Daimler-Partner BAIC bei Börsengang mit Sand im Getriebe

BAIC schöpft Preisspanne nicht aus

Insgesamt nahm der chinesische Autobauer mit dem IPO 1,1 Milliarden Euro ein. Dabei wäre sogar mehr drin gewesen. Die Aktien wurden für 8,90 Hongkong-Dollar - umgerechnet 0,92 Euro - unters Volk gebracht, womit BAIC nur einen Emissionspreis in der Mitte der ursprünglich anvisierten Preisspanne erzielte. Bis zu 1,3 Milliarden Euro hätte der Autobauer im Bestfall einnehmen können. Trotz des durchwachsenen Börsengangs hat BAIC das Zeug zum erfolgreichen Börsenkandidaten.

Das Unternehmen ist staatlich kontrolliert und gehört zu den erfolgreichsten Playern auf dem chinesischen Markt, der als größter Automarkt der Welt gilt. Aber was die Aktie vor allem bei Europäern in den Fokus rückt, ist die Tatsache, dass ein großer deutscher Autoriese an BAIC beteiligt ist. Daimler hatte sich vor etwa einem Jahr mit 640 Millionen Euro bei dem chinesischen Autobauer eingekauft und hält seitdem zwölf Prozent der Anteile.

Die Partnerschaft zwischen Daimler und BAIC ist auf lange Sicht angelegt. Dass die Deutschen ihre Beteiligung am chinesischen Autobauer nach erfolgreichem Börsengang zu Geld machen, ist eher nicht zu befürchten. Schließlich sicher BAIC Daimler den Zugang zu einem der wichtigsten Automobilmärkte der Welt. Auch BAIC selbst zeigt sich diesbezüglich zuversichtlich: Für den Börsengang hatten die Chinesen zehn Ankeraktionäre gewinnen können, die zugesichert haben, ihre Anteile mindestens ein halbes Jahr lang zu halten.

BAIC hat ein erfolgreiches Geschäftsmodell und gehört auf dem Heimatmarkt zu den bedeutensten Unternehmen seiner Branche. Mit Daimler als verlässlichem und starkem Partner dürfte dem Gewinn weiterer Marktanteile auch künftig nichts im Wege stehen. Daher lohnt es sich für Interessenten, die Aktie im Hinblick auf einen möglichen Kauf genauer unter die Lupe zu nehmen.

Von Markus Gentner und Claudia Stephan