Hohe Kosten befürchtet |
11.09.2017 17:55:41
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Daimler-Aktie unter Druck: Fokus auf E-Mobilität bei Kapitalmarkttag belastet
Die Marge im Kerngeschäft könnte von höheren Investitionen für autonomes Fahren und Elektroautos belastet werden, warnte Spartenfinanzchef Frank Lindenberg auf einer Investorenveranstaltung. Statt der bislang avisierten Umsatzrendite von 10 Prozent bei Mercedes-Pkw könne sich die operative Gewinnmarge in einer Übergangsphase in einem Korridor von 8 bis 10 Prozent bewegen.
ANALYST: VORSTANDSAUSSAGEN KEINE ENTTÄUSCHUNG
Ein Analyst zeigte sich von dem vorsichtigeren Ausblick jedoch keineswegs enttäuscht. Ohnehin habe im Markt niemand ernsthaft eine Marge von 10 Prozent angenommen, aber Daimler werde alle Register ziehen, um möglichst nah heranzukommen, sagte er. Insofern änderten die Aussagen nichts an seinen Geschäftsprognosen für die Jahre 2017 bis 2019 sowie an seiner positiven Einschätzung der Daimler-Aktie.
Auch Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank relativierte die Vorstandsaussagen: "Es hat sich bereits seit einigen Quartalen abgezeichnet, dass das Geschäft in Europa und in dem wichtigen Absatzmarkt Deutschland schwach ist. Umso mehr haben einige Investoren auf eine baldige Trendumkehr gesetzt und wurden nun erneut enttäuscht".
HÄNDLER: GEWINNMITNAHMEN
Händler erklärten den aktuellen Kursverfall aber auch mit Gewinnmitnahmen, nachdem sich die Papiere vom jüngsten Tief Ende Juli in der Spitze um rund 11 Prozent erholt hatten. Kurstreiber waren nicht zuletzt Spekulationen um eine Abspaltung von Randaktivitäten, um eine steigende Bewertung des Konzerns am Aktienmarkt zu erreichen.
Der Autobauer will in seiner Autosparte Mercedes-Benz wegen hoher Entwicklungsinvestitionen Milliarden an Kosten einsparen. "Um sicherzustellen, dass wir so profitabel bleiben wie wir sind, haben wir ein neues Programm aufgelegt, dass uns einen Schub von zusätzlichen 4 Milliarden Euro über die kommenden Jahre bringen soll", sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche am Montag in Sindelfingen auf einer Investorenveranstaltung. Gespart werden soll unter anderem durch eine schnellere Markteinführung neuer Produkte und geringere Material- und Produktionskosten.
Die Marge des Kerngeschäfts könne zunächst von den Ausgaben für autonomes Fahren und Elektroautos belastet werden, warnte Spartenfinanzchef Frank Lindenberg. Denn Elektroautos hätten zumindest am Anfang eine deutlich geringere Gewinnmarge als die Mercedes-Modelle mit Verbrennungsmotor. "Wir streben immer noch zehn Prozent Umsatzrendite an", sagte der Manager. Doch das Unternehmen müsse für eine Übergangsphase vorbereitet sein für einen Korridor von 8 bis 10 Prozent bei der operativen Gewinnmarge. Die Herausforderungen hätten zugenommen, unter anderem auch wegen strengerer Abgasregulierung.
HÖHERE AUSGABEN BEI FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen in diesem Jahr und dem nächsten Jahr bei rund 7 Prozent des Umsatzes liegen, vergangenes Jahr betrug die Quote 6,4 Prozent. Die Investitionsausgaben in Werke und Anlagen würden von zuletzt 4,6 Prozent auf 5 Prozent in diesem und 6 Prozent im nächsten Jahr anwachsen. Daimler brauche die finanziellen Mittel aus dem traditionellen Geschäft, um die Ausgaben für Zukunftsthemen stemmen zu können.
Daimler hatte im vergangenen Jahr BMW beim Absatz von Oberklasseautos vom Thron gestoßen. Insbesondere in China brummt der Absatz weiter. Zudem fuhren die Stuttgarter zuletzt Umsatzrenditen von 10 Prozent und mehr im Kerngeschäft ein - und ließen den Münchener Rivalen auch damit alt aussehen.
WETTRENNEN BEI ELEKTROMODELLEN
BMW hat eine Großoffensive bei Modellneuheiten angestoßen, um wieder Boden gutzumachen. Bis 2025 wollen die Bayern unter anderem auch 25 Elektromodelle auf den Markt bringen. Daimler-Chef Zetsche kündigte kurz vor dem Start der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt an, bis 2022 das komplette Auto-Angebot auch mit Elektroantrieben anbieten zu wollen. Bis 2020 soll die Kleinwagenmarke Smart zudem nur noch als Elektroversion zu haben sein. Insgesamt will Mercedes-Benz über 50 verschiedene Modelle mit E-Antrieb in den Markt bringen.
Derzeit habe definitiv der US-Elektroautopionier Tesla noch die Nase vorn bei der Elektromobilität, sagte Zetsche. Die Kalifornier hätten dem Segment viele Möglichkeiten eröffnet. Davon werde auch Daimler beim Anziehen der Nachfrage nach Elektroautos profitieren.
FRANKFURT/SINDELFINGEN (dpa-AFX)
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