18.05.2016 18:10:46

China ist der am schnellsten wachsende Markt für Industrieroboter

   Von Christopher Alessi

   FRANKFURT (Dow Jones)--Das Übernahmeangebot des chinesischen Haushaltsgeräteherstellers Midea für den Augsburger Roboterhersteller KUKA ist das jüngste Beispiel für die Gier der Chinesen nach Industrierobotern.

   Das Land ist der größte und weltweit am schnellsten wachsende Markt für Industrieroboter, es steht für 8,5 Milliarden US-Dollar des 2014 rund 32 Milliarden Dollar umfassenden Gesamtmarkts. 2014 ist das letzte Jahr, für das laut der International Federation of Robotics (IFR) Marktdaten vorliegen.

   Industrieroboter, die zur Automatisierung der Produktion eingesetzt werden, werden immer wichtiger für China, das sich selbst als "Fertigungskraftwerk" auf der weltweiten Bühne sieht, wie Experten sagen. Der Absatz von Industrierobotern nahm 2015 in China um 16 Prozent auf 66.000 Stück zu, in Nordamerika lag die Zunahme bei 11 Prozent, in Europa bei 9 Prozent, wie aus Daten von IFR hervorgeht.

   Zwar haben chinesische Unternehmen in den vergangenen Jahren diverse große Übernahmen in Deutschland getätigt, sagte Florian Wolf, auf Mergers and Acquisitions spezialisierter Rechtsanwalt bei der Kanzlei Görg. Das Ausmaß des Kuka-Gebots sei allerdings "sehr außergewöhnlich". Es wäre zudem Chinas erster Zukauf einer börsennotierten deutschen Gesellschaft und der erste Erwerb eines Roboterherstellers.

Kuka liefert Chinesen "Schlüsseltechnologie" Kuka brachte es 2015 auf einen Umsatz von etwa 3 Milliarden Euro, die Midea Group setzte 138,44 Milliarden Yuan um, oder rund 18,78 Milliarden Euro.

   Ein Unternehmen wie Kuka liefere die "Schlüsseltechnologie", die China braucht, um die Produktionseffizienz zu steigern, sagte Wolf. Die angestrebte Übernahme stehe im Einklang mit der allgemein verfolgten Politik, Chinas Industriekapazitäten zu modernisieren.

   Die Chinesen wollten mehr über Multifunktionsroboter erfahren, sagte Gudrun Litzenberger von IFR. Daher sei sie nicht verwundert, dass ein Konzern wie Midea am Kauf von Kuka interessiert sei, die ein Experte auf dem Gebiet sei.

   Die sogenannten Knickarmroboter, die auch europäische Konzerne wie Siemens und ABB herstellen, können eine Vielzahl von Arbeitsschritten vollziehen, darunter Schweißen, Lackieren und Montieren, sagte Litzenberger.

Experte: Weitere Gebote für deutsche Roboterbauer möglich Deutschland, führend in der Automatisierung und Digitalisierung der industriellen Fertigung, verfügt über umfangreiche Expertise im Bereich Robotics. Zwischen 2010 und 2015 nahm die Produktion von Industrierobotern in Deutschland jährlich im Schnitt um 11 Prozent zu. Damit nahm das Land Platz drei unter den führenden Produzenten nach Japan und Südkorea ein, so die Fachsparte beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA. Der deutsche Markt für Roboticsysteme hatte laut dem Verband 2014 einen Wert von 4 Milliarden US-Dollar.

   Deutsche Hersteller wie Kuka und Siemens haben Anlagen in China eröffnet, um leichter Zugang zu dem wachsenden Markt zu erhalten, sagte Patrick Schwarzkopf vom VDMA.

   Rechtsanwalt Wolf sagte, er gehe von weiteren Geboten der Chinesen für deutsche Roboterhersteller aus. "Das Interesse (in China) an allem, das mit Automation zu tun hat, ist enorm."

   Das Angebot der Midea Group von 115 Euro je Kuka-Aktie ist eine der größten unerbetenen Offerten für ein ausländisches Unternehmen durch eine chinesische Firma. Die Offerte ist ein Zeichen für die wachsende Zahl von Zukäufen im Ausland durch Chinesen. Bis zum 10. Mai kauften chinesische Konzerne in diesem Jahr Auslandsfirmen im Wert von zusammen 110,8 Milliarden Dollar, geht aus Daten des Dienstleisters Dealogic hervor. Im gesamten Jahr 2015 war es eine Rekordsumme von 106,8 Milliarden Dollar.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   May 18, 2016 11:39 ET (15:39 GMT)

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