Offener Brief |
12.01.2015 11:16:00
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conwert-Aktionär Petrus Advisers kritisiert Missmanagement
"Als Großaktionäre sind wir von der Unternehmensentwicklung enttäuscht", schreibt Umek. Über drei Jahre sei die conwert-Aktie 45 Prozent unter der Performance des europäischen Immobilen-Aktienindex gelegen. Petrus Advisers hat mit Stand November 2014 rund 6,7 Prozent der conwert-Aktien gehalten. Umek fordert in den Zeitungsinseraten sieben konkrete Maßnahmen. Dem Vorstand richtet Umek aus: "Sollten Sie keinen Plan haben, wollen wir wissen, wie wir uns Geld möglichst unbeschadet ausgezahlt wird oder wie Sie die Aufgaben in fähigere Hände übergeben werden."
Den österreichischen Investmentbanker Umek stören unter anderem "die offensichtlich aufgeblähten Kostenstrukturen". Kritik hagelt es auch an Immobilien-Verkäufen im Vorjahr. Der Vorstand habe "erstklassige CEE-Wohnimmobilien radikal abgewertet und dann zum Buchwert verkauft". Aus Sicht von Petrus Advisers ist das Portfolio falsch bewertet. Die österreichischen Immobilien seien um bis zu 150 Mio. Euro unterbewertet, die deutschen um bis zu 145 Mio. Euro. Der Anteilswert NAV sei daher um bis zu 4 Euro "falsch wiedergegeben". Umek fordert eine Berichtigung mit der Bilanz 2014.
Kritik gibt es auch an den teuren Börsenlistings von Eco Business und Kommunale Wohnen AG. Darüber hinaus hält Umek die Anleihenzinsen für zu hoch, außerdem seien durch Swapkontrakte, also Zinswetten, 140 Mio. Euro an Eigenkapital der Aktionäre vernichtet worden. Besonders verärgert scheint Umek auf conwert-Chef Schneider zu sein: "Ihr Chaos schreckt Investoren ab". Unter Schneider, der 2014 von der Westbahn zu conwert wechselte, habe sich die Finanzmarktkommunikation erneut verschlechtert. Eine mehrmals angekündigte strategische Neuausrichtung sei nie präsentiert worden.
Schneider hat Umek am Montag geantwortet und die Kritik zurückgewiesen: "Es mutet wirklich seltsam an, dass Sie Punkte, die unter Ihrer Ägide als Managing Partner bei Petrus Advisers bei conwert initiiert worden sind, heute kritisieren." Als Hintergrund: Petrus Advisers war von Mitte 2010 bis April 2012 größter und einflussreichster Aktionär von conwert. Der Fonds hatte die vom Bauindustriellen Hans Peter Haselsteiner gehaltenen Anteile damals gebündelt. Nach Differenzen mit Umek hält Haselsteiner seinen conwert-Anteil von 24,4 Prozent über seine Stiftung.
Umeks Vorwurf falscher Bewertungen will Schneider nicht auf sich sitzen lassen: "Wir werden gemeinsam mit den Bewertern prüfen, ob gegen Ihre unrichtigen und unsubstantiierten Aussagen zur angeblichen Unterbewertung des Immobilienportfolios und der Falschdarstellung des IFRS NAV, rechtliche Schritte erhoben werden", schreibt der Konzernchef in dem am Montag auf der conwert-Webseite veröffentlichten Antwortbrief. Auch Umeks Behauptung, dass Eigenkapital in Höhe von 140 Mio. Euro vernichtet worden wäre, sei falsch und "potentiell schadenstiftend". Die Auflösung der Zinsgeschäfte würde gegenwärtig 140 Mio. Euro kosten und dies sei wirtschaftlich nicht sinnvoll.
Der conwert-Vorstand verweist in dem Schreiben auf die vielen Investorengespräche im Vorjahr, auf denen die Ausrichtung auf deutsche Wohnimmobilien erläutert wurde. Die von Petrus Advisers geforderten Maßnahmen würden bis zu 436 Mio. Euro an Liquidität erfordern. Man stehe aber weiter für persönliche Gespräche zur Verfügung.
Wie der "Standard" in seiner Montagsausgabe schreibt, mausere sich Petrus Advisers langsam zum Börsenschreck. Bereits im November hatte Umek mit Zeitungsinseraten dem australischen Pensionsfonds IFM gezwungen, sein Übernahmeangebot für den Flughafen Wien von 80 auf 82 Euro nachzubessern. Die entgeltlichen Einschaltungen machen sich für den Investmentfonds offenbar bezahlt.
pro/sp
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