Weitere Hedgefonds-Belastung |
22.04.2021 12:53:00
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CS-Aktie fällt: Credit Suisse muss sich frisches Kapital besorgen - Quartalsverlust
Neben den Problemen bei Archegos ringt die Credit Suisse (CS) mit den Folgen der Pleite des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill. Derzeit versucht die Bank, möglichst viel Geld zugunsten der Anleger mehrerer sogenannter Lieferketten-Finanzierungsfonds zu retten, die sie gemeinsam mit Greensill aufgelegt hatte. Aus diesem Grund muss die Bank auf Druck der Finanzaufsicht ihr Kapital um 1,9 Milliarden Franken aufstocken, wie die Bank am Donnerstag in Zürich mitteilte. Aus diesem Grund kündigte die Bank die Ausgabe von Pflichtwandelanleihen an.
Credit Suisse mit Quartalsverlust wegen Kollaps von Archegos
Die Milliardenbelastungen aus dem Kollaps des US-Hegdefonds Archegos Capital Management haben die Schweizer Großbank Credit Suisse im ersten Quartal 2021 in die roten Zahlen rutschen lassen. Der Vorsteuerverlust lag bei 757 Millionen Schweizer Franken, nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden Franken im Vorjahr. Unter dem Strich wies die Credit Suisse einen Fehlbetrag von 252 Millionen Franken aus. Im Vorjahr stand ein Reingewinn nach Anteilen Dritter von 1,31 Milliarden Franken in der Bilanz. Analysten hatten einen Verlust von 722 Millionen Franken erwartet.
Auf Krediten an Archegos und hinterlegten Aktienpositionen erlitt die Credit Suisse einen Verlust von 4,4 Milliarden Franken. Für das zweite Quartal dürften in der Sache Belastungen von rund 600 Millionen Franken anfallen.
Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse, bezeichnete den Quartalsverlust seiner Bank am Donnerstag als "inakzeptabel". Der Manager betonte aber, dass die operative finanzielle Performance über alle Sparten hinweg stark gewesen sei, gestützt durch solide Ergebnisse in der Schweiz sowie ein starkes Wachstum in APAC und im Investment Banking. Bereinigt um die Archegos-Belastung erhöhte sich der Gewinn vor Steuern auf 3,59 Milliarden Franken, ein Wachstum von 280 Prozent zum Vorjahr.
Finma eröffnet nach Archegos-Verlusten Verfahren gegen Credit Suisse
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat nach den hohen Verlusten der Credit Suisse in Zusammenhang mit dem US-Hedgefonds Archegos ein sogenanntes Enforcementverfahren gegen die Bank eingeleitet. Darin werde sie insbesondere Hinweise auf Mängel im Risikomanagement untersuchen, teilte die Aufsichtsbehörde mit. Zur Aufarbeitung des Sachverhaltes werde ein Untersuchungsbeauftragter bei der Bank eingesetzt und die Finma werde sich zudem weiter mit zuständigen Behörden in Großbritannien und in den USA austauschen.
Fragen zum adäquaten Risikomanagement stehen ebenfalls im Fokus des seit März laufenden Finma-Verfahrens gegen die Credit Suisse im Zusammenhang mit der Affäre um Greensill Capital und entsprechende Lieferkettenfinanzierungsfonds.
In den vergangenen Wochen hat die Aufsicht im Zuge der beiden Fälle verschiedene Sofortmaßnahmen angeordnet. "Diese umfassen u.a. Maßnahmen organisatorischer Natur, risikoreduzierende Maßnahmen und Kapitalzuschläge sowie Kürzungen oder Sistierungen von variablen Vergütungskomponenten", teilte die Finma weiter mit.
Credit Suisse wies am Donnerstag ihren zweiten Quartalsverlust in Folge aus. Der Fehlbetrag von 252 Millionen Franken war zwar deutlich geringer als von Analysten erwartet. Die Bank erwartet im Zusammenhang mit dem Archegos-Kollaps im zweiten Quartal aber weitere Belastungen von rund 600 Millionen Franken.
Die Aktien der Credit Suisse geben am Donnerstag an der SIX um 5,98 Prozent auf 8,82 Franken nach.
dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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