Eigenkapitalausstattung |
22.04.2021 15:51:39
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Credit Suisse-Aktie knicken ein - Kapitalerhöhung überschattet Zahlen
Bei den Schweizern gehe es derzeit weniger um das operative Geschäft als vielmehr um die Eigenkapitalausstattung, mögliche weitere Verluste im Zusammenhang mit dem Hedgefonds Archegos und die Pleite des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill, kommentierte JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein. Zwar gehe die Bank diese Themen an und wolle daher mit Hilfe von Pflichtwandelanleihen ihr Kapital erhöhen, doch "es bleiben Fragen über die Strategie und auch das Risikomanagement", bemängelte er.
Wegen der Probleme bei Lieferketten-Finanzierungsfonds kündigte die Schweizer Großbank die Ausgabe von zwei Pflichtwandelanleihen an. Derzeit versucht die Bank, möglichst viel Geld zugunsten der Anleger mehrerer dieser sogenannten Lieferketten-Finanzierungsfonds zu retten, die sie gemeinsam mit Greensill aufgelegt hatte. Zudem rechnet die Großbank nun wegen des Ausfalls des Hedgefonds Archegos im zweiten Quartal mit einer weiteren Belastung.
Dass die Credit Suisse (CS) indes im ersten Quartal nicht so stark in die roten Zahlen gerutscht war wie Anfang April angekündigt und von Analysten befürchtet, konnte die Experten an diesem Donnerstag nicht überzeugen.
Statt für das erste Quartal 2021 Rekordresultate zu vermelden, wie es etwa einige der US-Konkurrenten taten, müsse die Credit Suisse einen hohen Verlust schreiben, ordnete Vontobel-Analyst Andreas Venditti die Geschäftszahlen ein. Dass der Vorsteuerverlust nicht ganz so hoch ausgefallen sei wie zuvor angekündigt, sei nicht zuletzt einer Aufwertung der Beteiligung an Allfunds zu verdanken. Das Unternehmen ist das weltweit größte Vertriebsnetzwerk für institutionelle Fonds.
Nicht auf der Rechnung gehabt hatten die Beobachter die Kapitalbeschaffung durch die Großbank über die Ausgabe der Pflichtwandelanleihen. Diese erfolge zumindest früher als erwartet, kommentiert etwa UBS-Analyst Daniele Brupbacher. Insgesamt allerdings sei es kaum überraschend, dass die Kapitalsituation der Credit Suisse derzeit "eng" sei.
Immerhin werde damit die Diskussion um die Kapitalsituation der Großbank etwas in den Hintergrund treten, meinen die Experten der britischen Bank Barclays. Nun könnten sich die Investoren stärker auf die Fragen konzentrieren, wie das Geschäft und insbesondere das Risikomanagement der Bank neu gestaltet werden könne.
Analyst Jemej Omahen von Goldman Sachs schaute ebenfalls auf eine positive Seite: Nachdem die Credit Suisse bereits nach Ostern ihre Ergebniskennziffern veröffentlicht habe, seien nun die finanziellen Details bekannt gegeben worden, schrieb er. Und diese zeugten auf bereinigter Basis von Stärke. Im Privatkundengeschäft etwa hätten sowohl die Nettoneugelder als auch die verwalteten Vermögenswerte über den Erwartungen gelegen und mit Blick auf die Erträge im Investmentbanking seien die Zuwächse im Jahresvergleich deutlich besser ausgefallen als die der US-Wettbewerber
Die Aktien der Credit Suisse waren im Zuge des allgemeinen Corona-Marktcrashs Mitte März 2020 auf ein Rekordtief von gut sechs Franken abgesackt. In den darauffolgenden Monaten haben sich die Papiere dann wieder mühsam nach oben vorgearbeitet und knapp ein Jahr später die Kursscharte gerade so wieder ausgewetzt.
Seit dem Kursrutsch Ende März aber haben die Anteilsscheine inzwischen rund 30 Prozent an Wert verloren. Angesichts der immer noch nicht verdauten Folgen der globalen Banken- und Finanzkrise sind die Credit-Suisse-Papiere damit noch ein Stück weiter entfernt von dem Kursniveau von über 90 Franken, das sie noch Anfang des Jahrtausends und dann wieder im Jahr 2007 innehatten.
Auch das charttechnische Bild hat sich seit dem ersten Kursrutsch Ende März deutlich eingetrübt: Mittlerweile notiert der Kurs unter allen wichtigen Durchschnittslinien, welche die kurz-, mittel- und langfristigen Trends beschreiben.
/la/ck/mis/nas
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