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Massiver Einbruch 16.03.2023 05:53:00

Credit Suisse-Aktie: US-Finanzministerium untersucht nach Kursrutsch wohl Engagement der Banken bei CS

Credit Suisse-Aktie: US-Finanzministerium untersucht nach Kursrutsch wohl Engagement der Banken bei CS

Das sagten mit der Sache vertraute Personen zur Nachrichtenagentur "Bloomberg", wie diese am Mittwochabend berichtete.

Nachdem die Aktien am Mittwoch im Schweizer Markt einen massiven Einbruch erlebt hatten, wolle das Ministerium wissen, wie stark die Banken gegenüber der CS exponiert sind. Es arbeite dabei zudem eng mit den europäischen Aufsichtsbehörden zusammen, heißt es in dem Artikel weiter.

Die Credit Suisse (CS) bemüht sich derweil, ihre Anleger zu beruhigen, nachdem die Aussagen eines Vertreters des Großaktionärs Saudi National Bank am Mittwoch für massive Unruhe gesorgt hatten.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) den Fall offenbar eng verfolgt. Laut dem "Wall Street Journal" hat sie die von ihr beaufsichtigten Banken kontaktiert. Sie wolle wissen, welche Engagements die Finanzhäuser gegenüber der Credit Suisse haben.

Credit Suisse Schweiz-Chef betont gute Kapitalisierung der CS

Der Chef der Credit Suisse Schweiz, André Helfenstein, hat am Mittwoch versucht, die Bankkunden angesichts des Absturzes des CS-Aktienkurses zu beruhigen. Die Credit Suisse sei noch immer eine "sehr gut kapitalisierte Bank", betonte er in einem Interview mit "Blick TV". Natürlich sei die Bank nicht zufrieden damit, wo sich der Aktienkurs befinde, sagte er. Der Kurs habe aber nichts mit der Sicherheit der Kundeneinlagen zu tun. Das Absacken des Aktienkurses habe damit zu tun, dass die Bankentitel wegen der Probleme von US-Regionalbanken unter Druck stünden.

Das von ihm geleitete Schweizer Geschäft sei zudem gut aufgestellt und arbeite gut, sagte der CS Schweiz-Chef. Die Bank wolle nun nahe bei den Kunden sein und zudem den Umbau der Bank konsequent weiterzuführen. Die CS werde in zwei Jahren eine andere Bank sein als heute, sie werde stabiler aufgestellt sein und sich auf die Schweiz und auf das Vermögensverwaltungsgeschäft konzentrieren.

Allerdings stehe die Großbank wegen der Restrukturierung und dem "anspruchsvollen Geschäftsjahr 2022" mit einem Milliardenverlust im Blickfeld, sagte Helfenstein. "Es ist unruhiger um uns." Die Credit Suisse hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken und massive Abzüge von Kundenvermögen in Höhe von 123 Milliarden vermeldet.

Frankreich: Schweizer Behörden für Lage bei Credit Suisse zuständig

Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sieht im Fall der angeschlagenen Investmentbank Crédit Suisse die Schweiz am Zug. "Dieses Thema fällt in den Zuständigkeitsbereich der Schweizer Behörden. Es muss von ihnen geregelt werden", sagte Borne am Mittwoch im Senat in Paris. Die Probleme bei Crédit Suisse seien seit langem bekannt, die Bank gehöre nicht zur Eurozone und unterstehe somit nicht der europäischen Bankenaufsicht. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire werde in den nächsten Stunden Kontakt zu seinem Schweizer Amtskollegen aufnehmen, sagte Borne.

Wie Finanzminister Le Maire bereits am Vortag gesagt habe, seien die französischen Banken keinerlei Risiko durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den USA ausgesetzt, meinte Borne. "Wie Sie sehen, sind wir sehr vorsichtig, aber die Situation ist sehr verschieden von der, die wir 2008 erlebt haben, seitdem sind zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen für alle Banken in der Eurozone getroffen worden."

Der Kollaps mehrerer regionaler US-Banken hat Unsicherheit im Bankensektor ausgelöst. Insbesondere zeigte sich dies bei der angeschlagenen Crédit Suisse, bei der es mit dem Aktienkurs am Mittwoch rapide abwärts ging. Auch französische Banken wie Société Générale, BNP Paribas und Crédit Agricole waren von dem Trend betroffen.

Credit Suisse erörtert offenbar mit Behörden Wege zur Stabilisierung

Die angeschlagene Credit Suisse soll laut Kreisen zusammen mit den Schweizer Behörden Möglichkeiten prüfen, wie die Bank stabilisiert werden kann. Die Regierungsvertreter und die Bankenführung hätten über Optionen gesprochen, die von einer öffentlichen Unterstützungserklärung bis hin zu einer möglichen Liquiditätssicherung reichten, schrieb die Nachrichtenagentur "Bloomberg" am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Auch eine Abspaltung der Schweizer Einheit oder ein Zusammenschluss mit der größeren Konkurrentin UBS seien im Gespräch, sagten die nicht genannten Personen. Es sei allerdings unklar, ob ein solcher Schritt tatsächlich getan werde und wenn ja, welcher, relativierten sie.

Die Planung des Szenarios sei schon seit längerem im Gange, heißt es weiter. Doch nachdem die Aktien am Mittwoch auf ein neues Rekordtief gefallen sind und die Kosten für die Absicherung eines Zahlungsausfalls ein "Krisenniveau" erreicht hätten, sei die Dringlichkeit erhöht worden.

Die Aktien der CS verloren am Mittwoch im Handel an der Schweizer Börse teils über 30 Prozent an Wert, nachdem ein Verantwortlicher der Großaktionärin Saudi National Bank (ebenfalls abgekürzt SNB) erklärt hatte, der CS keine weiteren Finanzhilfen zu leisten. Der Kurssturz zog in seinem Sog die Titel der gesamten europäischen Bankenbranche mit sich in die Tiefe. Nachdem am vergangenen Freitag die Silicon Valley Bank (SVB) zusammengebrochen war, wandten sich die Anleger ohnehin schon von Bankentiteln ab.

SNB wird Credit Suisse im Bedarfsfall Liquidität geben

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stellt der angeschlagenen Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung. Das teilte diese am Mittwochabend in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Finanzmarktaufsicht Finma mit.

Die Großbank, deren Aktien am Mittwoch zwischenzeitlich wegen Aussagen eines Großaktionärs um bis zu 30 Prozent abgesackt waren, erfülle die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität, heißt es in der Mitteilung weiter.

Der Börsenwert und der Wert von Schuldtiteln der Credit Suisse seien in den letzten Tage besonders stark von Marktreaktionen betroffen gewesen. Die Finma stehe mit der Bank in sehr engem Kontakt und verfüge über sämtliche aufsichtsrechtlich relevanten Informationen.

Alle Banken in der Schweiz müssten über Kapital- und Liquiditätspuffer verfügen, die den Mindestanforderungen des Basler Standards entsprächen oder darüber hinausgingen, heißt es. Zudem hätten systemrelevante Banken besondere Anforderungen an Kapital und Liquidität zu erfüllen. Damit könnten negative Auswirkungen von großen Krisen und Schocks absorbiert werden.

Die Finma und die SNB verfolgen laut der Mitteilung die Entwicklungen sehr genau und stehen mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement zwecks Sicherung der Stabilität des Schweizer Finanzsystems im engen Kontakt.

Es gebe zudem keine Hinweise darauf, dass aufgrund der aktuellen Verwerfungen auf dem US-Bankenmarkt eine direkte Ansteckungsgefahr für Schweizer Institute bestehe. Der US-Bankensektor war wegen Problemen mehrerer regional tätiger Institute, darunter die Silicon Valley Bank (SVB), in den letzten Tagen ins Straucheln geraten.

Nachdem ein Vertreter des CS-Großaktionärs Saudi National Bank sich dann am Mittwoch dahingehend geäußert hatte, dass seine Bank kein weiteres Geld mehr in die CS stecken werde, ging der Aktienkurs der CS auf Talfahrt. Und auch diverse andere Geldhäuser in Europa verzeichneten teils starke Kurseinbrüche.

/tv/tp/AWP/jha

WASHINGTON (awp)

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Bildquelle: Pincasso / Shutterstock.com,simon zenger / Shutterstock.com

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