Offener Brief 19.03.2020 18:02:00

Coronavirus: Wiener Börse ruft zu Aktienkauf auf

Coronavirus: Wiener Börse ruft zu Aktienkauf auf

"Es wäre ein Fehler, sich jetzt von österreichischen Aktien abzuwenden", erklärte Börsechef Christoph Boschan am Donnerstag in einer Aussendung. Der heimische Leitindex ATX hat seit Jahresbeginn bisher rund die Hälfte seines Wertes eingebüßt.

Boschan und der Aufsichtsratschef der Börse, Wienerberger-Chef Heim Scheuch, schrieben gemeinsam mit den CEOs aller großen ATX-Konzerne einen offenen Brief an die heimischen und internationalen Investoren. "Die aktuelle Bewertung, der ATX wird weit unter seinem Buchwert gehandelt, spiegelt nach Meinung der heimischen Leitbetriebe ein zu pessimistisches Bild wider", erklärte Boschan. "Trotz strikter Maßnahmen zur Eindämmung des Virus befindet sich die österreichische Wirtschaft mitnichten im Stillstand, dank eines hohen Digitalisierungsgrades. Die Vorstände glauben an ihre Unternehmen, das zeigen nicht zuletzt die vielen Manager's Transactions der letzten Wochen."

Wegen der Dringlichkeit seien zuerst die ATX-Unternehmen sowie Wirtschaftskammer und ÖBAG angeschrieben worden, so Boschan in einem Statement zur APA. Die Reaktionen seien enorm und positiv gewesen "und wir haben daher sofort an einer weiteren Runde, die alle Unternehmen und Akteure einbezieht weitergearbeitet."

Unterschrieben haben in einer ersten Runde unter anderem die Vorstandschefs von Verbund, Erste Group, RBI, UNIQA, FACC, Immofinanz, VIG, OMV, Post, voestalpine, Andritz, Do&Co, Lenzing, Kapsch und Telekom Austria, Notenbankgouverneur Robert Holzmann sowie etliche Finanzvorstände. Zustimmung gab es heute beispielsweise auch vom Flughafen und der STRABAG. Flughafen Wien-Vorstand Günther Ofner erklärte in einem der APA übermittelten Statement: "Wir unterstützen diese Erklärung vollinhaltlich und sind überzeugt, dass es ein Fehler wäre, zu den aktuellen Kursen nicht auf österreichische Aktien zu schauen." Die Strabag würde den Brief auch unterschreiben, so Unternehmenssprecherin Diana Klein.

Die Unterzeichner versprühen im dem Schreiben Optimismus. Österreichs Wirtschaft sei stark und widerstandsfähig. "Für die meisten der Firmen waren die letzten Jahre die erfolgreichsten in ihrer Geschichte. Es wurden Rekordergebnisse erzielt. Nie zuvor in der Geschichte der Wiener Börse haben die Unternehmen mehr Gewinne an die Anleger ausgeschüttet als im Vorjahr." Diese Stärke verschwinde nicht in wenigen Tagen, sind sich die Wirtschaftskapitäne sicher.

Die Unterzeichner verweisen auf die in Summe 38 Mrd. Euro schweren Wirtschaftshilfen und das am Mittwochabend von der Finanzmarktaufsicht verhängte Leerverkaufsverbot. "Sobald die Umstände es zulassen, werden Konjunkturprogramme folgen. Dies, zusammen mit einem der weltweit führenden Gesundheitssysteme, lässt uns sicher sein, dass Österreich bald als eines der ersten Länder Europas gestärkt aus der Krise hervorgehen wird", meinen die Manager. Wienerberger-Chef Scheuch sieht keinen Grund, Werke stillzulegen: "Mit den richtigen hygienischen Maßnahmen sehe ich keinen Grund für Produktionsstopps in der heimischen Industrie." Die Risikogruppe müsse man aber natürlich schützen.

Der Presseaussendung der Wiener Börse ist ein Haftungsausschluss angehängt: "Diese Pressemitteilung kann bestimmte zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen, die auf zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Pressemitteilung gegenwärtigen Annahmen basieren, enthalten. Wir übernehmen keinerlei Gewähr dafür, dass diese zukunftsgerichteten Aussagen eintreten werden. Weiters weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass diese Pressemitteilung nicht als Grundlage für eine Investitionsentscheidung dient und weder eine Aufforderung zum Kauf noch eine Anlageempfehlung der Wiener Börse AG darstellt. Die Angaben in dieser Pressemitteilung erfolgen ohne Gewähr."

(Schluss) pro/itz

APA

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