Arrivederci Nullzins? |
02.11.2017 17:14:34
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Das bedeutet die Trendwende der EZB für Sparer
Aktienmärkte feiern die Ankündigung der EZB
Die Aktienmärkte haben die Ankündigung der EZB positiv aufgenommen. Der deutsche Leitindex DAX markierte am vergangenen Donnerstag ein neues Allzeithoch und die europäische Gemeinschaftswährung Euro hat sich zum Greenback kräftiger abgewertet. Trotz vielerlei Unkenrufe, dass ein Zurückfahren der Anleiheankäufe ein Börsenbeben auslösen könnte, ist es nun gar nicht dazu gekommen. Auch in den USA hat die restriktivere Geldpolitik der US-Notenbank - immerhin schon mit mehreren Zinserhöhungen - ebenfalls zu keinen Verwerfungen an den Aktienmärkten geführt. Stattdessen erreichte auch der US-Aktienmarkt ein Allzeithoch nach dem anderen. Scheinbar wird die neue Gangart der Notenbanken als ein Schritt hin zu mehr Normalität gesehen und die Währungshüter würden diese Schritte wohl auch nicht gehen, wenn Wirtschaft und Märkte es nicht verkraften könnten. Ob die Aktienmarktrally weiter fortbesteht, kann natürlich niemand mit Gewissheit sagen. Doch eine weiterhin eher lockere Geldpolitik, die Liquidität in den Markt spült, ist schon ein nicht zu unterschätzender Faktor für steigende Kurse.
Für Sparer wird sich wohl wenig ändern
Die Sparer dürften wohl kaum Positives durch die Ankündigung der EZB erwarten. Bis zum Herbst 2018 wird das Anleiheankaufprogramm der EZB erst einmal gehen, im verminderten Ausmaß als bisher aber weiterhin sollten die Kapitalmarktzinsen wohl gedrückt bleiben. Der Mechanismus dahinter: Durch den Notenbankankauf entsteht Nachfrage am Anleihemarkt und dieser hält das Zinsniveau niedrig. Da Banken die Kapitalmarktzinsen als Basis für die Kalkulation der Angebotszinssätze für die Kunden verwenden, ist somit bei Spareinlagen wohl eher kaum von einer Verbesserung der Zinssituation auszugehen. Niedrige Marktzinsen bedeuten somit auch niedrige Angebotszinsen für die Bankenkundschaft. Sollten jedoch die Kapitalmarktzinsen durch irgendein Ereignis in die Höhe schießen, so wäre das zumindest aus Otto-Normal-Sparer-Sicht eine gar nicht so schlechte Sache. Ob es jedoch in naher Zukunft zu so einem Ereignis kommt und ob das wirklich für die Allgemeinheit so eine gute Sache wäre, ist sicherlich zu diskutieren.
Wird die EZB nun bald den Leitzins anheben?
Nun mehren sich die Spekulationen, dass die EZB bald auch an der Zinsschraube drehen könnte. Immerhin hatte die US-Notenbank schon gut vorgelegt. Laut einem Bericht des "Spiegel" müsste zunächst einmal das Anleiheankaufprogramm beendet werden, bevor es zu Anhebungen des Leitzinses kommen dürfte. Daneben ziert sich die EZB die Zinsen anzuheben, weil Wirtschaftsentwicklung und Finanzmärkte ansonsten Schaden nehmen könnten. Zudem gibt es auch von der Preisfront keine Argumente für eine baldige Zinsanhebung: Die Teuerungsrate liegt unter zwei Prozent und das Lohnwachstum ist niedrig. Also liegen höhere Leitzinsen wohl noch in der Ferne.
Redaktion finanzen.net
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