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Mehr Deals 30.10.2024 23:43:00

Chancen im Unbekannten: Warum die US-Wahl zu mehr M&A-Deals führen könnte

Chancen im Unbekannten: Warum die US-Wahl zu mehr M&A-Deals führen könnte

• Mehr Deals nach US-Wahl erwartet
• Wahlausgang ist zweitrangig
• Antitrust-Politik im Fokus

Die Wahl von Präsident Joe Biden und die Ernennung von Lina Khan zur Leiterin der Federal Trade Commission (FTC) haben den Umgang der US-Regierung mit großen Technologieunternehmen verändert. Die FTC hat die Überwachung von Fusionen und Übernahmen (M&A) verstärkt, was zu einem drastischen Rückgang solcher Deals geführt hat. Analysten sind jedoch optimistisch, dass die M&A-Aktivitäten trotz möglicher Unsicherheiten steigen werden, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklungen nach den US-Wahlen. Die politische Landschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der zukünftigen M&A-Strategien.

Fusionen und Übernahmen: Was Wahljahre für M&A-Deals bedeuten

Ein zentraler Aspekt, der auf eine mögliche Zunahme von Fusionen und Übernahmen hinweist, ist die historische Entwicklung in Wahljahren. In der Vergangenheit fiel die M&A-Aktivität im dritten Quartal oft zurück - kurz vor den Wahlen - um dann im vierten Quartal wieder anzusteigen. Laut Mergermarket erlebten drei der letzten vier Wahlzyklen einen Rückgang der Deal-Aktivitäten im dritten Quartal, während im vierten Quartal in drei von vier Fällen ein Anstieg verzeichnet wurde. Ausnahmen bildeten die Finanzkrise von 2008 und die Covid-Pandemie 2020. Diese Tendenz zeigt sich auch in den neuesten Daten von S&P Global Market Intelligence: Im dritten Quartal dieses Jahres wurden in den USA und Kanada insgesamt 4.153 Deals angekündigt, was einem Rückgang von 4,3 Prozent im Vergleich zum vorhergehenden Quartal entspricht.

Einige Analysten erwarten dennoch eine Verlangsamung der M&A-Aktivitäten im vierten Quartal. Experten prognostizieren, dass Unternehmen angesichts politischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen vorsichtiger agieren werden. Zudem könnten steigende Zinsen und Inflation die Finanzierung solcher Deals erschweren. Diese Faktoren führen dazu, dass viele Unternehmen zunächst abwarten, bevor sie größere Transaktionen in Angriff nehmen.

Trotz einer möglichen kurzfristigen Abschwächung der M&A-Aktivitäten aufgrund der US-Wahlen erwarten Branchenexperten insgesamt eine Wiederbelebung von Fusionen und Übernahmen, insbesondere mit vielversprechenden Perspektiven für 2025.

Antitrust-Politik unter Druck: Die US-Wahl als Treiber für neue Deals

Viele Analysten sind sich einig, dass sich das politische Umfeld für große Deals, unabhängig vom Wahlsieger, verbessern könnte. Unter Präsident Joe Biden war eine strenge Durchsetzung des Antitrust-Rechts ein Markenzeichen. Lina Khan und Jonathan Kanter wurden an die Spitze der FTC und der Antitrust-Abteilung des Justizministeriums berufen.

Einige Wirtschaftsführer glauben jedoch, dass Kamala Harris eine weniger aggressive Antitrust-Politik verfolgen könnte. Khan hat sich in ihrer Rolle als FTC-Vorsitzende für Verbraucherrechte und gegen monopolartige Strukturen eingesetzt, was jedoch zu Spannungen mit der Tech-Industrie geführt hat. Die Unterstützung von Harris durch große Geldgeber könnte darauf hindeuten, dass sie eine Abkehr von dieser Politik anstrebt. Prominente demokratische Geldgeber, darunter LinkedIn-Mitbegründer Reid Hoffman, haben öffentlich gefordert, dass Harris Khan ersetzt. Allerdings hat Harris bislang nicht bestätigt, ob sie Khan ablösen wird, dessen Amtszeit kürzlich abgelaufen ist. "Ein neuer Präsident, der einen Vorsitzenden behält, dessen Amtszeit abgelaufen ist, hat es noch nie gegeben", schrieben Analysten von Signum Global Advisors laut MarketWatch in einer Mitteilung.

Ein Sieg von Trump dürfte sowohl Khan als auch Kanter ihre Posten kosten. Obwohl Khan in bestimmten Antitrust-Fragen mit einigen Republikanern übereinstimmt, könnte ihre umfassende Kontrolle über die Regulierungsagenda der FTC für Trump problematisch sein. "Es ist nahezu sicher, dass weder sie noch Kanter im Amt bleiben werden, wenn Harris nicht gewinnt", berichten die Beacon Policy Advisors laut MarketWatch in einer Forschungsnotiz.

Eine potenzielle Veränderung an der Spitze der FTC könnte für viele Unternehmen, insbesondere im Tech-Sektor, willkommen sein. Khan hat mehrere Deals abgelehnt, die unter anderen Vorsitzenden möglicherweise genehmigt worden wären.

Trump oder Harris: Das Unbekannte als Chance für Deal-Maker

Die bevorstehenden US-Wahlen werfen zahlreiche wirtschaftliche Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der M&A-Aktivitäten. Historische Trends deuten darauf hin, dass es nach einem Rückgang im dritten Quartal im vierten Quartal zu einer Belebung von Fusionen und Übernahmen kommen könnte, auch wenn Unsicherheiten durch politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen eine vorsichtige Haltung der Unternehmen begünstigen könnten. Analysten glauben jedoch, dass ein wahrscheinlicher Wechsel an der FTC-Spitze und mögliche Veränderungen in der Antitrust-Politik die M&A-Aktivitäten ankurbeln könnten. Insgesamt zeigen die Anzeichen, dass die US-Wahlen - unabhängig vom Ausgang - eine optimistische Zeit für M&A-Aktivitäten darstellen könnten. Für Wall Street-Deal-Maker könnte das Unbekannte attraktiver erscheinen als die gegenwärtige Situation.

Redaktion finanzen.at

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