Daimler investiert in Motorenfamilie und neuen Prüfstand

   Von Ilka Kopplin

   SINDELFINGEN (Dow Jones)--Strenge Emissionsregularien zwingen Daimler dazu, nicht nur die Entwicklung alternativer Antriebe voranzutreiben, sondern auch die eigenen Benzin- und Dieselmotoren weiter zu optimieren. In die Entwicklung einer neuen Motorenfamilie hat das Unternehmen deshalb insgesamt 3 Milliarden Euro gesteckt. Allein 1,9 Milliarden Euro davon gingen in die Weiterentwicklung der Benziner, sagte Bernhard Heil, der in der Autosparte Mercedes-Benz Cars für den Bereich Powertrain zuständig ist, auf einer Presseveranstaltung in Sindelfingen.

   In Sindelfingen präsentierte Heil insgesamt fünf neue Motoren. Ein 4-Zylinder-Diesel-Motor war bereits im Frühjahr auf den Markt gekommen, die anderen Motoren, ein 6-Zylinder-Diesel, ein 4- und ein 6-Zylinder-Benziner, sowie ein 8-Zylinder-Benzinermotor folgen in den nächsten Monaten und im Laufe des Jahres 2017.

   Auch die Umstellung der Produktion auf die neuen Motoren wird sich Daimler noch einmal einiges kosten lassen. Bei der Vorstellung des neuen 4-Zylinder-Diesel-Motors vor einigen Monaten hatte Daimler diesen Prozess allein für den Diesel-Motor mit etwa 1,5 Milliarden Euro beziffert. "Bei den Benzinern wird das bestimmt noch einmal so viel wie beim Diesel", sagte Heil nun.

   "Verbrennungsmotoren werden noch lange eine wichtige Rolle spielen", begründete er auf der Veranstaltung. Erst vor wenigen Wochen hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche auf dem Pariser Automobilsalon die neue Elektro-Submarke EQ vorgestellt und angekündigt, bis 2025 mehr als zehn reine E-Autos auf den Markt zu bringen.

   Heil sagte in Sindelfingen jedoch auch, dass die Verbrenner den reinen E-Autos in den Kategorien Reichweite, Preis und Infrastruktur derzeit noch "klar überlegen" seien. Deswegen seien Verbrenner ein wichtiger Bestandteil der eigenen Strategie, "um Emissionen und Verbrauch möglichst schnell und effektiv zu senken", sagte er mit Blick auf strenge Emissionsregularien, die Hersteller weltweit erfüllen müssen. Weiter verbesserte Verbrenner seien "die erste Spur auf unserem Weg zum emissionsfreien Fahren", sagte er. In den neuen Benzinermotoren werde beispielsweise ein Partikelfilter verbaut. Auch weitere technische Neuerungen, wie ein neuer Turbolader, sollen die Emissionen weiter reduzieren.

   In Sindelfingen wurden zudem 600 Millionen Euro investiert, unter anderem in eine neue Prüfstandsanlage. "Sie hilft uns dabei, das Testing unserer Fahrzeuge verstärkt von der Straße auf den Prüfstand zu verlagern", sagte Heil. Die Anlage kann dabei jegliche Witterungsbedingungen und Straßenverhältnisse vollautomatisch simulieren, ohne dass dafür ein Fahrer nötig wäre.

   Kontakt zum Autor: ilka.kopplin@wsj.com

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   October 28, 2016 14:00 ET (18:00 GMT)

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