zentrum für Studenten errichten.

Der Finanzdienstleister MLP AG (ISIN DE0006569908/ WKN 656990) verbuchte im vierten Quartal aufgrund der starken Entwicklung im Kerngeschäftsbereich Altersvorsorge einen deutlichen Ergebnisanstieg. Wie der im MDAX notierte Konzern am Dienstag erklärte, lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBI)T im Berichtszeitraum bei 44,8 Mio. Euro, nach 37,7 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, was einem Plus von 20 Prozent entspricht. Beim Konzernüberschuss verbuchte MLP einen Anstieg von 24,5 Mio. Euro auf 33,1 Mio. Euro, während der Gewinn je Aktie von 22 Cent auf 32 Cent zulegen konnte. Die Gesamterträge lagen im Vorjahresvergleich mit 213,0 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahresniveau von 217,2 Mio. Euro. Vor allem in unserem Kerngeschäft Altersvorsorge haben wir im vierten Quartal eine sehr erfreuliche Entwicklung gesehen", sagt MLP-Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg. Für das Jahr 2007 erwartet MLP einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 110 Mio. Euro, eine Steigerung von 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2006 (84,9 Mio. Euro). "Für MLP spricht neben den hervorragenden Rahmenbedingungen die vertriebliche Schlagkraft, die wir in den letzten drei Monaten des Jahres erneut unter Beweis gestellt haben", sagt Finanzvorstand Nils Frowein. "Vor diesem Hintergrund sind wir überzeugt, dass MLP auf einem langfristig stabilen Wachstumspfad bleibt."

Die LEONI AG (ISIN DE0005408884/ WKN 540888), ein Hersteller von Drähten, Kabeln und Bordnetz-Systemen, meldete heute, dass sie Umsatz und Ergebnis im Geschäftsjahr 2006 erneut steigern konnte und damit die gesetzten Ziele erreicht und zum Teil übertroffen hat. Nach vorläufigen Zahlen lag der Konzernumsatz bei 2,1 Mrd. Euro, was einem Plus von rund 36 Prozent entspricht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte um rund 27 Prozent auf 130,2 Mio. Euro gesteigert werden. Mit 79,3 Mio. Euro hat sich der Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahreswert um rund 41 Prozent erhöht. Darin enthalten ist ein einmaliger Ertrag von 4,8 Mio. Euro aus der Aktivierung von Körperschaftsteuerguthaben. Beim Free Cash-Flow vor Ausgaben für Akquisitionen und vor Dividende erreichte das Unternehmen trotz der erheblich gestiegenen Materialpreise ca. 59 Mio. Euro und lag damit über den Erwartungen.

Der Energiedienstleister Techem AG (ISIN DE0005471601/ WKN 547160) teilte heute mit, dass er trotz der Übernahmeversuche durch die Macquarie Bank Ltd. (ISIN AU000000MBL3/ WKN 901864) und BC Partners mit zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis in das Geschäftsjahr 2006/07 gestartet ist. Der Nettogewinn im ersten Quartal hat sich durch Sondereffekte sogar fast verdoppelt. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent auf 115,4 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 14,3 Prozent auf 8,0 Mio. Euro zu. Dabei wurde der Buchgewinn aus dem Verkauf der Techem IT Services GmbH (7,4 Mio. Euro) durch die Rückstellungen für Beratungsleistungen im Zusammenhang mit den Übernahmeversuchen in Höhe von bisher 8,2 Mio. Euro aufgehoben. Ohne diese beiden Sondereffekte wäre das EBIT sogar um 26 Prozent auf 8,8 Mio. Euro gestiegen. Der Periodenüberschuss verdoppelte sich fast von 3,3 Mio. Euro auf 6,2 Mio. Euro, da der Buchgewinn aus der Veräußerung der IT Services GmbH nicht zu versteuern ist. Aufsichtsrat und Vorstand werden der Hauptversammlung am 26. März 2007 eine Dividende in Höhe von 2,00 Euro je Aktie vorschlagen. Im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen den Umsatz und das wiederkehrende EBIT um 6 bis 7 Prozent steigern und dabei eine nachhaltige EBIT-Marge von 18 bis 20 Prozent realisieren.

Der Flughafenbetreiber Fraport AG (ISIN DE0005773303/ WKN 577330) erzielte im Januar 2007 erneut einen deutlichen Zuwachs bei der Zahl der abgefertigten Passagiere. Wie der im MDAX notierte Konzern heute mitteilte, kletterte die Zahl der abgefertigten Passagiere in Frankfurt um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 3.818.349. Das Frachtaufkommen stieg um 2,6 Prozent auf 149.221 Tonnen, wogegen sich der Luftpostumschlag um 2,4 Prozent auf 7.877 Tonnen verringerte. Konzernweit meldeten die zu Fraport gehörenden Flughäfen für den Berichtsmonat 5,15 Millionen Fluggäste, was einem Plus von 8,0 Prozent entspricht. An Cargo waren auf den Konzern-Flughäfen 179.009 Tonnen ein- und auszuladen, entsprechend einem Anstieg um 3,1 Prozent.

Der Bezahl-Fernsehsender Premiere AG (ISIN DE000PREM111/ WKN PREM11) gab heute bekannt, dass sein Vorstandsvorsitzender Dr. Georg Kofler heute den Verkauf seines über die Luxemburger Fernseh Holding S.a.r.l. gehaltenen Pakets von 11.373.065 Premiere-Aktien am Kapitalmarkt angekündigt hat. Das Paket entspricht 11,6 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft. Das Angebot ist an institutionelle Investoren gerichtet, Goldman Sachs begleitet die Transaktion als alleiniger Manager. Kofler bleibt Vorstandsvorsitzender der Premiere AG. Er werde seine Arbeit mit unverändertem Engagement weiter führen. Bisher sei die Beweglichkeit seiner Premiere-Aktien durch ein Mezzanine-Darlehen, das Teil seines Einstiegspakets als Investor war, erheblich eingeschränkt gewesen. Mit dieser Transaktion will er seine Flexibilität als Unternehmer und Investor verbessern. Kofler stellte klar, dass er an die Zukunft von Premiere glaube. Als Teil der Transaktion werde er mindestens 10 Mio. Euro in Premiere-Aktien zum Platzierungspreis investieren. Er beabsichtige, diese Position künftig auszubauen. (13.02.2007/ac/n/m)

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