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Große Gefahr? |
08.03.2025 21:16:00
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Crash-Gefahr laut Paul Singer: So viele Risiken gab es auf dem Aktienmarkt noch nie
• "Verrückte" Zinspolitik und massive Defizite könnten Märkte destabilisieren
• Singer hält KI-Hype für übertrieben und warnt vor Folgen der Krypto-Adoption für den US-Dollar
In einem seltenen Interview mit Nicolai Tangen, dem Chef des norwegischen Staatsfonds, im Rahmen des Podcast "In Good Company" äußerte Paul Singer, Gründer und Co-CEO von Elliott Investment Management, erhebliche Bedenken hinsichtlich der aktuellen Marktrisiken.
Riskant wie nie zuvor
Er betonte, dass die derzeitige Situation so riskant sei wie nie zuvor, wobei steigende Verschuldung und zunehmende Risikobereitschaft sowohl bei Investoren als auch bei Regierungen eine Rolle spielten. Singers Warnungen können als Weckruf für Investoren, politische Entscheidungsträger aber auch die Öffentlichkeit gedeutet werden. Der lange Bullenmarkt habe zu Selbstzufriedenheit und Rücksichtslosigkeit geführt.
"Der heutige Stand der Aktienmärkte ist so riskant wie ich es noch nie gesehen habe", betonte der legendäre Investor. "Die lange Zeit seit dem letzten großen Marktereignis hat die Leute dazu gebracht, zu glauben, dass sie immer gerettet werden, dass es nie einen weiteren Bärenmarkt geben wird", gab Singer weiter zu bedenken und verwies dabei auf historische Crashsituationen wie 1974, 1987 und 2008.
Kritik an Zentralbanken und Regierungen
Im Gespräch kritisierte Singer insbesondere auch die negativen Zinspolitiken in Europa, Japan und der Schweiz sowie die langanhaltende Nullzinspolitik in den USA. Er bezeichnete diese Maßnahmen als "verrückt" und warnte vor den potenziellen Folgen solcher geldpolitischen Strategien: "Es ist verrückt, es ist verrückt". Es sei zu Verzerrungen gekommen, die seiner Meinung nach nicht nachhaltig seien.
Die Pandemie habe die Probleme noch verschärft: "Während der Pandemie wurden zur Nullzinspolitik (ZERP) zusätzlich erschreckend hohe Haushaltsdefizite hinzugefügt", merkte Singer an. Und weiter: "Wir sprechen hier von Ausgabenprogrammen und Defiziten in einer Größenordnung, wie sie normalerweise nur in schweren Rezessionen vorkommen - und das zu einem Zeitpunkt, an dem es keine echte Rezession gab". Und auch weiterhin mangele es an fiskalischer Disziplin.
KI-Hype übertrieben?
Auch gegenüber den enormen Investitionen in künstliche Intelligenz äußerte Singer Skepsis. Er ist der Ansicht, dass der praktische Nutzen von KI überbewertet wird und die Erwartungen die tatsächlichen Anwendungsmöglichkeiten übersteigen. "Es gibt Verwendungszwecke, und es wird zusätzliche Verwendungszwecke geben, aber es ist weit übertrieben", schätzt der legendäre Investor die Lage ein.
Krypto vs. US-Dollar
Ein weiteres Anliegen Singers, über das er in dem Podcast sprach, ist die wachsende Akzeptanz von Kryptowährungen wie Bitcoin & Co.. Er befürchtet, dass diese Entwicklung die Stellung des US-Dollars als Weltreservewährung untergraben könnte. Singer zeigte sich besorgt darüber, dass die USA selbst Alternativen zum Dollar unterstützen könnten, was seiner Meinung nach zu Instabilität führen könnte. "Das lässt mir den Kopf schwirren."
Paul Singers seltenes Interview sollte als deutliche Warnung gesehen werden. Ob die düsteren Prognosen der Investorenlegende eintreffen werden, bleibt abzuwarten. Anleger, die die aktuellen Entwicklungen ignorieren, könnten von den nächsten Marktverwerfungen aber womöglich überrascht werden, warnt Singer.
Redaktion finanzen.at

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