24.08.2015 13:40:00
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China ist Österreichs wichtigster Handelspartner in Asien
Für die österreichische Wirtschaft sind die Auswirkungen einer Nachfrageabschwächung in China verkraftbar. Der Anteil der heimischen Warenexporte nach China ist mit rund 2,5 Prozent überschaubar. Bei den Importen kamen im Vorjahr 5,6 Prozent aus dem Reich der Mitte. Im österreichischen Außenhandel nimmt China aber dennoch eine prominente Stellung ein - die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt verdrängte im abgelaufenen Jahr Russland von Platz 10 der wichtigsten heimischen Exportzielländer; bei den Importen rangierte China 2014 - hinter Deutschland und Italien - sogar auf Rang 3 (2013: Rang 4).
Das bilaterale Handelsvolumen erreichte 2014 erstmals mehr als 10 Mrd. Euro. Damit ist China Österreichs wichtigster Handelspartner in Asien und ein bedeutender strategischer Partner für heimische Unternehmen. 2014 flossen 106 Mio. Dollar (96,8 Mio. Euro) an österreichischen Investitionen nach China - das war um fast ein Drittel weniger war als 2013 (153 Mio. Dollar). Einer der Hauptgründe für ein China-Engagement ist für heimische Investoren die Marktgröße - das Land zählt rund 1,4 Milliarden Einwohner.
Die großen Absatzchancen ziehen zwar weiterhin ausländische Unternehmen an, ein Investitionsboom, wie ihn China in den vergangenen Jahrzehnten gesehen hat, bleibt jedoch aus, schreibt das Außenwirtschaftscenter Peking der Wirtschaftskammer Österreicher (WKÖ) in seinem jüngsten Länderreport. 2014 seien mit 119,7 Mrd. Dollar (rund 106 Mrd. Euro) um nur 0,86 Prozent mehr ausländische Direktinvestitionen nach China geflossen als im Jahr davor. Im ersten Quartal 2015 sei mit einem Plus von 10,17 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode dagegen wieder ein deutlicher Anstieg verzeichnet worden. Hauptinvestor bleibt mit einem Anteil von rund 70 Prozent Hongkong. Diese Investitionen stellen laut WKÖ jedoch oft Rückinvestitionen chinesischer Investoren dar ("Round-Tripping").
China wiederum investierte im abgelaufenen Jahr mit rund 103 Mrd. US-Dollar (91,3 Mrd. Euro) um 14,1 Prozent mehr ins Ausland als 2013. Besonders die Lockerung der Bestimmungen für chinesische Investoren seitens der Regierung trug dazu bei.
Österreich exportierte 2014 Produkte im Wert von 3,4 Mrd. Euro nach China (plus 7,8 Prozent), die Importe beliefen sich auf 7,2 Mrd. Euro (plus 7,9 Prozent). Das österreichische Defizit im Warenaustausch mit China stieg dadurch im Vergleich zu 2013 von 3,65 auf 3,94 Mrd. Euro. Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge machen bei Importen (3,3 Mrd. Euro) und Exporten (2,1 Mrd. Euro) die größten Einzelposten aus. Bei den Importen sind außerdem Fertigwaren mit 2,6 Mrd. Euro dominant.
Im ersten Quartal 2015 sanken die österreichischen Exporte nach China gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 4,6 Prozent auf 779 Mio. Euro, geht aus vorläufigen Daten der WKÖ hervor. Im Gegenzug kletterten die Importe aus China um 14,1 Prozent auf gut 2 Mrd. Euro. Die heuer bereits erfolgte kräftige Abwertung der Landeswährung Yuan macht chinesische Waren im Ausland billiger und unterstützt damit die chinesischen Exporte. Der heimische Fehlbetrag im bilateralen Handel weitete sich heuer in den ersten drei Monaten von 938,4 Mio. auf 1,2 Mrd. Euro kräftig aus.
Dennoch ist China - neben den USA - für die österreichischen Exporteure einer der "Wachstumspole der Welt", wie der Leiter der Außenwirtschaftsorganisation, Walter Koren, unlängst betonte. Mit einem Anteil von 80 Prozent an den heimischen Aus- und Einfuhren spielt sich der Großteil des Warenaustausches derzeit freilich nach wie vor in Europa ab; 70 Prozent werden mit anderen EU-Mitgliedern abgewickelt.
(GRAFIK 0975-15, Format 88 x 158 mm) (Forts.) kre/itz/cs
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