06.05.2016 13:40:49

CSU-Minister Dobrindt kritisiert Merkels AfD-Kurs

   BERLIN (Dow Jones)--Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gibt Kanzlerin Angela Merkel eine Mitschuld am Erstarken der Alternative für Deutschland. "Die CDU versteht sich seit Jahren nicht mehr als Mitte-Rechts-Partei", sagte Dobrindt in einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview des Nachrichtenmagazins Spiegel. Dies habe dazu geführt, dass sich eine Gruppe von Wählern in der politischen Debatte nicht mehr wiederfinde. "Die haben jetzt mit der AfD versuchsweise eine neue Stimme gefunden", meinte Dobrindt.

   Dobrindt warf Merkel vor, die falschen Schlüsse aus dem schlechten Abschneiden der CDU bei den Landtagswahlen im März gezogen zu haben. "Wenn die Interpretation der Wahlen heißt, 80 Prozent der Wähler unterstützten den Kurs der Bundesregierung in der Flüchtlingspolitik, dann würde ich dringend zu einer zweiten Analyse raten", sagte der CSU-Minister.

Graben zwischen CDU und CSU Dobrindt erklärte, die Flüchtlingskrise habe die Schwesterparteien tiefgreifend entfremdet. "CDU und CSU bilden eine Schicksalsgemeinschaft, aber die Ereignisse der vergangenen Monate werden auch im Binnenverhältnis zwischen beiden Parteien lange nachwirken", sagte er. Ähnlich hatte sich in den vergangenen Wochen auch bereits CSU-Chef Horst Seehofer geäußert.

   Dobrindt warnte die große Schwesterpartei außerdem davor, sich auf ein Bündnis mit den Grünen einzurichten. Schwarz-Grün sei kein Zukunftsmodell für den Bund, sagte er dem Spiegel. "Ich rate dazu, deutlich auf die Abgrenzung gegenüber den grünen Themen zu gehen und nicht zu sehr Gemeinsamkeiten zu betonen", erklärte der Minister.

   Union und Grüne hatten bereits nach der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013 Sondierungsgespräche geführt. Ein Regierungsbündnis scheiterte damals nur knapp.

   Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com

   DJG/stl/jhe

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   May 06, 2016 07:09 ET (11:09 GMT)

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