"Zeitnahe" Übernahme |
25.09.2024 20:17:00
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Commerzbank-Aktie legt wieder zu: Bisherige Finanzchefin wird Vorstandsvorsitzende
Die Commerzbank-Aktie wechselte am Mittwoch mehrfach das Vorzeichen. Beim Handelsende notierte sie 0,82 Prozent höher bei 15,29 Euro. Nachdem die UniCredit vor zwei Wochen im großen Stil als Aktionärin bei der Commerzbank eingestiegen war, hatte das Papier kräftig zugelegt. Zuletzt stockte die Erholung etwas.
Denn am Freitagabend hatte der Bund als Großaktionär bekannt gegeben, dass er bis auf Weiteres keine weiteren Commerzbank-Aktien verkaufen will. Daraufhin hatte das Papier am Montag zunächst deutlich verloren. Als die UniCredit dann am Montagmittag mitteilte, dass sie ihre Beteiligung mittels Finanzinstrumenten von 9 auf 21 Prozent aufgestockt hat, machte das Papier seine Kursverluste zunächst wett, ging letztlich aber doch mit einem Abschlag von fast sechs Prozent aus dem Handel. Am Dienstag legte die Aktie aber wieder zu.
Dass Orlopp die nächste Commerzbank-Chefin werden dürfte, hatte sich schon abgezeichnet. Mit der Managerin habe man "eine ideale Nachfolgelösung an der Spitze der Commerzbank gefunden", sagte Aufsichtsratschef Jens Weidmann. "Gerade in der jetzigen Phase der Bank sind klare Verantwortlichkeiten entscheidend. Mein großer Dank gilt Manfred Knof, ohne dessen Durchsetzungskraft und strategischen Weitblick die Bank heute nicht wieder so erfolgreich dastehen würde."
Anfang September hatte das Frankfurter Geldhaus überraschend mitgeteilt, dass Knof (59) seinen Ende 2025 auslaufenden Vertrag erfüllen, aber nicht verlängern wird. Er führt die Commerzbank seit 2021 und hatte ihren Umbau vorangetrieben - samt dem Abbau Tausender Stellen. Unter seiner Führung schaffte das Geldhaus die Wende und erzielte 2023 auch dank der gestiegenen Zinsen einen Rekordgewinn.
Doch mit dem kurz darauf erfolgten Einstieg der italienischen Großbank UniCredit, die nach der Commerzbank greift, geriet Deutschlands zweitgrößte Privatbank unter Druck. Großinvestoren wie die Fondsgesellschaft Deka drangen auf eine zügige Klärung der Vorstandsfrage. In dieser kritischen Phase brauche die Commerzbank Klarheit, hieß es.
Die UniCredit war kürzlich überraschend im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Mit der Aufstockung des Anteils auf 21 Prozent wäre die UniCredit mit Abstand größter Aktionär des Instituts - vor dem Bund, der noch rund 12 Prozent der Anteile hält. Zugleich beantragte die UniCredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für die Commerzbank wahrscheinlicher.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte den Einstieg der Italiener eine "unfreundliche Attacke". Finanzminister Christian Lindner (FDP) sieht die Commerzbank in der Verantwortung, eine Übernahme durch die italienische UniCredit abzuwehren. "Das ist eine Angelegenheit vom Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank", hatte Lindner am Dienstag auf die Frage gesagt, was die Bundesregierung tun könne, um die italienische Großbank abzuhalten.
UniCredit hat unterdessen am Mittwoch angekündigt, keinen Sitz im Aufsichtsrat der Commerzbank anzustreben. Dies sagte Bank-Chef Andrea Orcel auf einer Konferenz der Bank of America. Zudem hat er seine Bereitschaft erklärt, den Dialog zum Thema Commerzbank wieder aufleben zu lassen. Man habe zuvor wiederholt mit den Interessensgruppen (Stakeholder) der Bank gesprochen.
Auch Orlopp soll nach einem Bericht der "Financial Times" (FT/Mittwoch) eine Übernahme nicht unterstützen. Zu den Argumenten gegen eine Übernahme durch UniCredit gehört, dass sie die Kreditvergabe der Commerzbank an kleine und mittlere deutsche Unternehmen beeinträchtigen und eine Integration der beiden Banken Jahre dauern könnte, wie mit der Situation vertraute Personen dem Blatt sagten.
Orlopp galt schon lange als heiße Kandidatin für die Nachfolge von Knof. Die bisherige Vize-Vorstandschefin arbeitet seit 2014 für die Commerzbank und gehört seit Herbst 2017 dem Vorstand an. Zuvor war sie Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey. Sich selbst bezeichnete die promovierte Betriebswirtin und Mutter zweier Kinder einmal als "treue Seele", da sie in ihrer Karriere erst für zwei Arbeitgeber tätig war.
"Ich freue mich auf diese herausfordernde Aufgabe, die ich mit Respekt, aber auch mit großem Selbstvertrauen und einem hervorragenden Vorstandsteam an meiner Seite antreten", sagte Orlopp. "Wir haben eine Strategie, die greift, aber auch noch große Aufgaben vor uns."
Orlopp und Kotzbauer erhalten bei Antritt ihrer Ämter einen Vertrag über fünf Jahre, wie die Commerzbank weiter erklärte. Zur Nachbesetzung der Rolle des Finanzvorstands habe der Aufsichtsrat einen Auswahlprozess angestoßen. Für die Übergangszeit nach der Stabübergabe werde Orlopp die Rolle der Finanzchefin in Personalunion weiterführen.
Knof verlässt Commerzbank schon am Monatsende
Der scheidende Commerzbank-Vorstandschef Manfred Knof verlässt das Frankfurter Geldhaus zum Monatsende. Die Commerzbank hatte bereits am 10. September mitgeteilt, dass Knof keine zweite Amtszeit anstrebe und seinen bis Ende 2025 laufenden Vertrag nicht zu verlängern werde. Zu seiner Nachfolgerin wurde am Dienstagabend Finanzvorständin und Vize-Chefin Bettina Orlopp bestellt. Am Mittwoch gab die Commerzbank nun bekannt, dass der 59-Jährige und der Aufsichtsrat sich auf ein Ausscheiden zum 30. September verständigt haben.
Knof war Anfang 2021 nach Stationen unter anderem bei der Dresdner Bank, dem Versicherungskonzern Allianz und der Deutschen Bank als CEO zur Commerzbank gekommen.
UniCredit: Commerzbank-Übernahme wäre 'Testfall für Europa'
Nach dem Einstieg bei der Commerzbank hält sich UniCredit-Chef Andrea Orcel alle Optionen offen - betont aber die Vorzüge einer grenzüberschreitenden Fusion. "Die Commerzbank ist ein Investment. Nichts anderes." Derzeit gebe es kein Übernahmeangebot, sagte Orcel auf einer Konferenz der Bank of America in London.
Ein Zusammengehen mit dem Frankfurter DAX-Konzern könne aber zum "Testfall für Europa" werden, das größere Banken brauche. "Wir können zusammenkommen und etwas Größeres machen." Die Commerzbank passe strategisch gut zur italienischen Großbank.
Der deutsche Bankenmarkt sei fragmentiert und UniCredit habe Erfahrung vor Ort, sagte Orcel in Anspielung auf die Tochter HypoVereinsbank (HVB), die 2005 von der UniCredit übernommen worden war. Zugleich betonte Orcel erneut, die UniCredit sei nicht unter Zugzwang. "Wir können den Commerzbank-Anteil auch wieder verkaufen." Bei großen Fusionen brauche es Einigkeit auf beiden Seiten.
Auf die Frage, ob die Bank Gespräche mit der deutschen Regierung geführt habe, die das Vorgehen der UniCredit ablehnt, antwortete Orcel: "Wir haben wiederholt mit großen, wichtigen Aktionären gesprochen." Die UniCredit sei offen für einen neuerlichen Dialog.
Die UniCredit hat den Teilausstieg des Bunds genutzt und ist im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt hat sie sich über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil von neun auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die UniCredit mit Abstand größter Aktionär - vor dem Bund, der rund 12 Prozent hält.
Regierung für Eigenständigkeit der Commerzbank - aber keine Abwehr geplant
Die Commerzbank sollte nach Ansicht der Bundesregierung ihre Eigenständigkeit behalten, aber Berlin plant keine Abwehr eines möglichen Übernahmeversuchs durch die UniCredit. Regierungssprecher Steffen Hebestreit erneuerte die Kritik der Bundesregierung an dem Vorgehen der italienischen Bank UniCredit zum Aufkauf von Anteilen an der Commerzbank und betonte, dass das Frankfurter Institut eine sehr wichtige Bank sei für die deutsche Wirtschaft. Die Bundesregierung selbst sei aber kein Akteur, sondern die Kapitalmarktakteure.
UniCredit habe nach dem ursprünglichen Ankaufs eines Anteils an der Commerzbank über weitere Mechanismen weitere Anteile gekauft, ohne die Bundesregierung als Anteilseigner der Bank über ihr Interesse vorher in Kenntnis zu setzen, so Hebestreit.
"Das ist ihr gutes Recht. Und gleichzeitig ist es gutes Recht der Bundesrepublik Deutschland, auch als Anteilseigner dazu klar Stellung zu nehmen", sagte Hebestreit. Die Commerzbank "ist eine sehr wichtige Bank, auch für die bundesdeutsche Wirtschaft. Sie befolgt eine eigenständige Strategie. Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass diese eigenständige Strategie wichtig ist auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Und deswegen haben sich sowohl der Bundeskanzler als auch das Bundesfinanzministerium in den vergangenen Tagen dazu sehr klar geäußert."
Auf die Frage, ob die Bundesregierung beabsichtige, eine Übernahme der Commerzbank abzuwehren, sagte Hebestreit, dass die Regierung "nicht Akteur" sei.
"Die Bundesregierung hält Anteile an der Commerzbank, dazu gibt es einen Lenkungsausschuss, der darüber entscheidet, wie man da agiert. Es gibt jetzt keine weiteren Überlegungen, da irgendetwas abzuwehren, sondern das ist jetzt Sache der Kapitalmarktakteure", sagte Hebestreit.
Am Montag war bekannt geworden, dass UniCredit den Anteil an der Commerzbank weiter erhöht hat. Mithilfe von Finanzinstrumenten hat sie sich über den von ihr gehaltenen Anteil von gut 9 Prozent hinaus Zugriff auf weitere gut 11,5 Prozent gesichert, so dass sie jetzt auf rund 21 Prozent kommt. Vorletzte Woche war UniCredit mit gut 9 Prozent bei der Commerzbank eingestiegen, indem sie ein Aktienpaket des Bundes in Höhe von 4,5 Prozent übernommen und weitere 4,5 Prozent über den Markt zugekauft hatte. Der Bund hält derzeit noch rund 12 Prozent an der Commerzbank.
Lindner: Bundesregierung unterstützt Eigenständigkeit der Commerzbank
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat betont, dass die Bundesregierung die Strategie einer Eigenständigkeit der Commerzbank unterstützt, zugleich aber klargemacht, zu klärende Fragen seien nicht Sache des Bundes. "Die Fragen liegen jetzt beim Management und dem Aufsichtsrat der Commerzbank", sagte Lindner bei einer Regierungsbefragung im Bundestag. "Die Bundesregierung unterstützt die Strategie der Eigenständigkeit der Commerzbank, die Bundesregierung will aber ihre Beteiligung an der Commerzbank reduzieren", hob er hervor.
Die Regierung habe aber klargemacht, dass sie in der jetzigen Situation keine weiteren Anteile veräußern werde. Es werde auch ein Signal an andere aussenden, wenn die Bundesregierung damit deutlich mache, dass sie weiter an die Strategie der Eigenständigkeit der Commerzbank glaube. "Klar ist aber, wenn die Bundesregierung Anteile veräußert, dann sind wir zu einem diskriminierungsfreien Verfahren gezwungen. Mithin ist die Commerzbank auch ein börsennotiertes Unternehmen, an dem sich jeder, der will, beteiligen kann", betonte der Finanzminister.
Lindner übte Kritik am Vorgehen der italienischen Unicredit bei der Übernahme von Anteilen der Commerzbank. "Die Stilistik des Vorgehens der Unicredit hat uns überrascht. Sie hat Fragen aufgeworfen und hat nicht Vertrauen in die Unicredit gestärkt." Er betonte, "dass Deutschland an einem stabilen Bankensystem größtes Interesse haben muss". Die Kreditversorgung von Wirtschaft und insbesondere Mittelstand müsse gesichert sein, und die Bundesregierung habe "auch einen Blick darauf", dass der Bankenplatz Frankfurt stark bleibe. "Wir sind verpflichtet, diskriminierungsfrei zu veräußern, wollen aber privatisieren, auch aus ordnungspolitischen Gründen", bekräftigte der Finanzminister.
"Die operative Abwicklung inklusive der Entscheidung über Verfahren und Zeitpunkte obliegt aber der Finanzagentur und der Beraterinnen und Berater dort und Einzelentscheidungen dazu werden im interministeriellen Lenkungsausschuss getroffen, dem ich selber nicht angehöre", hob er hervor. Auf Nachfrage sagte Lindner zudem, er sei vorab nicht von der Rückzugsabsicht des bisherigen Commerzbank-Vorstandsvorsitzenden Manfred Knof unterrichtet worden. "Nein, ich, die Bundesregierung insgesamt, war nicht unterrichtet über die Entscheidung von Herrn Knof. Wenn ich es rechtlich richtig einschätze, hätten wir auch gar nicht unterrichtet sein dürfen, weil das eine Entscheidung ist, die ad hoc publizitätspflichtig ist und die man nicht einfach so rausgeben kann."
Welche Rolle spielt die EZB?
Unter Analysten ist ein Streit über die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische UniCredit entbrannt. Der als Euro-Kritiker bekannte Volkswirt Robin Brooks (Brookings Institution) fordert, dass sich Deutschland gegen eine Übernahme stellen solle, weil diese in der jetzigen Konstellation erst durch die Käufe italienischer Staatsanleihen durch die EZB möglich geworden sei. Andere Analysten halten dagegen.
"Wenn die EZB die italienischen Renditen nicht regelmäßig deckeln würde, wären diese viel höher und der Wert der italienischen Banken viel niedriger. Dieses Angebot ist eine unbeabsichtigte Folge dieser Verzerrung", schrieb Brooks im Kurznachrichtendienst X. Brooks bezieht sich darauf, dass die Renditen von Anleihen steigen, wenn deren Wert sinkt.
Die Renditen italienischer Staatsanleihen sind in den vergangenen Jahren wiederholt von Maßnahmen der EZB gedrückt worden: Zuerst 2010 bis 2012 durch gezielte Käufe im Rahmen des SMP-Programms, die die EZB mit der Absicht begründete, die Transmission ihrer Geldpolitik sicherzustellen; danach durch die Käufe unter dem APP-Programm, die die Spreads italienischer Papiere gegenüber Deutschen verringerte, was aber kein erklärtes Ziel des Programms war; schließlich das im Zuge der Corona-Pandemie aufgelegte PEPP-Programm, unter dem gezielt auch italienische Staatsanleihen gekauft wurden.
Eine stark renditesenkende Wirkung hatte 2013 zudem das in das so genannten OMT-Programm mündende Versprechen des damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi, alles für die Rettung des Euro Notwendige zu tun. Deutsche Politiker haben sich eher reserviert zur Perspektive einer Übernahme der Commerzbank durch Unicredit geäußert.
Mehr Sympathien genießt eine innerdeutsche Lösung, zum Beispiel eine schon mehrfach ins Auge gefasste Fusion mit der Deutschen Bank. Zuletzt waren 2019 Gespräche geführt worden - ohne Ergebnis. "Die Ironie ist, dass als Hauptgrund für das Scheitern des großen deutschen Zusammenschlusses damals das riskante Engagement der Commerzbank in italienischen Staatsanleihen genannt wurde und heute ein italienisches Haus die Übernahme tätigen will", schrieb Konstantin Oldenburger, Analyst bei CMC Markets, in einer Analyse.
Seiner Meinung nach müsste dem Staat und dem Steuerzahler eigentlich ein Stein vom Herzen fallen, weil sich jetzt ein potenter Interessent aus der Deckung wagt und die Commerzbank übernehmen will.
Nach Aussage von Alexander Privitera, Politikberater bei der European Banking Federation in Brüssel, hat die schlechte Bewertung der Commerzbank gegenüber jener von Unicredit gar nichts mit Geldpolitik zu tun. "Man kann nicht einfach die EZB für alles verantwortlich machen", schrieb Privitera auf X. Die Probleme der deutschen Banken seien hausgemacht und beruhten auf dem so genannten Drei-Säulen-System, also des Nebeneinanders von Privatbanken, Genossenschaftsinstituten und Sparkassen. "Es verzerrt den Markt und schränkt Banken wie die Commerzbank, in ihrem Heimatmarkt ein", argumentiert er.
Der Berater hat einige Jahr lang selbst für die Commerzbank gearbeitet, zuletzt als Head of Issue Management.
Bundesregierung will UniCredit-Übernahme wohl nicht abwehren
Die Bundesregierung hat nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Hebestreit keine Pläne, eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische UniCredit abzuwehren. Die Commerzbank sei eine sehr wichtige Bank für die deutsche Wirtschaft, sagte Hebestreit in Berlin. Eine eigenständige Strategie sei wichtig für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Es gebe aber keine weiteren Überlegungen, etwas abzuwehren, das sei "Sache der Kapitalmarktakteure".
Die Unicredit hat den Teilausstieg des Bundes genutzt und ist im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt hat sie sich über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil von neun auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Unicredit mit Abstand größter Aktionär - vor dem Bund, der rund 12 Prozent hält. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt den Übernahmeversuch der Unicredit ab, er sprach jüngst von einer "unfreundlichen Attacke". Der Bund hat entschieden, bis auf Weiteres keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen.
Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch hatte die Bundesregierung zuvor aufgefordert, die Übernahme der Commerzbank durch Unicredit zu verhindern. Es sei "ziemlich einmalig, dass die Bundesrepublik als eine der größte Wirtschaftsmächte der Erde bei einer ihrer größten Banken ihres Landes Anteilsverkäufe avisiert und diese dann zu einer feindlichen Übernahme führen, weil man die Ausschreibung nicht so gestaltet hat, dass kein einzelner Übernehmer alles bekommt", sagte Koch der "Berliner Zeitung". "Das war sehr fahrlässig."
Union Investment bereit für offenen Dialog mit UniCredit
Commerzbank-Aktionär Union Investment erwartet von der Frankfurter Bank die Bereitschaft zu einem offenen Dialog mit der UniCredit. "Eine Zusammenarbeit mit Unicredit - in welcher Form auch immer - muss nicht zum Nachteil der Commerzbank sein", schreibt Union Investment. "Wir erwarten daher die Bereitschaft zu einem offenen Dialog", sagte Portfoliomanagerin Alexandra Annecke am Mittwoch.
Union Investment ist eigenen Angaben zufolge mit etwa 1,5 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Die italienische Bank hat sich jüngst mit 9 Prozent bei der Commerzbank eingekauft - unter anderem durch die Übernahme vom Bund gehaltener Anteile - und sich über Finanzinstrumente zuletzt Zugriff auf bis zu 21 Prozent der Anteile gesichert.
Mit ihren Äußerungen reagiert Union Investment auf eine Mitteilung der italienischen Bank, sie halte sich alle Optionen für die Commerzbank offen, werde aber keinen Sitz im Aufsichtsrat der deutschen Bank anstreben. Die Commerzbank hat inzwischen erklärt, sie werde ihre Optionen im Interesse der Investoren, Kunden und Mitarbeiter abwägen.
FRANKFURT (dpa-AFX) / (Dow Jones)
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