15.02.2016 12:30:46
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Bundesbank: Anstieg deutscher Immobilienpreise teilweise übertrieben
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Anstieg der deutschen Wohnimmobilienpreise ist nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank teilweise übertrieben. Rund 20 Prozent des seit 2009 verzeichneten Preisanstiegs geht nach ihrer Einschätzung auf das gesunkene Zinsniveau zurück.
"Insgesamt dürften die Preiszuwächse bei Wohnimmobilien im Berichtsjahr (2015) größer ausgefallen sein, als es die Dynamik der demografischen und wirtschaftlichen Fundamentalfaktoren nahelegt", heißt es im aktuellen Monatsbericht für Februar.
Nach aktuellen Angaben von Bulwiengesa, auf die sich die Bundesbank bei ihrer Analyse bezieht, stiegen die Wohnimmobilienpreise in deutschen Städten 2015 um rund 6 Prozent. 2014 waren es 5,5 Prozent gewesen und im Jahr davor 7,5 Prozent.
Die Bundesbank beziffert die Preisübertreibung in deutschen Städten auf schätzungsweise 10 bis 20 Prozent. "Eigentumswohnungen in den Großstädten weisen dabei nach wie vor die stärksten Überbewertungen auf." Zugleich konstatiert sie einen breiter angelegten Preisanstieg als früher.
Eine Schlüsselrolle spielt bei der Verteuerung von Immobilien laut Bundesbank das gesunkene Zinsniveau. "Rechnerisch könnte etwa ein Fünftel des Preisanstiegs bei städtischen Wohnimmobilien seit dem Jahr 2009 dem außerordentlichen Rückgang des Zinsniveaus zugeschrieben werden", schätzt die Bundesbank.
Nach ihren Angaben sank die durchschnittliche Rate für Hypothekendarlehen 2015 um mehr als 50 Basispunkte auf unter 2 Prozent. "Bereinigt um die längerfristig erwartete Inflationsrate verringerte sich der Zinssatz seit dem Jahr 2009 um 2,5 Prozentpunkte auf einen historischen Tiefstand."
Als zusätzlichen preistreibenden Faktor betrachtet die Bundesbank den Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland. "Vorläufige Rechnungen deuten darauf hin, dass die Mieten und Preise von Wohnimmobilien in den beiden kommenden Jahren um insgesamt 0,5 bis 1 Prozentpunkte stärker zunehmen könnten als im hypothetischen Fall ohne Flüchtlingszuzug", heißt es in dem Bericht.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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February 15, 2016 06:00 ET (11:00 GMT)
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