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Lohnendes Investment? 23.10.2020 22:29:00

Cannabis-Aktien mit hoher Volatilität: Darauf sollten Anleger achten

Cannabis-Aktien mit hoher Volatilität: Darauf sollten Anleger achten

• Weiter hohe Volatilität bei Cannabis-Aktien
• US-Marktzugang dürfte über Erfolg vieler Cannabis-Unternehmen entscheiden
• Investoren müssen abgehärtet sein


Börsennotierte Cannabis-Unternehmen waren vor nicht allzu langer Zeit ein Investment, mit dem Anleger viele Hoffnungen verbunden haben. Einige Marktteilnehmer hofften auf ähnliche Entwicklungen wie am Kryptomarkt. Doch inzwischen wurde die mit Vorschusslorbeeren überschüttete Branche von der Realität eingeholt. Aktien haben aber zumindest in einem Punkt eine ähnliche Entwicklung gezeigt wie Kryptoinvestments: Sie waren in den letzten Monaten teils starken Schwankungen unterworfen. Die hohe Volatilität bot mutigen Anlegern mit kurzfristigem Anlagehorizont zwar Chancen, wer aber mittel- bis langfristig auf die Branche setzte, wurde bislang eher enttäuscht.

Cannabis-Aktien im Sog branchenbezogener Nachrichten

Starke Bewegungen bei Cannabis-Aktien sind häufig dann auszumachen, wenn es Nachrichten zur Entwicklung in der Branche gibt. Zuletzt war dies in den vergangenen Wochen zu sehen, als zunächst der Gouverneur von Vermont, Phil Scott, erklärt hatte, er werde kein Veto gegen eine Initiative einlegen, die sich für einen legalen Verkauf von Freizeitmarihuana im Staat ausspricht. Auch Kamala Harris, aktuell Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, wenn Joe Biden die Wahl gegen den aktuellen US-Präsidenten Donald Trump gewinnt, hatte positive Nachrichten für die Branche im Gepäck: Sie erklärte, Biden werde Marihuana in den USA auf Bundesebene entkriminalisieren, wenn er zum Präsidenten gewählt würde.
Cannabis-Aktien nahmen infolge der Nachrichten Fahrt auf, besonders deutlich fielen die Gewinne bei Aphria, Canopy Growth und Cronos Group aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass Nachrichten - insbesondere den potenziellen Milliardenmarkt USA betreffend - für Bewegung bei Cannabis-Aktien sorgten. Doch nicht alle Cannabis-Unternehmen können sich Hoffnungen auf ein starkes Wachstum in den USA machen, denn längst nicht alle Konzerne der Branche sind gleich gut aufgestellt.

Anleger sollten genau hinschauen

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Anleger bei der Wahl ihres Cannabis-Investments nicht nur einen Blick auf die Geschäftsentwicklung der verbundenen Unternehmen werfen, sondern insbesondere die Ziele und Wachstumsaussichten genauer unter die Lupe nehmen.

Denn auch negative Nachrichten einzelner Cannabis-Werte ziehen häufig die gesamte Branche in die Tiefe. So geschehen zuletzt, als Aurora Cannabis seine Bücher geöffnet und für massive Enttäuschung auf Anlegerseite gesorgt hat. Erneut meldeten die Kanadier einen Milliardenverlust und nicht wenige Anleger fragten sich: Wann wird Aurora Cannabis endlich profitabel?
Ähnlich wie Aurora Cannabis mussten auch andere Branchenvertreter zwischenzeitlich von ihren hoch ambitionierten Wachstumsplänen Abstand nehmen. Denn die teils enorm großen Investitionen der Unternehmen haben sich nur in wenigen Fällen bislang wirklich ausgezahlt. Für viele Cannabis-Unternehmen stand die Expansion im Vordergrund, die hohen Erwartungen wurden aber auf Nachfrageseite nicht immer erfüllt.
Zwar fand inzwischen in den Führungsgremien der betroffenen Unternehmen ein Umdenken statt, es kam zu Führungswechseln, Entlassungen und einer teils deutlichen Anpassungen der Produktionskapazitäten, den Aktien hat das aber bislang nur bedingt auf die Beine geholfen.

Entwicklung am Tropf der Legalisierungserfolge

Dennoch: Das Potenzial des Cannabis-Marktes bleibt hoch, insbesondere in Nordamerika außerhalb von Kanada. Kommt es tatsächlich zu einer Legalisierung auf Bundesebene in den USA, profitieren insbesondere jene Aktien, die auf dem US-amerikanischen Markt bereits jetzt einen Fuß in der Tür haben. Dazu gehören unter anderem Aurora Cannabis, die sich durch die Übernahme von Reliva einen Einstieg gesichert haben. Auch Canopy Growth unternahm zuletzt verstärkte Anstrengungen in dieser Region, nachdem der Konzern schon 2019 mit der Übernahme von Acreage, einem Unternehmen mit Sitz in Kanada, das über ein vielfältiges Portfolio an Anbau-, Verarbeitungs- und Abgabeverfahren für Cannabis in den USA verfügt, Schritte in Richtung US-Markt gegangen war.
Auch Tilray und Cronos sehen sich in dieser Region gut positioniert, Aphria peilt neben einigen Aktivitäten in den USA insbesondere den Zugang zum südamerikanischen Markt an und hat in der Vergangenheit durch eine ausgeprägte Akquisitionsstrategie auf sich aufmerksam gemacht.

Kommt die Legalisierung in diesem potenziell milliardenschweren Markt winken Cannabis-Unternehmen in der Region große Gewinne. Doch der Weg bis zur Entkriminalisierung von Cannabis könnte sich noch einige Zeit hinziehen, in den USA droht insbesondere von Seiten der Republikaner Gegenwind. Unternehmen müssen bis dahin "überleben" und auch dann noch wirtschaften können, wenn der Milliardenmarkt USA aufgrund politischer Regulierungen kleiner ausfallen sollte als erwartet.

Das macht Cannabis-Aktien grundsätzlich zu einem wenig verlässlichen Investment, denn die Branche ist abhängig von Legalisierungsbemühungen weltweit. Anleger sollten sich dieses Risikos - aber auch der möglichen Chancen - bewusst sein und ihre Investitionsauswahl gezielt treffen. Darüber hinaus dürften die starken Schwankungen am Markt weiter anhalten: Wer in die Cannabis-Branche investiert, sollte daher Volatilität aussitzen können.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Yellowj / Shutterstock.com,Oprea George / Shutterstock.com

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