26.06.2014 17:58:00
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Casinolizenzen gehen an Novomatic und Palais Schwarzenberg - "Presse"
Das für die Vergabe zuständige Finanzministerium hielt sich am Donnerstagabend gegenüber der APA bedeckt. "Kein Kommentar", so eine Sprecherin. Laut "Presse" (Vorabbericht zur Freitagausgabe) werden die entsprechenden Bescheide am Freitag zugestellt.
Die Entscheidung des Ministeriums kommt überraschend, denn der eigens für die Vergabe der Glücksspiellizenzen eingerichtete Expertenbeirat hatte die Casinos Austria ursprünglich für alle drei Standorte erstgereiht. Nach politischen Interventionen, unter anderem durch Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), änderte das Gremium aber diese Woche offenbar seine Meinung.
Laut den neuen Bescheiden, so die "Presse", darf Novomatic seine Automatenhalle im Wiener Prater zu einem Vollcasino ausbauen. Die Casinos Austria haben somit mit ihrem Vorhaben, ebenfalls im Prater, direkt neben dem Riesenrad, eine Spielbank zu errichten, das Nachsehen.
Die zweite Wiener Lizenz, die u. a. die umkämpfte Innenstadt umfasst, geht demnach - überraschenderweise - an die Schweizer Stadtcasino Baden sowie den deutschen Automatenkonzern Gauselmann. Sie wollen gemeinsam im Palais Schwarzenberg ein Casino errichten. Die Bauzeit beträgt laut früheren Aussagen von Detlef Brose, Chef der Schweizer Stadtcasino Baden AG, rund ein Jahr. Das schweizerisch-deutsche Konsortium möchte das Palais für 50 Mio. Euro umbauen, für weitere 18 Mio. Euro würde eine Wiener Firma eine Tiefgarage errichten. Der barocke, seit 2006 leer stehende Prunkbau der Familie Schwarzenberg hätte schon vor Jahren saniert werden sollen. Der austro-saudische Investor Mohammend Al Jaber wollte das Palais in ein Hotel verwandeln, wegen Geldstreitigkeiten mit der Volksbanken-Tochter Immoconsult scheiterte das Projekt jedoch.
Sollte das "Grand Casino Wien" Wirklichkeit werden, will die Stiftung der Familie Schwarzenberg einen Teil des acht Hektar großen Palais-Parks der Öffentlichkeit zugänglich machen. Plan B wäre der Bau einer Luxussiedlung. Zielgruppe des Palais-Casinos sind superreiche Gäste aus dem Ausland.
Die künftige Spielstätte befindet sich in der Nähe des Casinos-Austria-Standorts in der Kärntner Straße, die kürzlich ebenfalls bekanntgegeben haben, sich mehr auf wohlhabende Touristen ausrichten zu wollen.
Für die Lizenz, die die Wiener Bezirke 3 bis 19 sowie 23 umfasst, gab es die meisten Bewerber. Novomatic spitzte auf eine Berechtigung für sein Monte-Laa-Casino im Böhmischen Prater, die Casinos Austria haben sich für einen Standort Nahe der U-Bahnstation Längenfeldgasse im 15. Bezirk beworben und der Investor Michael Tojner wollte, zusammen mit den börsennotierten Century Casinos, in seinem Innenstadthotel Intercontinental Fortuna herausfordern.
In Niederösterreich kommt, schreibt die "Presse", ebenfalls Novomatic zum Zug. Der Konzern darf demnach in seinem Heimatbundesland einen Glücksspieltempel in Bruck an der Leitha bauen. Auch für Niederösterreich hatten ursprünglich die Casinos Austria mit ihrem Vorhaben in Krems die Nase vorn, die niederösterreichische Landesregierung stellte dem Casinos-Projekt jedoch in einer Stellungnahme ein vernichtendes Urteil aus.
Die Intervention seines Parteifreundes Pröll (ÖVP) brachte Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) in eine schwierige Situation. Politisch heikel ist auch, dass sich der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) auf die Seite von Novomatic sowie das Schwarzenberg-Projekt geschlagen haben soll. In der Branche galt es schon lange als fix, dass man Novomatic in Wien nicht leer ausgehen lassen könne, da in der Bundeshauptstadt das kleine Glücksspiel ab 2015 verboten sein wird - was Novomatic zum Zusperren seiner Automatenhallen gezwungen hätte.
Der BMF-Expertenbeirat unter der Leitung des langjährigen Sektionschefs Wolfgang Nolz hatte ursprünglich für alle drei Standorte die Casinos Austria, die schon die 12 bestehenden Casinos in Österreich betreiben, favorisiert. Das Gremium vergab Punkte, ein entscheidendes Kriterium war die Erfahrung am Glücksspielmarkt. Laut "Presse" wurden jetzt "neue Aspekte" ins Treffen geführt. Juristen zufolge hätte Spindelegger massiven Begründungsbedarf, würde er der Empfehlung des Beirats nicht folgen.
(Schluss) snu/tsk
ISIN AT0000499900 WEB http://www.casinos.at http://www.centurycasinos.com http://www.novomatic.com
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