Hervorragender Beitrag 24.03.2016 15:59:05

Credit-Suisse-Chef Thiam verdient trotz Verlusts fürstlich

Das Kreditinstitut zahlte dem seit Juli amtierenden Manager trotz eines Jahresverlusts für 2015 insgesamt 18,9 Millionen Franken (17,3 Mio Euro), wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Vergütungsbericht hervorgeht.

Allein 14,3 Millionen Franken strich Thiam als Kompensation für entgangene Vergütungen seines früheren Arbeitgebers, des britischen Versicherers Prudential, ein. Sein Gehalt bei Credit Suisse belief sich in den ersten sechs Monaten seiner Amtszeit auf 4,6 Millionen Franken, wovon er 2,9 Millionen als Bonus und 1,7 Millionen als Grundgehalt erhielt.

Der Verwaltungsrat attestierte dem als Sanierer geholten Manager einen "hervorragenden Beitrag seit seinem Eintritt in das Unternehmen". Thiam stand sogar noch ein höherer Bonus zu. Er selbst hatte angesichts der schwierigen Lage der Bank aber auf 40 Prozent seiner leistungsbezogenen Vergütung verzichtet. Bei den Investmentbankern kürzte das Institut die Boni um 35 Prozent.

Aufs Jahr hochgerechnet hätte Thiam inklusive des vollen Bonus ein Salär von 13 Millionen Franken bei Credit Suisse zugestanden. Damit ist er nicht weit von seinem Amtskollegen Sergio Ermitto vom Rivalen UBS entfernt, der für 2015 gut 14,3 Millionen Franken erhielt. Allerdings hatte die UBS 6,2 Milliarden Franken verdient, während Credit Suisse wegen des Konzernumbaus drei Milliarden Franken Verlust auswies. Der ebenfalls seit Juli amtierende neue Chef der Deutschen Bank, John Cryan, hatte in seinen ersten sechs Monaten an der Bank-Spitze 1,9 Millionen Euro verdient. Der Aufsichtsrat hatte allen Vorständen nach einem Rekordverlust die Boni gestrichen.

Am Mittwoch hatte Thiam seine im Herbst vorgestellte Strategie bei der Credit Suisse nachbessern müssen. Er kündigte an, im Investmentbanking noch härter zu sparen als bislang geplant. Im ersten Quartal rechnet die Bank angesichts der Turbulenzen an den Kapitalmärkten mit einem Verlust.

Credit Suisse steckt in ähnlichen Schwierigkeiten wie die Deutsche Bank. Beide Institute galten eigentlich als Gewinner der Finanzkrise. Doch sie unterschätzten die Folgen der immer strengeren Regeln für Banken. Beide betreiben noch ein umfangreiches Investmentbanking, das sich aber in einigen Bereichen kaum noch lohnt. Hinzu kommen konzernweit jeweils hohe Kosten./enl/she/stw

ZÜRICH (dpa-AFX)

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