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Inflation vs. Deflation |
10.09.2023 14:49:00
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Chinesische Wirtschaft und US-Wirtschaft: So beurteilt Bank of Singapore Chefvolkswirt die Weltwirtschaft
• Rezession ist eine Voraussetzung für den Inflationsrückgang in den USA
• Fed muss den Leitzins weiter hochhalten
Chinas Wirtschaft an einem kritischen Punkt
Die wirtschaftliche Lage im Reich der Mitte hat sich deutlich verschärft. Die Nachrichten und Wirtschaftsdaten, die China in den letzten Wochen vermeldete, lassen dabei nicht viel hoffen. Die Sorge um die Deflation, die Rekordarbeitslosigkeit der chinesischen Jugend sowie ein drohender Crash des Immobiliensektors sorgen immer mehr für Unruhe. Das Vertrauen in die chinesische Wirtschaft sowie die Reformbereitschaft der chinesischen Führung leidet zunehmend. Hinzu kommen Risiken des außenwirtschaftlichen und außenpolitischen Konflikts mit den USA. All dies führt zu weniger Investitionen vor Ort sowie dem schwachen Arbeitsmarkt, wie das ZDF in einem Bericht erklärt. Dr. Wan-Hsin Liu vom Kieler Institut für Weltwirtschaft erklärt gegenüber dem ZDF: "Die strukturellen Probleme und damit zusammenhängenden Herausforderungen werden das Wirtschaftswachstum des Landes auch langfristig unter Druck setzen." Auch der Chefvolkswirt der Bank of Singapore, Mansoor Mohi-uddin, erklärt in einem Interview gegenüber Bloomberg: "Wir glauben nicht, dass es in China zu einer Lehman-Krise kommen wird, denn die Banken sind gut aufgestellt. Aber wir machen uns Sorgen, dass der chronische Nachfragemangel anhält, was dazu führen könnte, dass China in eine längerfristige Deflationsfalle gerät."
BoS: US-Rezession ist Voraussetzung für Inflationsrückgang
Während es im Reich der Mitte darum geht, der Deflation entgegenzuwirken, ist in den USA gerade die Inflation ein Problem. Mohi-uddin ist laut seinen Aussagen in dem Bloomberg-Interview der Meinung, dass die USA eine Rezession brauchen, um die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel der Fed bringen zu können. "Wir sind sehr gegen die Ansicht, dass eine sanfte Landung, ein günstiges Szenario, die Inflation wieder auf zwei Prozent zurückbringt." Seine Meinung steht klar im Kontrast zu den Aussagen von Fed-Vorstand Jerome Powell, der keine Rezession in den USA erwartet. Wie Bloomberg erklärt, bestehe zwar allgemein weiterhin die Hoffnung auf ein Ende der Straffungspolitik in den USA, jedoch würden weiterhin 48 Prozent der Anleger von einer weiteren Zinserhöhung im November ausgehen. "Wir glauben, dass die Fed den Zinserhöhungszyklus abgeschlossen hat. Es besteht ein deutliches Risiko, dass die Fed wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren muss, wenn die Inflationszahlen stabil bleiben. Vielleicht nicht in dieser Sitzung im September oder sogar im November oder im Dezember. Im Moment sind die Märkte wegen dieses Risikos beunruhigt, sodass alle Daten, die etwas stärker als erwartet ausfallen, eine Reaktion hervorrufen, sowohl beim US-Dollar als auch bei den Staatsanleihen. […] Und ich mache mir Sorgen, dass die Kerninflation einfach zwischen drei und vier Prozent stecken bleibt.", erklärt Mohi-uddin. Die Fed müsse eine viel stärkere Verlangsamung herbeiführen, um die Inflation auf zwei Prozent zurückzubringen. Dabei müsse es sich nicht um eine tiefe Rezession handeln, wie sie 2008 erlebt wurde. Er gehe jedoch davon aus, dass eine Rezession wahrscheinlicher sei als nur eine sanfte Landung, und das schon bald.
Fed muss Zinsen hochhalten
Im weiteren Verlauf des Interviews erklärt Mohi-uddin weiter, dass die Fed den Leitzins, wenn auch zur Überraschung der Anleger, bis möglicherweise Juni nächsten Jahres auf dem hohen Niveau halten müsse, das er gerade hat. Dies werde langfristig jedoch dem Wachstum schaden und die Wirtschaft letztendlich in eine Rezession stürzen. Und auch der Ölpreis gebe Anlass dazu, die Zinsen hochzuhalten. Dieser rückt nämlich immer näher an die 90 US-Dollar-Marke pro Barrel. "Wenn der Ölpreis also aufrechterhalten werden soll, wird die Fed gezwungen sein, die Zinssätze noch länger hochzuhalten. Das wird dann mit der Zeit das Wachstum wieder nach unten drücken", so der Chefvolkswirt der BoS.
Redaktion finanzen.at
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