Doppelschlag 05.04.2020 16:55:00

Darum gehen Experten von einer Konsolidierungswelle in der Ölbranche aus

Darum gehen Experten von einer Konsolidierungswelle in der Ölbranche aus

• Ölmarkt muss Doppelschlag einstecken
• Konsolidierungswelle erwartet
• Synergieeffekte angestrebt

Angesichts des panikartigen Ausverkaufs am Aktienmarkt gerät die Entwicklung am Ölmarkt fast etwas in den Hintergrund. Dabei ist hier der Einbruch nochmal deutlich stärker als bei den Aktien. So ist der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI in den letzten drei Monaten um rund zwei Drittel gefallen und steht nun nur noch knapp über der 20-Dollar-Marke.

Dies ist auch an den Aktienkursen der Ölkonzerne abzulesen: "Ölaktien sind seit Jahresbeginn doppelt so stark gefallen wie der Rest des Marktes. Es war eine Horror-Show für den Markt, aber für die Ölbranche war es sogar noch schlimmer", zitiert "MarketWatch" James Gutman, den Head of Investment Portfolios des Vermögensverwalters Dolfin Group.

Ursache hierfür ist, dass der Ölmarkt gleich einen Doppelschlag verkraften muss. Zum einen ist da die Corona-Krise, die zu einem Shutdown ganzer Volkswirtschaften und damit auch zu einem Nachfrageeinbruch bei Öl geführt hat. Zusätzlicher Druck kommt von der Angebotsseite. Im Kampf um Marktanteile haben nämlich Russland und Saudi-Arabien ihre Fördermengen erhöht und damit einen Preiskrieg ausgelöst.

Experten erwarten Konsolidierung

Dies dürfte die ganze Branche deutlich verändern: "Ich wäre verblüfft, wenn wir in 18 Monaten nicht insgesamt weniger Namen vorfinden würden. Ich halte das nicht wirklich für eine Überraschung", erklärte Gutman.

Der Dolfin-Experte will zwar auch eine Konsolidierung unter den großen Playern der Branche nicht ausschließen, jedoch sieht er sie besser für einen Sturm gewappnet. Deshalb hält er es für wahrscheinlicher, dass sie nach günstigen Möglichkeiten unter den kleineren Firmen Ausschau halten - etwa in der US-Frackingindustrie. Diese leidet besonders unter dem aktuellen Preisverfall, denn die Förderung von Schieferöl mittels des Fracking-Verfahrens ist aufwendig und teuer - deshalb ist es auch nur bei einem hohen Ölpreis rentabel. Doch unter dem Dach eines finanzstarken Großkonzerns könnten Fracking-Unternehmen die aktuelle Flaute eventuell aussitzen.

Auch Danilo Onorino erwartet eine Konsolidierungswelle. Er erkennt Ähnlichkeiten zwischen der aktuellen Krise und der Entwicklung in den Jahren 1998/99 als der Ölpreis unter 10 Dollar gefallen war. Dies sei "der Startpunkt für Mega-Zusammenschlüsse über den gesamten Sektor" gewesen, erklärte der Portfolio-Manager des Energie- und Rohstoff-Fonds von Dogma Capital gegenüber "MarketWatch". Damals entstanden beispielsweise durch Fusionen die Konzerne TOTAL, BP und ExxonMobile, etwa in der Form wie es sie heute gibt.

Im Gegensatz zu James Gutman erwartet Danilo Onorino jedoch auch Zusammenschlüsse unter den Branchengrößen: "Die offensichtlichen Fusionierungen in Europa sind BP mit Shell, TOTAL mit Eni und Repsol mit GALP in Portugal", so Onorino.

Synergieeffekte erwartet

"Die Logik dahinter ist, dass man seine Aktivposten zusammenlegt, sich aussucht, was gut für einen ist und den Rest verkauft. Außerdem kann man, weil man jetzt nur noch ein Unternehmen ist, leicht operative Kosten einsparen", erklärt Onorino, warum eine Fusion sinnvoll ist.

Redaktion finanzen.at

Weitere Links:


Bildquelle: QiuJu Song / Shutterstock.com,1971yes / Shutterstock.com,Somboon Srisart / Shutterstock.com,Svetlana Tebenkova/iStockphoto

Nachrichten zu Total SA ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 0.3333 ADRsmehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu Total SA ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 0.3333 ADRsmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BP PLC 8 % Cum.1st Pref.Shs 1,37 -4,27% BP PLC 8 % Cum.1st Pref.Shs
BP PLC ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 0.2 ADRs 6 520,00 -1,21% BP PLC ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 0.2 ADRs
BP PLC 9 % Cum.2nd Pref.Shs 1,51 -1,44% BP PLC 9 % Cum.2nd Pref.Shs
BP plc (Spons. ADRS) 27,60 -0,72% BP plc (Spons. ADRS)
BP Plc 4,55 0,00% BP Plc
BP plc (British Petrol) 4,61 -0,78% BP plc (British Petrol)
Eni S.p.A. 13,51 -1,34% Eni S.p.A.
ENI SPAShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 2 Shs 26,80 -0,74% ENI SPAShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 2 Shs
ENI SPA ADRs Cert Deposito Arg Repr 0.25 ADRs 7 980,00 -0,62% ENI SPA ADRs Cert Deposito Arg Repr 0.25 ADRs
Exxon Mobil Corp Cert. Deposito Arg.Repr. 0.2 Shs 13 325,00 -1,84% Exxon Mobil Corp Cert. Deposito Arg.Repr. 0.2 Shs
ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) 114,36 -0,17% ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil)
GALP Energia 15,54 -1,36% GALP Energia
Repsol S.A. 11,67 -0,21% Repsol S.A.
Repsol S.A. (spons. ADRs) 11,70 0,00% Repsol S.A. (spons. ADRs)
Total SA ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 0.3333 ADRs 21 675,00 -1,25% Total SA ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 0.3333 ADRs
TOTAL S.A. (Spons. ADRS) 55,00 0,00% TOTAL S.A. (Spons. ADRS)
TotalEnergies 55,16 -1,15% TotalEnergies

Rohstoffe in diesem Artikel

Ölpreis (Brent) 73,83 0,73 1,00
Ölpreis (WTI) 69,79 0,71 1,03