Experten-Empfehlung |
01.07.2022 20:47:00
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Darum empfiehlt Jim Cramer Anlegern nicht "gegen die Fed" zu kämpfen
• Cramer: Einige Aktien werden aktuell zu Unrecht abgestraft
• Neubewertung schafft Gelegenheiten, diese aber erst nutzen, wenn sich Dinge stabilisiert haben
Die Notenbanken weltweit haben im Kampf gegen die hohe Inflation mit der Straffung ihrer Geldpolitik begonnen oder entsprechende Schritte zumindest angekündigt. Doch obwohl entsprechende Maßnahmen schon lange erwartet wurden, sorgen die Leitzinserhöhungen sowie die Straffungen der Zentralbank-Bilanzen immer wieder für Turbulenzen an den Märkten. "Es hat bereits eine enorme Zerstörung an der Börse gegeben [...] wie wir sie selten gesehen haben", sagte Börsenexperte Jim Cramer bei "CNBC". "Und wir sind wahrscheinlich immer noch nicht fertig mit dem Schmerz, aber nachdem sie viel zu schüchtern war, ist die Fed tatsächlich aufgewacht", so der Mad-Money-Host. Anlegern empfahl er angesichts der aktuellen Situation zunächst die Füße stillzuhalten und erst wieder Aktien zu kaufen, wenn sich der Markt stabilisiert hat.
Cramer: Aktienkäufe würden gerade nur zu mehr Schmerz führen
Wie Jim Cramer in seiner "CNBC"-Sendung Mad Money ausführte, wünsche sich die Fed "eine langsamere Wirtschaft und sogar einen niedrigeren Aktienmarkt", damit die Inflation wieder sinke. Daher sollten Anleger bei Investitionen nun äußerst vorsichtig sein und am besten abwarten, bis die US-Notenbank ihr Ziel erreicht hat und sich der Markt wieder beruhigt. "Ich habe vor Jahren gelernt, dass man nicht gegen die Fed kämpft", so der Experte. Auch aktuell scheine dies ein guter Rat zu sein, denn momentan "ist alles anfällig, was wiederum höchst ungewöhnlich ist, da es eine Reihe von Bereichen geben sollte, die sich stabilisiert haben und das haben sie nicht", so Cramer weiter. Zwar schaffe "die Neubewertung aller Aktien einige Gelegenheiten. Aber bis sich die Dinge [....] verlangsamen, würden und könnten diese Gelegenheiten zu mehr Schmerz führen".
Markt äußerst pessimistisch - aber nicht für immer
Wie der Börsenexperte von "CNBC" weiter ausführte, herrsche momentan ungewöhnlich viel Pessimismus am Markt. So sei etwa das Verhältnis von Bullen zu Bären auf dem tiefsten Stand, den er je gesehen habe. Aber der Markt könne "einfach nicht immer so negativ sein", machte Cramer den Anlegern Hoffnung. Diese sollten daher zwar die Tatsache akzeptieren, dass viele Aktienkurse sinken sollten, aber auch hinterfragen, ob das tatsächlich für wirklich jede Aktie gelte, wie es aktuell der Fall sei. Man müsse differenzieren, ob eine Aktie wegen ihrer Bilanz falle, oder weil sie zu einer Branche gehöre, die aktuell nicht mehr in der Gunst der Marktakteure stehe und deshalb abgestraft werde.
Als einen Bereich, der momentan "extrem gefährlich" sei, nannte Cramer ehemalige Pandemie-Gewinner wie DoorDash, Airbnb, Etsy, PayPal, Roku, Shopify und Block. Diese Titel seien jetzt "herkömmliche schwarze Löcher", deren Verluste kein Ende zu nehmen scheinen. Er habe in seinem Leben außerhalb der Weltfinanzkrise kaum Aktien gesehen, die sich so schlimm verhalten würden, und keine Ahnung, wann diese Aktien aufhören würden zu fallen, so der Moderator. "Wenn dies miese Unternehmen wären, die keine Hoffnung hätten, jemals Gewinne zu erzielen, dann wären diese Rückgänge sinnvoll, aber vielleicht sind sie das nicht. [...] Diese Aktien hier sind Kryptonit", lautete Cramers Einschätzung. Anleger sollten von ihnen vorerst die Finger lassen - ebenso wie von allen SPACs und IPOs der letzten 18 Monate, die noch viel schlimmer seien als diese Titel.
Der Mad-Money-Host nannte aber auch Aktien, die momentan trotz guter Zahlen am Markt abgestraft würden, etwa AMD, Broadcom und Kroger. Vor allem den Anteilsschein der Supermarktkette Kroger hält Cramer für ein gutes Investment - nur nicht jetzt. Er habe sich die Aktie für später zum Kauf vorgemerkt, aber zunächst müsse "der Regen vorübergehen". Sein finaler Rat für Anleger lautete daher ebenfalls, bei Aktienkäufen momentan zu pausieren. Für alle, die das nicht können oder wollen, lautete sein Tipp: "Falls Sie kaufen, kaufen Sie nicht so aggressiv, halten Sie sich von den schwarzen Löchern fern".
Redaktion finanzen.at
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